Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.Jahren 1852 --1858! j eingetreten. Deshalb wollten die kleineren Staaten die Sehr viel erfährt man aus dieser Erklärung freilich nicht; der einzig namhaft Es ist um so wichtiger, diese Schritte der Regierungen sehr aufmerksam ins 00
Jahren 1852 —1858! j eingetreten. Deshalb wollten die kleineren Staaten die Sehr viel erfährt man aus dieser Erklärung freilich nicht; der einzig namhaft Es ist um so wichtiger, diese Schritte der Regierungen sehr aufmerksam ins 00
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0487" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/108617"/> <p xml:id="ID_1497" prev="#ID_1496"> Jahren 1852 —1858! j eingetreten. Deshalb wollten die kleineren Staaten die<lb/> Initiative übernehmen. „Die Conferenzen derselben bieten sich nicht als einen Ans-<lb/> K"UM>null für große Bestrebungen in Vczng auf die Bundesform dar... sie be¬<lb/> halten nur das praktisch Erreichbare im Auge, d. h. die Beschleunigung der schwcr-<lb/> Migcn Geschäftsverhandlung am Bundestage." Sie seien „ein Beweis, daß nicht<lb/> das föderative Princip, nicht die staatliche Vielheit in Deutschland es sind, welche<lb/> "ne kräftige Behandlung der nationalen Interessen fördern." Sie hätten nichts<lb/> prcußcnfcindlichcs; „wir wenigstens würden uns in Preußens Interesse dagegen ver¬<lb/> wahren, daß man buudcsfreundlich und preußeufcindli es für synonym<lb/> «klärte." „Die Conferenzen sind vollkommen frei in der Form- man fasse dort<lb/> keine für die Haltung am Bund verpflichtende» Majoritätsbeschlüsse."</p><lb/> <p xml:id="ID_1498"> Sehr viel erfährt man aus dieser Erklärung freilich nicht; der einzig namhaft<lb/> gemachte Zweck, die Beschleunigung des Geschäftsgangs am Bundestag verdient den<lb/> Dank des gesammten Publicums. Einiges ist indessen zwischen den Zeilen zu lesen.<lb/> Wenn auch die bisherige Form der Vundestagsverfassung nicht geändert werden<lb/> soll, so giebt das Dresdner Journal doch zu, daß der Inhalt derselben einer Erwei¬<lb/> sung bedarf. Zugleich deutet es auf die Nothwendigkeit hin, bei dem fortdauern¬<lb/> den Contrast zwischen Oestreich und Preußen Mittel zu finden, eine endliche Ent¬<lb/> scheidung wichtiger Fragen herbeizuführen. — Wenn auch nicht dem Namen, fo doch<lb/> Sache nach, handelt es sich in der That um eine Bundesreform. Und war<lb/> sollte auch die Nothwendigkeit derselben verkennen, da bei einer Lebensfrage Deutsch¬<lb/> lands sich die bisherige Form als nicht ausreichend ergeben hat? Preußen hat be-<lb/> hauptet, die formelle Erledigung der Frage: ob ein von Oestreich in Bezug auf<lb/> s""e italienischen Bcsijznngcn unternommener Krieg eine solche Gefahr sür das Bun-<lb/> desgebiet in sich schlösse, daß der Bund zur Kriegsrüstung befugt sei, eine formelle<lb/> Erledigung dieser Früge durch Majoritätsbeschluß sei keine materielle, und könne<lb/> Preußen nicht verpflichten. Ein Theil der andern Regierungen hat dagegen prote-<lb/> st're, und hierüber ins Klare zu kommen, ist allerdings die wichtigste Angelegenheit<lb/> Deutschlands; es ist über nicht möglich ohne freie Einigung aller Regierungen über<lb/> diesen Punkt. Denn dazu wird doch die Majorität nicht ausreichen, eine anthcn-<lb/> ''sche Interpretation der Bundesacte in dieser wichtigen Angelegenheit zu liefern?</p><lb/> <p xml:id="ID_1499" next="#ID_1500"> Es ist um so wichtiger, diese Schritte der Regierungen sehr aufmerksam ins<lb/> Auge zu fassen, da man täglich beobachten kann, wie unklar über das, was wir zu<lb/> hoffen und zu fürchten haben, noch immer die öffentliche Meinung ist. — Zwei neu<lb/> "'schiene," Schriften sind starke Belege dafür: die eine von einem „Gothaer" (Die<lb/> Reform der deutschen Bundesverfassung auf der Basis des Bestehenden und ohne<lb/> Ausschluß von Oestreich. Von einem norddeutschen Publicisten. Erlangen, Enkel;<lb/> d>c andere von einem „Demokraten" (Betrachtungen über die anzustrebende Einheit<lb/> Deutschlands, von Schüler, eben. Mitgl. der d. Rat.-Vers.). — Der „nord-<lb/> d">tsche Publicist" giebt eine Erklärung von „Gothaismus", welche, wenn sic r>es.<lb/> t'» wäre. uus zum entschiedensten Protest gegen jede Betheiligung an diesem Namen<lb/> ^stimmen müßte Nach ihm wählt der „Gothaer" nämlich, wenn der eine von eben<lb/> ^rgeschlngcnc Weg keinen Beifall findet, einen andern. Wir haben immer geglaubt,<lb/> '"an hätte mit größeren Recht den „Gvthacrn" den cntgcgcugcschtcn Vorwurf ge-<lb/> '"acht: den des eigensinnigen Bcharrcnö auf dem einmal festgesteckten Ziel. Dieses<lb/> ^</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 00</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0487]
