Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.s Zolleinhcit enthalten, und es treten alsdann Gesetze an die Stelle der Ver¬ Wenn erwartet werden darf, daß der Zollverein aus der gegenwärtigen Von diesem Gesichtspunkte aus halten wir es an der Zeit, die nach unsrer s Zolleinhcit enthalten, und es treten alsdann Gesetze an die Stelle der Ver¬ Wenn erwartet werden darf, daß der Zollverein aus der gegenwärtigen Von diesem Gesichtspunkte aus halten wir es an der Zeit, die nach unsrer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0017" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110365"/> <p xml:id="ID_13" prev="#ID_12" next="#ID_14"> s</p><lb/> <p xml:id="ID_14" prev="#ID_13"> Zolleinhcit enthalten, und es treten alsdann Gesetze an die Stelle der Ver¬<lb/> träge. Allein, so wünschenswert!? dies erscheint, so muß man doch darauf<lb/> gefaßt sein, daß es nicht vor 1863 in Erfüllung gehe, und in keinem Falle<lb/> wird die auf Verbesserung der materiellen Einigung verwendete Mühe verloren<lb/> sein, da ihre Resultate ein wirklich schätzbares Material für die Eventualität lie¬<lb/> fern würden, daß das politische und das Handelsgebiet Deutschlands eins<lb/> und dasselbe sein,'einer obersten Leitung unterstehn werden, wie bei jeder an¬<lb/> dern, einheitlich oder föderativ constituirten Nation. Haben doch die Verträge<lb/> von 1851 und 1853 selbst schon ihr Erlöschen nicht allein von dem Ablaufe<lb/> ihrer zwölfjährigen Dauer, sondern auch von dem Falle abhängig gemacht,<lb/> daß schon vorher eine Zolleinigung aller deutschen Staaten zur Ausführung<lb/> komme.</p><lb/> <p xml:id="ID_15"> Wenn erwartet werden darf, daß der Zollverein aus der gegenwärtigen<lb/> Periode neu gestärkt, vielleicht erweitert, hervorgehn werde, so beruht dies<lb/> auf dem allgemein gefühlten Bedürfnisse stärkerer Einigung der deutschen<lb/> Staaten, und es hat dieses Bedürfniß in der unvergessenen Ansprache des<lb/> Prinzregenten von Preußen an das Staatsministerium vom 8. November 1858,<lb/> dem Programm der deutschen Politik Preußens, seinen Ausdruck gefunden.<lb/> Dort wird unter den Mitteln, durch welche Preußen in Deutschland mora¬<lb/> lische Eroberungen machen soll, die „Ergreifung von Einigungsele¬<lb/> menten, wie der Zollverband es ist. der indessen einer Reform<lb/> wird unterworfen werden müssen" ausdrücklich hervorgehoben. Es wird<lb/> erlaubt sein, aus diesen Worten herauszulesen, daß die gegenwärtige preußische<lb/> Regierung die Absicht hat, zu rechter Zeit und mit dem gehörigen Nachdrucke<lb/> solche Reformen in Vorschlag zu bringen, die geeignet sind, das Einigungs¬<lb/> werk, welches die Regierungen seit den dresdner Conferenzen haben ruhen<lb/> lassen, auf jenem andern Gebiete zu fördern, auf welchem Preußen für Deutsch¬<lb/> land Großes geschaffen, mit Umsicht, Ausdauer und Geduld erhalten und<lb/> erweitert hat. — Der Glaube an den Entschluß der preußischen Regierung,<lb/> für Reformen des Zollverbandes als eines Einigungselementes rechtzeitig<lb/> die Initiative wieder zu ergreifen, gibt denen, welche sich berufen fühlen, über<lb/> diesen Gegenstand das Wort zu nehmen, die Zuversicht, daß die Aufmerksam¬<lb/> keit der Nation sich demselben bald werde zuwenden müssen, daß die Be¬<lb/> mühungen, die Richtung und den Inhalt zeitgemäßer Reformen zu ermitteln<lb/> und zu erörtern, einen wirklichen Boden, eine praktische Bedeutung haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_16" next="#ID_17"> Von diesem Gesichtspunkte aus halten wir es an der Zeit, die nach unsrer<lb/> Ansicht wesentlichen Punkte, welche Gegenstand der Reform des Vereins<lb/> werden sollen, anzudeuten, und an ihre Spitze den Satz zu stellen, daß schon<lb/> der in den Verträgen angegebene Zweck des Vereins einer Erweiterung be¬<lb/> darf; daß dieser Zweck nicht mehr allein den freien Handel und Verkehr, son-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0017]
