Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. III. Band.gerühmt, die sich das Verdienst erworben hat. das früher von zahlreichen Daß die neapolitanische Armee der sardinischen auch nur auf einige ") So lesen wir in der vergleichenden Statistik Koths, einem sonst zuverlässigen Buche.
Nach andern hätte die neapolitanische Flotte nur zwei Dampffregatten und im Ganzen nur 756 Kanonen, in welchem Fall sie auch der östreichischen und spanischen unterzuordnen wäre. gerühmt, die sich das Verdienst erworben hat. das früher von zahlreichen Daß die neapolitanische Armee der sardinischen auch nur auf einige ") So lesen wir in der vergleichenden Statistik Koths, einem sonst zuverlässigen Buche.
Nach andern hätte die neapolitanische Flotte nur zwei Dampffregatten und im Ganzen nur 756 Kanonen, in welchem Fall sie auch der östreichischen und spanischen unterzuordnen wäre. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0044" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/109850"/> <p xml:id="ID_79" prev="#ID_78"> gerühmt, die sich das Verdienst erworben hat. das früher von zahlreichen<lb/> Räuberbanden heimgesuchte Calabrien zu säubern, und welche so orgamsirt ist,<lb/> daß sie auch bei einem Kriege mit auswärtigen Feinden Dienste leisten<lb/> könnte.</p><lb/> <p xml:id="ID_80" next="#ID_81"> Daß die neapolitanische Armee der sardinischen auch nur auf einige<lb/> Wochen Widerstand leisten würde, ist zu bezweifeln. Sie hat ihre Probe<lb/> selbst gegen bloße Freischaaren bei Betteln und jetzt wieder bei Palermo übel<lb/> bestanden, und ein Angriffe der Piemontesen durch den Kirchenstaat auf die<lb/> Nordgrenze hin würde aller Wahrscheinlichkeit nach binnen wenigen Tagen<lb/> damit endigen, daß Victor Emanuel in Neapel einzöge. Etwas anderes ist<lb/> es, wenn wir uns einen Angriff zur See denken. Hier ist die Flotte Neapels<lb/> der sardinischen bei Weitem überlegen, und auch Garibaldi gegenüber werden<lb/> die Schiffe des Königs, vorausgesetzt, daß sie besser geführt sind als bei<lb/> Marsala. sehr erhebliche Dienste leisten. Sardinien hatte nach der im Jahre<lb/> 1858 ausgegebnen Liste nur 22 Schiffe mit 516 Kanonen, darunter nur zwölf<lb/> Dampfer (vier Schraubenfregatte», zwei Schraubencorvetten und'sechs Rad¬<lb/> dampfer). Dagegen zählt die neapolitanische Marine an Segelschiffen: zwei<lb/> Linienschiffe, eins zu 90 und eins zu 80, ferner fünf Fregatten zu 44, 48 und<lb/> 64 Kanonen, zwei Korvetten, zwei Brigantium und zwei Goeletten, um Dam¬<lb/> pfern 14 Fregatten, vier Corvetten, elf kleinere Kriegsdampfer und drei Trans¬<lb/> portschiffe. Außerdem hat man noch gegen 50 kleine Kriegsfahrzeuge. Die<lb/> Dampfer haben zusammen 6650 Pferdekraft, und die ganze Flotte führt 1320<lb/> Kanonen"), mit denen sie nächst der französischen die stärkste im ganzen Mittel-<lb/> meere ist. Man hat ein Marincinfanterieregiment, ein Marincartilleriecorps<lb/> und ein Matroscncorps. Zu letzterem liefert die lange Küstenstrecke cun adria-<lb/> tischen und mittelländischen Meer mit ihrer Schiffer- und Fischerbevölkerung.<lb/> die mittelst der den Franzosen nachgeahmten Marineeinschreibung vom sechzehn¬<lb/> ten bis zum funfzigsten Jahre flottendienstpflichtig ist. im Frieden aber nur<lb/> acht Jahre hindurch wirklich Dienst auf der Flotte thut, ein werthvolles Con¬<lb/> tingent. An Material zum Schiffsbau ist bei der Güte und Menge des Hanfs,<lb/> welchen das Land erzeugt, bei dem Holzreichthum, dem Eisen und den Stein¬<lb/> kohlen in Apulien und Calabrien auch kein Mangel. Dagegen mangelt es,<lb/> da der Plan, den Averner See^ in einen Hafen zu verwandeln, noch nicht aus¬<lb/> geführt ist, der neapolitanischen Flotte an einem guten Schutzhafen. Palermo,<lb/> dessen Haupthafen ziemlich gut ist. hat man aufgegeben. So bleibt nur der<lb/> Golf von Neapel und die Rhede von Castellamare, wo sich auch das große<lb/> Arsenal mit seinen Werften und Docks befindet. Dann können Messina.</p><lb/> <note xml:id="FID_7" place="foot"> ") So lesen wir in der vergleichenden Statistik Koths, einem sonst zuverlässigen Buche.<lb/> Nach andern hätte die neapolitanische Flotte nur zwei Dampffregatten und im Ganzen nur<lb/> 756 Kanonen, in welchem Fall sie auch der östreichischen und spanischen unterzuordnen wäre.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0044]
gerühmt, die sich das Verdienst erworben hat. das früher von zahlreichen
Räuberbanden heimgesuchte Calabrien zu säubern, und welche so orgamsirt ist,
daß sie auch bei einem Kriege mit auswärtigen Feinden Dienste leisten
könnte.
