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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band.

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ihr Mann sich gar nichts daraus macht, wird sie endlich der Sache müde. --
Dieser Zug ist nicht unwesentlich zum Verständniß der französischen Revolution,
denn er zeigt, wie bei dem Adel das bereits ins Wanken gekommen war, wo¬
rauf seine eigentliche Kraft beruhte. -- Der erste Land enthält noch eine Reihe
kleiner Abhandlungen ähnlicher Art, außerdem eine Lebensbeschreibung des Grafen
Bonneval, jenes bekannten Abenteurers, der türkischer Pascha wurde, mit
Beilagen, die uns sehr lebhaft in die Geschichte jener Zeit versetzen.

Der zweite Band enthält die "militärischen Phantasien." unter allen seinen
Schriften die vielleicht am sorgfältigsten ausgearbeiteten: sie sind im Geist
Larochesoucaulds, aber ohne die Bitterkeit, die dieser fast nie verleugnet. Außer¬
dem die sehr ausgebreitete Korrespondenz mit Männern vom ersten Range:
mit Kaiser Joseph, der Kaiserin von Rußland, dem König von Polen, dem
Fürsten Kaunitz u. s. w.; am ausführlichsten über die Reise in der Krim und
den türkischen Feldzug. Am interessantesten sind die Briefe an die Kaiserin
Katharina, von der er außerdem ein ausführliches Porträt gibt. Sie war
klein, aber man merkte es nicht, wegen ihrer würdevollen Haltung. Alle Be¬
wegungen waren bei ihr abgemessen und methodisch, sie hatte nichts vom fran¬
zösischen Esprit und sagte selbst, sie würde in Paris für einfältig gelten;
dagegen war sie harmlos in ihrer Unterhaltung und konnte sich über Kleinig¬
keiten belustigen. In den Briefen an den Fürsten unterzeichnete sie sich zu¬
weilen Votre imxerturbadle, hauptsächlich weil ihr das Wort so viel Vergnü¬
gen machte; zuweilen brachte sie eine Viertelstunde damit zu, gemessen und
feierlich das Wort imperturbabilits auszusprechen. -- Unter den Briefen des
Fürsten verräth den herrschenden Ton am meisten derjenige, in welchem er halb
im Ernst halb im Scherz die Vorzüge einer weiblichen Regierung auseinander¬
setzt, da die Kaiserin gegen ihn den Wunsch ausgesprochen hatte, ein Mann zu
sein. Uns souveraiiie g.eeoutume'ö Z, voir tous les Irommes Z. des xieäs,
eomme reine et eomme kenne, est moins suMte g, I'uumeur. Daher
könne man ihr viel leichter die Wahrheit sagen, (ne <M u'est pus tsr-
irrete as 1a xart ä'une kenne, est souvent entetement as Je>> xart
ä'nit Komme. L!e pu,i n'est ^u'iuäulkonee, xarssse on t-reilits' äans 1'une,
est taidlesss äaus lautre. Huc ä'aceessoires et as petitss elosch "zu'on
us remaro.ne Ms eontiidueut Z. ach rösultüts importants! I^a belle tuni^no
ac velours nac^rat broäes pus xorte Votrs Ug.jeste', kalt xlus ä'otlet o.us
ach bottes et une ^edarpe; vos einel gros e^illoux ac als-mauts, Mees äaus
les edeveux, eblouissent plus c^u'un elurpeau ton^jours Mieulement grana
on riäieulemsnt xetit. Votre bells main äleetrise äexuis la sentinelle <lui
la daise ^'usqu'aux Heraelius et aux (Ztrsrai (den Tartarenfürstcn): la main
xeut-vere seelrs et ä^ed^rü^s ä'un Zrauä uomms ve ins ter^it xas le meine
MtKousiasinö, et 1'aäulatsur Is xlus xromxt a la saisir s'v easserait Is ne-i.


ihr Mann sich gar nichts daraus macht, wird sie endlich der Sache müde. —
Dieser Zug ist nicht unwesentlich zum Verständniß der französischen Revolution,
denn er zeigt, wie bei dem Adel das bereits ins Wanken gekommen war, wo¬
rauf seine eigentliche Kraft beruhte. — Der erste Land enthält noch eine Reihe
kleiner Abhandlungen ähnlicher Art, außerdem eine Lebensbeschreibung des Grafen
Bonneval, jenes bekannten Abenteurers, der türkischer Pascha wurde, mit
Beilagen, die uns sehr lebhaft in die Geschichte jener Zeit versetzen.

Der zweite Band enthält die „militärischen Phantasien." unter allen seinen
Schriften die vielleicht am sorgfältigsten ausgearbeiteten: sie sind im Geist
Larochesoucaulds, aber ohne die Bitterkeit, die dieser fast nie verleugnet. Außer¬
dem die sehr ausgebreitete Korrespondenz mit Männern vom ersten Range:
mit Kaiser Joseph, der Kaiserin von Rußland, dem König von Polen, dem
Fürsten Kaunitz u. s. w.; am ausführlichsten über die Reise in der Krim und
den türkischen Feldzug. Am interessantesten sind die Briefe an die Kaiserin
Katharina, von der er außerdem ein ausführliches Porträt gibt. Sie war
klein, aber man merkte es nicht, wegen ihrer würdevollen Haltung. Alle Be¬
wegungen waren bei ihr abgemessen und methodisch, sie hatte nichts vom fran¬
zösischen Esprit und sagte selbst, sie würde in Paris für einfältig gelten;
dagegen war sie harmlos in ihrer Unterhaltung und konnte sich über Kleinig¬
keiten belustigen. In den Briefen an den Fürsten unterzeichnete sie sich zu¬
weilen Votre imxerturbadle, hauptsächlich weil ihr das Wort so viel Vergnü¬
gen machte; zuweilen brachte sie eine Viertelstunde damit zu, gemessen und
feierlich das Wort imperturbabilits auszusprechen. — Unter den Briefen des
Fürsten verräth den herrschenden Ton am meisten derjenige, in welchem er halb
im Ernst halb im Scherz die Vorzüge einer weiblichen Regierung auseinander¬
setzt, da die Kaiserin gegen ihn den Wunsch ausgesprochen hatte, ein Mann zu
sein. Uns souveraiiie g.eeoutume'ö Z, voir tous les Irommes Z. des xieäs,
eomme reine et eomme kenne, est moins suMte g, I'uumeur. Daher
könne man ihr viel leichter die Wahrheit sagen, (ne <M u'est pus tsr-
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est taidlesss äaus lautre. Huc ä'aceessoires et as petitss elosch «zu'on
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xeut-vere seelrs et ä^ed^rü^s ä'un Zrauä uomms ve ins ter^it xas le meine
MtKousiasinö, et 1'aäulatsur Is xlus xromxt a la saisir s'v easserait Is ne-i.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_108721/196>, abgerufen am 23.07.2024.