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Zolleinhcit enthalten, und es treten alsdann Gesetze an die Stelle der Ver¬
träge. Allein, so wünschenswert!? dies erscheint, so muß man doch darauf
gefaßt sein, daß es nicht vor 1863 in Erfüllung gehe, und in keinem Falle
wird die auf Verbesserung der materiellen Einigung verwendete Mühe verloren
sein, da ihre Resultate ein wirklich schätzbares Material für die Eventualität lie¬
fern würden, daß das politische und das Handelsgebiet Deutschlands eins
und dasselbe sein,'einer obersten Leitung unterstehn werden, wie bei jeder an¬
dern, einheitlich oder föderativ constituirten Nation. Haben doch die Verträge
von 1851 und 1853 selbst schon ihr Erlöschen nicht allein von dem Ablaufe
ihrer zwölfjährigen Dauer, sondern auch von dem Falle abhängig gemacht,
daß schon vorher eine Zolleinigung aller deutschen Staaten zur Ausführung
komme.
Wenn erwartet werden darf, daß der Zollverein aus der gegenwärtigen
Periode neu gestärkt, vielleicht erweitert, hervorgehn werde, so beruht dies
auf dem allgemein gefühlten Bedürfnisse stärkerer Einigung der deutschen
Staaten, und es hat dieses Bedürfniß in der unvergessenen Ansprache des
Prinzregenten von Preußen an das Staatsministerium vom 8. November 1858,
dem Programm der deutschen Politik Preußens, seinen Ausdruck gefunden.
Dort wird unter den Mitteln, durch welche Preußen in Deutschland mora¬
lische Eroberungen machen soll, die „Ergreifung von Einigungsele¬
menten, wie der Zollverband es ist. der indessen einer Reform
wird unterworfen werden müssen" ausdrücklich hervorgehoben. Es wird
erlaubt sein, aus diesen Worten herauszulesen, daß die gegenwärtige preußische
Regierung die Absicht hat, zu rechter Zeit und mit dem gehörigen Nachdrucke
solche Reformen in Vorschlag zu bringen, die geeignet sind, das Einigungs¬
werk, welches die Regierungen seit den dresdner Conferenzen haben ruhen
lassen, auf jenem andern Gebiete zu fördern, auf welchem Preußen für Deutsch¬
land Großes geschaffen, mit Umsicht, Ausdauer und Geduld erhalten und
erweitert hat. — Der Glaube an den Entschluß der preußischen Regierung,
für Reformen des Zollverbandes als eines Einigungselementes rechtzeitig
die Initiative wieder zu ergreifen, gibt denen, welche sich berufen fühlen, über
diesen Gegenstand das Wort zu nehmen, die Zuversicht, daß die Aufmerksam¬
keit der Nation sich demselben bald werde zuwenden müssen, daß die Be¬
mühungen, die Richtung und den Inhalt zeitgemäßer Reformen zu ermitteln
und zu erörtern, einen wirklichen Boden, eine praktische Bedeutung haben.
Von diesem Gesichtspunkte aus halten wir es an der Zeit, die nach unsrer
Ansicht wesentlichen Punkte, welche Gegenstand der Reform des Vereins
werden sollen, anzudeuten, und an ihre Spitze den Satz zu stellen, daß schon
der in den Verträgen angegebene Zweck des Vereins einer Erweiterung be¬
darf; daß dieser Zweck nicht mehr allein den freien Handel und Verkehr, son-
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