Jahren 1852 —1858! j eingetreten. Deshalb wollten die kleineren Staaten die
Initiative übernehmen. „Die Conferenzen derselben bieten sich nicht als einen Ans-
K"UM>null für große Bestrebungen in Vczng auf die Bundesform dar... sie be¬
halten nur das praktisch Erreichbare im Auge, d. h. die Beschleunigung der schwcr-
Migcn Geschäftsverhandlung am Bundestage." Sie seien „ein Beweis, daß nicht
das föderative Princip, nicht die staatliche Vielheit in Deutschland es sind, welche
"ne kräftige Behandlung der nationalen Interessen fördern." Sie hätten nichts
prcußcnfcindlichcs; „wir wenigstens würden uns in Preußens Interesse dagegen ver¬
wahren, daß man buudcsfreundlich und preußeufcindli es für synonym
«klärte." „Die Conferenzen sind vollkommen frei in der Form- man fasse dort
keine für die Haltung am Bund verpflichtende» Majoritätsbeschlüsse."
Sehr viel erfährt man aus dieser Erklärung freilich nicht; der einzig namhaft
gemachte Zweck, die Beschleunigung des Geschäftsgangs am Bundestag verdient den
Dank des gesammten Publicums. Einiges ist indessen zwischen den Zeilen zu lesen.
Wenn auch die bisherige Form der Vundestagsverfassung nicht geändert werden
soll, so giebt das Dresdner Journal doch zu, daß der Inhalt derselben einer Erwei¬
sung bedarf. Zugleich deutet es auf die Nothwendigkeit hin, bei dem fortdauern¬
den Contrast zwischen Oestreich und Preußen Mittel zu finden, eine endliche Ent¬
scheidung wichtiger Fragen herbeizuführen. — Wenn auch nicht dem Namen, fo doch
Sache nach, handelt es sich in der That um eine Bundesreform. Und war
sollte auch die Nothwendigkeit derselben verkennen, da bei einer Lebensfrage Deutsch¬
lands sich die bisherige Form als nicht ausreichend ergeben hat? Preußen hat be-
hauptet, die formelle Erledigung der Frage: ob ein von Oestreich in Bezug auf
s""e italienischen Bcsijznngcn unternommener Krieg eine solche Gefahr sür das Bun-
desgebiet in sich schlösse, daß der Bund zur Kriegsrüstung befugt sei, eine formelle
Erledigung dieser Früge durch Majoritätsbeschluß sei keine materielle, und könne
Preußen nicht verpflichten. Ein Theil der andern Regierungen hat dagegen prote-
st're, und hierüber ins Klare zu kommen, ist allerdings die wichtigste Angelegenheit
Deutschlands; es ist über nicht möglich ohne freie Einigung aller Regierungen über
diesen Punkt. Denn dazu wird doch die Majorität nicht ausreichen, eine anthcn-
''sche Interpretation der Bundesacte in dieser wichtigen Angelegenheit zu liefern?
Es ist um so wichtiger, diese Schritte der Regierungen sehr aufmerksam ins
Auge zu fassen, da man täglich beobachten kann, wie unklar über das, was wir zu
hoffen und zu fürchten haben, noch immer die öffentliche Meinung ist. — Zwei neu
"'schiene," Schriften sind starke Belege dafür: die eine von einem „Gothaer" (Die
Reform der deutschen Bundesverfassung auf der Basis des Bestehenden und ohne
Ausschluß von Oestreich. Von einem norddeutschen Publicisten. Erlangen, Enkel;
d>c andere von einem „Demokraten" (Betrachtungen über die anzustrebende Einheit
Deutschlands, von Schüler, eben. Mitgl. der d. Rat.-Vers.). — Der „nord-
d">tsche Publicist" giebt eine Erklärung von „Gothaismus", welche, wenn sic r>es.
t'» wäre. uus zum entschiedensten Protest gegen jede Betheiligung an diesem Namen
^stimmen müßte Nach ihm wählt der „Gothaer" nämlich, wenn der eine von eben
^rgeschlngcnc Weg keinen Beifall findet, einen andern. Wir haben immer geglaubt,
'"an hätte mit größeren Recht den „Gvthacrn" den cntgcgcugcschtcn Vorwurf ge-
'"acht: den des eigensinnigen Bcharrcnö auf dem einmal festgesteckten Ziel. Dieses
^
00
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |