Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band.Is,000 Bomben hereingeworfen sein, dann würden halb Österreicher halb So eben höre ich daß heute das Bombardement seinen Anfang nimmt Kellermann heißt es würde das Commando der hiesigen Armee bekom¬ Sie werden nie von einer Antipatie unserer Generale unter einander ge¬ In den Leitungen hat vor einigen Tagen gestanden, daß der G. v. K.*) Vergl, Erinnerungen eines alten Preuß. Offiziers. S. 41. ") General von Kalkreuth.
Is,000 Bomben hereingeworfen sein, dann würden halb Österreicher halb So eben höre ich daß heute das Bombardement seinen Anfang nimmt Kellermann heißt es würde das Commando der hiesigen Armee bekom¬ Sie werden nie von einer Antipatie unserer Generale unter einander ge¬ In den Leitungen hat vor einigen Tagen gestanden, daß der G. v. K.*) Vergl, Erinnerungen eines alten Preuß. Offiziers. S. 41. ") General von Kalkreuth.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0074" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/108796"/> <p xml:id="ID_213" prev="#ID_212"> Is,000 Bomben hereingeworfen sein, dann würden halb Österreicher halb<lb/> Preußen, solches fortsetzen.*)</p><lb/> <p xml:id="ID_214"> So eben höre ich daß heute das Bombardement seinen Anfang nimmt<lb/> so wie das von Straßburg von den Österreichern; zu Landau soll der dortige<lb/> Commandant befohlen haben, daß alle Weiber und Kinder aus der Stadt<lb/> gebracht werden sollten; allein das Volk und die Garnison haben durchaus<lb/> verlangt, seine Familie solle ^den Anfang machen; man weis noch nicht, wie<lb/> es ausgefallen.</p><lb/> <p xml:id="ID_215"> Kellermann heißt es würde das Commando der hiesigen Armee bekom¬<lb/> men und wir daher noch lange in dieser Position stehen bleiben und mit Ge¬<lb/> wißheit nicht eher weggehen, als bis der Kronprinz das Commando verließe.<lb/> So eben bekommen wir wieder den Avis attaquirt zu werden, allein hier<lb/> sieht man recht was Gewohnheit thut, seid vier Wochen ist nun unaufhörlich<lb/> theils mit kleinen Gewehr oder Kanonen geschossen worden; so daß wir uns<lb/> alle daraus nichts mehr »rächen: der Major Marschnll ist krank und ich stehe<lb/> ganz allein mit meinem Bataillon hier auf dem Fischbcrg; sein Sie ohne<lb/> Sorgen die Franzosen sollen mich gewiß nicht durch ihre falschen Allarms<lb/> einschlesern, und ich wünschte nur sie so oft beunruhigen zu können als ich<lb/> gern wollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_216"> Sie werden nie von einer Antipatie unserer Generale unter einander ge¬<lb/> hört haben, und doch ist solche zu einem Grade gestiegen, daß man mit Recht<lb/> Ursach hat, sich zu wundern, daß bei gemeinschaftlichen Angriffen alles noch<lb/> so gut abgelaufen: so geht es uns zwischen Knobelsdors und Kalkreuth diesem<lb/> wieder mit dem Pr. v. Hohenlohe und alle endlich fürchten den Herzog ohne<lb/> in irgend einer Sache weder stritte zu gehorchen, noch ihm da, wo es die<lb/> Umstünde wirklich verlangen, hilfreiche Hand zu bieten. Diese Lage muß dem<lb/> Hu'Zog gewiß unangenehm sein, allein ich kann auch nichts anderm den Grund<lb/> zuschreiben, daß er dieß erträgt, als er gewiß die Absicht hat, seinen Abschied<lb/> zu, nehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_217" next="#ID_218"> In den Leitungen hat vor einigen Tagen gestanden, daß der G. v. K.*)<lb/> uns den Angriff bei Se. Imbert dadurch sehr erleichtert, daß er den Sächsi¬<lb/> schen Gen: Linde den Feind bei oben genannten Orte im Rücken detaschirt<lb/> und dieser solchen braff (brav) mit Kanonen begrüßt: da dies nun wirklich<lb/> nicht wahr ist, so hat Knobelsdors jedem ins besondere befohlen; hierüber<lb/> seinen Attest zu geben; alle sind dafür ausgefallen, daß keiner ein Kanoniren<lb/> v. G. v. Kalkreuth gehört noch auch etwas anderes als sächsische einzelne<lb/> Husaren gesehen. Da ich mit meinem Bataillon den ganzen linken Flügel<lb/> gehabt und nachher zur Unterstützung der Husaren vordetaschirt wurde, habe</p><lb/> <note xml:id="FID_13" place="foot"> Vergl, Erinnerungen eines alten Preuß. Offiziers. S. 41.</note><lb/> <note xml:id="FID_14" place="foot"> ") General von Kalkreuth.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0074]
Is,000 Bomben hereingeworfen sein, dann würden halb Österreicher halb
Preußen, solches fortsetzen.*)
So eben höre ich daß heute das Bombardement seinen Anfang nimmt
so wie das von Straßburg von den Österreichern; zu Landau soll der dortige
Commandant befohlen haben, daß alle Weiber und Kinder aus der Stadt
gebracht werden sollten; allein das Volk und die Garnison haben durchaus
verlangt, seine Familie solle ^den Anfang machen; man weis noch nicht, wie
es ausgefallen.
Kellermann heißt es würde das Commando der hiesigen Armee bekom¬
men und wir daher noch lange in dieser Position stehen bleiben und mit Ge¬
wißheit nicht eher weggehen, als bis der Kronprinz das Commando verließe.
So eben bekommen wir wieder den Avis attaquirt zu werden, allein hier
sieht man recht was Gewohnheit thut, seid vier Wochen ist nun unaufhörlich
theils mit kleinen Gewehr oder Kanonen geschossen worden; so daß wir uns
alle daraus nichts mehr »rächen: der Major Marschnll ist krank und ich stehe
ganz allein mit meinem Bataillon hier auf dem Fischbcrg; sein Sie ohne
Sorgen die Franzosen sollen mich gewiß nicht durch ihre falschen Allarms
einschlesern, und ich wünschte nur sie so oft beunruhigen zu können als ich
gern wollte.
Sie werden nie von einer Antipatie unserer Generale unter einander ge¬
hört haben, und doch ist solche zu einem Grade gestiegen, daß man mit Recht
Ursach hat, sich zu wundern, daß bei gemeinschaftlichen Angriffen alles noch
so gut abgelaufen: so geht es uns zwischen Knobelsdors und Kalkreuth diesem
wieder mit dem Pr. v. Hohenlohe und alle endlich fürchten den Herzog ohne
in irgend einer Sache weder stritte zu gehorchen, noch ihm da, wo es die
Umstünde wirklich verlangen, hilfreiche Hand zu bieten. Diese Lage muß dem
Hu'Zog gewiß unangenehm sein, allein ich kann auch nichts anderm den Grund
zuschreiben, daß er dieß erträgt, als er gewiß die Absicht hat, seinen Abschied
zu, nehmen.
In den Leitungen hat vor einigen Tagen gestanden, daß der G. v. K.*)
uns den Angriff bei Se. Imbert dadurch sehr erleichtert, daß er den Sächsi¬
schen Gen: Linde den Feind bei oben genannten Orte im Rücken detaschirt
und dieser solchen braff (brav) mit Kanonen begrüßt: da dies nun wirklich
nicht wahr ist, so hat Knobelsdors jedem ins besondere befohlen; hierüber
seinen Attest zu geben; alle sind dafür ausgefallen, daß keiner ein Kanoniren
v. G. v. Kalkreuth gehört noch auch etwas anderes als sächsische einzelne
Husaren gesehen. Da ich mit meinem Bataillon den ganzen linken Flügel
gehabt und nachher zur Unterstützung der Husaren vordetaschirt wurde, habe
Vergl, Erinnerungen eines alten Preuß. Offiziers. S. 41.
") General von Kalkreuth.
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