Daß die neapolitanische Armee der sardinischen auch nur auf einige
Wochen Widerstand leisten würde, ist zu bezweifeln. Sie hat ihre Probe
selbst gegen bloße Freischaaren bei Betteln und jetzt wieder bei Palermo übel
bestanden, und ein Angriffe der Piemontesen durch den Kirchenstaat auf die
Nordgrenze hin würde aller Wahrscheinlichkeit nach binnen wenigen Tagen
damit endigen, daß Victor Emanuel in Neapel einzöge. Etwas anderes ist
es, wenn wir uns einen Angriff zur See denken. Hier ist die Flotte Neapels
der sardinischen bei Weitem überlegen, und auch Garibaldi gegenüber werden
die Schiffe des Königs, vorausgesetzt, daß sie besser geführt sind als bei
Marsala. sehr erhebliche Dienste leisten. Sardinien hatte nach der im Jahre
1858 ausgegebnen Liste nur 22 Schiffe mit 516 Kanonen, darunter nur zwölf
Dampfer (vier Schraubenfregatte», zwei Schraubencorvetten und'sechs Rad¬
dampfer). Dagegen zählt die neapolitanische Marine an Segelschiffen: zwei
Linienschiffe, eins zu 90 und eins zu 80, ferner fünf Fregatten zu 44, 48 und
64 Kanonen, zwei Korvetten, zwei Brigantium und zwei Goeletten, um Dam¬
pfern 14 Fregatten, vier Corvetten, elf kleinere Kriegsdampfer und drei Trans¬
portschiffe. Außerdem hat man noch gegen 50 kleine Kriegsfahrzeuge. Die
Dampfer haben zusammen 6650 Pferdekraft, und die ganze Flotte führt 1320
Kanonen"), mit denen sie nächst der französischen die stärkste im ganzen Mittel-
meere ist. Man hat ein Marincinfanterieregiment, ein Marincartilleriecorps
und ein Matroscncorps. Zu letzterem liefert die lange Küstenstrecke cun adria-
tischen und mittelländischen Meer mit ihrer Schiffer- und Fischerbevölkerung.
die mittelst der den Franzosen nachgeahmten Marineeinschreibung vom sechzehn¬
ten bis zum funfzigsten Jahre flottendienstpflichtig ist. im Frieden aber nur
acht Jahre hindurch wirklich Dienst auf der Flotte thut, ein werthvolles Con¬
tingent. An Material zum Schiffsbau ist bei der Güte und Menge des Hanfs,
welchen das Land erzeugt, bei dem Holzreichthum, dem Eisen und den Stein¬
kohlen in Apulien und Calabrien auch kein Mangel. Dagegen mangelt es,
da der Plan, den Averner See^ in einen Hafen zu verwandeln, noch nicht aus¬
geführt ist, der neapolitanischen Flotte an einem guten Schutzhafen. Palermo,
dessen Haupthafen ziemlich gut ist. hat man aufgegeben. So bleibt nur der
Golf von Neapel und die Rhede von Castellamare, wo sich auch das große
Arsenal mit seinen Werften und Docks befindet. Dann können Messina.
") So lesen wir in der vergleichenden Statistik Koths, einem sonst zuverlässigen Buche.
Nach andern hätte die neapolitanische Flotte nur zwei Dampffregatten und im Ganzen nur
756 Kanonen, in welchem Fall sie auch der östreichischen und spanischen unterzuordnen wäre.
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