Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band.Oestreichs Garantien. Die Garantien der Macht und Einheit Oestreichs. Leipzig, Brockhaus. Vor etwa fünf Jahren, in jenem Stadium des orientalischen Kriegs, wo Der Verfasser der vorliegenden Schrift -- wenn wir recht berichtet sind, Es ist freilich sehr zu bedauern, daß sie in dem gegenwärtigen Moment Grenzvoten I. 1853. , 56
Oestreichs Garantien. Die Garantien der Macht und Einheit Oestreichs. Leipzig, Brockhaus. Vor etwa fünf Jahren, in jenem Stadium des orientalischen Kriegs, wo Der Verfasser der vorliegenden Schrift — wenn wir recht berichtet sind, Es ist freilich sehr zu bedauern, daß sie in dem gegenwärtigen Moment Grenzvoten I. 1853. , 56
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Oestreichs Garantien.
Die Garantien der Macht und Einheit Oestreichs. Leipzig, Brockhaus.
Vor etwa fünf Jahren, in jenem Stadium des orientalischen Kriegs, wo
wir lebhaft für die politische Haltung Oestreichs eintreten zu müssen glaubten,
analysirten wir einmal die Machtbedingungen und Hilfsquellen dieses Staats,
und kamen zu dem Ergebniß, daß durch eine constitutionelle Verfassung die¬
selben unendlich erhöht, seine Einheit, Kraft und Sicherheit unendlich ge¬
steigert werden könne. Die Antwort der östreichischen Regierung war eine
Confiscation des Hefts, die Presse zeigte zum großen Theil jene stumme Ver¬
wunderung, die regelmäßig eintritt, wenn man an einem Ort, wo es am
wenigsten zu vermuthen stand, eine gutmüthige Schwärmerei wahrnimmt. ^
Der Verfasser der vorliegenden Schrift — wenn wir recht berichtet sind,
einer von den ehemaligen Führern der altconservativen Partei in Ungarn —
erklärt sich jetzt laut für den damals von uns ausgesprochnen Sah, daß von
allen Mitteln, die man zur Begründung der Einheit Oestreichs ergreifen kann,
die Einführung einer constitutionellen Regierungsform für den Ge-
sammtstaat das zweckmäßigste sei. Er vertheidigt diesen Satz dnrch eine
scharfe Detaillirung der östreichischen Zustände und durch eine Logik der
Thatsachen, die nach allen Seiten hin einen bedeutenden Eindruck machen
muß. Was uns betrifft, so haben wir in der letzten Zeit selten eine Flug¬
schrift gesunden, in der wir das Talent des Verfassers so sehr anerkennen
und deren Schlußfolgerungen wir so unbedingt beitreten dürften.
Es ist freilich sehr zu bedauern, daß sie in dem gegenwärtigen Moment
der Krisis eine unmittelbare Wirkung nicht ausüben kann. Für den Augen¬
blick ist Oestreich so gestellt, sich lediglich auf sein Heer und allenfalls auf die Ge¬
wandtheit seiner Diplomaten stützen zu müssen. Allein dieser Moment wird
vorübergehn, und sei es nun, daß der Friede vor oder nach einem Kriege ein¬
tritt, die Lebensbedingungen des Kaiserstaates werden im Wesentlichen die¬
selben bleiben.
Grenzvoten I. 1853. , 56
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