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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band.

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ünos iter fachee,.. .).*) und dies steht mit allem vorher Gesagten in völliger
Uebereinstimmung. Denn schon auf dem linken Ufer der Saone war sequa-
nisches Land, und daß die alte Diöcese von Langres. welche so ziemlich das
Gebiet der Lingonen darstellt, vom Armcmyon längs der Brenne zur OlM
lief, hat Rossignol aus Urkunden dargethan. Die Herrn Delacroix und
Quicherat aber haben jene Worte ans künstliche Weise in völligen Unsinn in"-
geschaffen. Ihnen zufolge zieht Cäsar tief in das Sequanische hinein,
der seltsamen Absicht, über den Jura hinüber den Rückzug nach Gens zu suchen
Sie lassen sodann ihren Helden am Ognvn in der Gegend von Gray mit Vercin¬
getorix zusammentreffen, der aus dem Jura herbeigeholt wird, und so finde"
das bekannte Reitcrtreffen statt. Hierauf kugeln beide Heerestheile gemeinst
durch die hügelige Hochebene nach Salms hinüber, in die Schluchten vo"
Alaise. Daß Vercingetorix sich nicht nach dem trefflich befestigten Vesontio
wendet, begreift man, sobald uns Herr Delacroix die Sequaner als Engve"
bürdete des Cäsar darstellt; aber grade diese Annahme bildet die Krone des
Unsinns. Vercingetorix soll plötzlich mitten aus einem feindlichen Volksstamme
hervorwachsen, und den Rückhalt aufgegeben haben, den die Nähe sein"'
Bundesgenossen ihm geboten hatte. Umgekehrt will Cäsar die Stadt Vier""
und die Provinz schützen, und er entfernt sich in weitem Bogen von de"
Punkten, die er im Auge hat. Die durch Gallien hin zerstreuten Gegner und
Anhänger bleiben sich selbst überlassen, und die beiden Feldherrn kämpft"
um ein Vorwerk des Jura, dessen Vertheidigung und Eroberung gleich wen'S
Sinn hat. Die inneren Widersprüche, welche die Auffassung der Herrn Dclacro'l
und Quicherat nothwendig hervorruft, hat Herr Rossignol. da wo er den Rück¬
zug des Vercingetorix bespricht, meisterhaft zusammengefaßt."*)'

Mit dem Nachweise von der Nichtigkeit eines Zuges nach dem Jura wo
die Wagenburg gefallen, welche die Herrn Delacroix und Quicherat in d>e
Mitte ihrer Schlachtlinie gestellt hatten. Herr Rossignol sitzt ihnen unauf¬
hörlich auf den Fersen, und läßt sie nicht mehr zu Athem kommen:
ihre ins Feld geschickten Truppen wenden sich zu ordnungsloser Flucht.
den nachfolgenden Untersuchungen reißt der siegesgewisse Kritiker ein sei^
nach dem andern aus dem Gebäude, dessen schnell verwitternder Baustoff
rasch verflüchtigt. Herr Rossignol bespricht in einem lehrreichen Adhad"'^
das Land der Mcmdubier, die Bedeutung der Stadt Alesia und den tara^
erwachsenen Gau. Er paßt die Beschreibung des römischen Lagers den OertlicV'
leiten um Alesia an und erläutert die gallischen Zuzüge, bis zur gänzlich^
Unterwerfung des Vercingetorix.-!.-) So wird denn auch die unmittelbare Untern'^






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) Rossignol, Alise. x, 189,
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!) Rossignol, Allst -c, x. 202 und 203.
l) Rossignol, Alise, x. 212^-223.

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Uebereinstimmung. Denn schon auf dem linken Ufer der Saone war sequa-
nisches Land, und daß die alte Diöcese von Langres. welche so ziemlich das
Gebiet der Lingonen darstellt, vom Armcmyon längs der Brenne zur OlM
lief, hat Rossignol aus Urkunden dargethan. Die Herrn Delacroix und
Quicherat aber haben jene Worte ans künstliche Weise in völligen Unsinn in"-
geschaffen. Ihnen zufolge zieht Cäsar tief in das Sequanische hinein,
der seltsamen Absicht, über den Jura hinüber den Rückzug nach Gens zu suchen
Sie lassen sodann ihren Helden am Ognvn in der Gegend von Gray mit Vercin¬
getorix zusammentreffen, der aus dem Jura herbeigeholt wird, und so finde«
das bekannte Reitcrtreffen statt. Hierauf kugeln beide Heerestheile gemeinst
durch die hügelige Hochebene nach Salms hinüber, in die Schluchten vo»
Alaise. Daß Vercingetorix sich nicht nach dem trefflich befestigten Vesontio
wendet, begreift man, sobald uns Herr Delacroix die Sequaner als Engve»
bürdete des Cäsar darstellt; aber grade diese Annahme bildet die Krone des
Unsinns. Vercingetorix soll plötzlich mitten aus einem feindlichen Volksstamme
hervorwachsen, und den Rückhalt aufgegeben haben, den die Nähe sein"'
Bundesgenossen ihm geboten hatte. Umgekehrt will Cäsar die Stadt Vier""
und die Provinz schützen, und er entfernt sich in weitem Bogen von de"
Punkten, die er im Auge hat. Die durch Gallien hin zerstreuten Gegner und
Anhänger bleiben sich selbst überlassen, und die beiden Feldherrn kämpft"
um ein Vorwerk des Jura, dessen Vertheidigung und Eroberung gleich wen'S
Sinn hat. Die inneren Widersprüche, welche die Auffassung der Herrn Dclacro'l
und Quicherat nothwendig hervorruft, hat Herr Rossignol. da wo er den Rück¬
zug des Vercingetorix bespricht, meisterhaft zusammengefaßt."*)'

Mit dem Nachweise von der Nichtigkeit eines Zuges nach dem Jura wo
die Wagenburg gefallen, welche die Herrn Delacroix und Quicherat in d>e
Mitte ihrer Schlachtlinie gestellt hatten. Herr Rossignol sitzt ihnen unauf¬
hörlich auf den Fersen, und läßt sie nicht mehr zu Athem kommen:
ihre ins Feld geschickten Truppen wenden sich zu ordnungsloser Flucht.
den nachfolgenden Untersuchungen reißt der siegesgewisse Kritiker ein sei^
nach dem andern aus dem Gebäude, dessen schnell verwitternder Baustoff
rasch verflüchtigt. Herr Rossignol bespricht in einem lehrreichen Adhad"'^
das Land der Mcmdubier, die Bedeutung der Stadt Alesia und den tara^
erwachsenen Gau. Er paßt die Beschreibung des römischen Lagers den OertlicV'
leiten um Alesia an und erläutert die gallischen Zuzüge, bis zur gänzlich^
Unterwerfung des Vercingetorix.-!.-) So wird denn auch die unmittelbare Untern'^






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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_186950/310>, abgerufen am 24.07.2024.