Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.^ Wunde Italiens in einer für Frankreich vielleicht bequemen, für Europa aber Literatur. Friedrich der Große und Katharina die Zweite. Von Kurt von ^ Wunde Italiens in einer für Frankreich vielleicht bequemen, für Europa aber Literatur. Friedrich der Große und Katharina die Zweite. Von Kurt von <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0331" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/108461"/> <p xml:id="ID_1091" prev="#ID_1090"> ^ Wunde Italiens in einer für Frankreich vielleicht bequemen, für Europa aber<lb/> ^ gefährlichen Weise offen, und darum können wir noch immer nicht der Hoffnung<lb/> ^s"g">, ^fz die drei bisher unbetheiligten Mächte sich über eine Entscheidung eini¬<lb/> gn w<note type="byline"> 51-</note> erden, die größere Dauer verspricht, </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <p xml:id="ID_1092" next="#ID_1093"> Friedrich der Große und Katharina die Zweite. Von Kurt von<lb/> , chlözer. — Berlin, Hertz, — Ein sehr bedeutender Beitrag für das Verständniß<lb/> ^"er Zeit (1740 — 72), namentlich für die Umstände, welche die erste Theilung Polens<lb/> Wbeigeführt haben. — Ueber das Verhältniß Rußlands zu Preußen zeichnen wir<lb/> Zunächst ej„ bemerkenswerthes Wort des großen Königs auf, das noch jetzt Anwen-<lb/> Ug findet: I,a RuLLi<z us «Zoll xoiut se eainptsr xarmi nos vöiitirdies ennomis:<lb/> ^ 6 n'g, risn ^ clömeler aveo I>rü88ö; e'est un enneini aoeläsutel. Die<lb/> Interessen Rußlands sind den Preußischen nicht unbedingt entgegengesetzt. Dazu<lb/> der zweite Umstand: ü, ä'^uti-hö snnemis on xsut. rsnärs Is mal xour<lb/> es eini äsvieut imxossidls ouvers la Nussis, ü> moins ä'^voir uns tlotts<lb/> ^vsicZg^^^ pour xrotsger et nourrir 1's.rmLv cM äiriZLrait ses oxürations sui- Le.<lb/> ^bourZ moins. — Die beiden Wahrheiten sind zu bedenken. Freilich muß<lb/> "n die dritte hinzufügen: wenn Preußen sich mit Rußland in ein Bündniß ein-<lb/> so muß es mit all den Vorsichtsmaßregeln und der Wachsamkeit geschehn, als<lb/> ^ .der Freund sich über Nacht in den tödlichsten Feind verwandeln könnte. — Auch<lb/> Alands Politik ist dadurch merkwürdig, daß sie im Großen und Ganzen betrachtet,<lb/> unbezwinglichen Naturkraft geleitet, einen zusammenhängenden, ein-<lb/> leben Gang verfolgt; daß sie aber im Einzelnen, eben der despotischen Ncgic-<lb/> ösform wegen, mehr als in irgend einem andern Reich von Laune und Willkür be-<lb/> >ut wird. Das eine darf man nicht aus den Augen lassen, wenn man das<lb/> ^ndere in.Rechnung zieht. Auf welche Weise die Willkür von Zeit zu Zeit aufgehoben,<lb/> h,, "b!olute Regierungsform „temperirt" wird, ist bekannt: will man eine augen-<lb/> 'etliche Stimmung Rußlands ausbeuten, so muß es mit der Schnelligkeit des<lb/> >des geschehn; denn nur zu bald tritt jenes Walten der Raturtrast wieder ein.<lb/> ^„^ber die Hofgeschichtcn und ihren Einfluß auf die Politik haben die vor kurzem<lb/> Nj ^uentlichten Denkwürdigkeiten von Siepers und Suworow ein dankenswerthes<lb/> verbreitet; durch das vorliegende Büchlein wird die Helle um ein Bedeutendes<lb/> ist '^^> auch lernt man daraus richtiger erkennen, was Diplomatie heißt. Diplomatie<lb/> i^>ehe vergessen. Die Diplomatie unter Friedrich dem Zweiten hat viel, gewirkt;<lb/> e>,,x Mann hinter sich. Die Diplomaten der folgenden Zeit haben<lb/> ^ nicht beneidenswerthe Rolle gespielt. — Was nun die Theilung Polens de-^/^«s Wichtiges, als geschicktes Werkzeug eines eisernen Willens; Diplomatie ist ein<lb/> zu<lb/> ^ hatter^v . / " ' — ^.»»^»».g .— .....-------> —— ><lb/> zu , dieser leitende Wille fehlt. Das mag trivial klingen, aber es wird</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0331]
^ Wunde Italiens in einer für Frankreich vielleicht bequemen, für Europa aber
^ gefährlichen Weise offen, und darum können wir noch immer nicht der Hoffnung
^s"g">, ^fz die drei bisher unbetheiligten Mächte sich über eine Entscheidung eini¬
gn w 51- erden, die größere Dauer verspricht,
Literatur.
Friedrich der Große und Katharina die Zweite. Von Kurt von
, chlözer. — Berlin, Hertz, — Ein sehr bedeutender Beitrag für das Verständniß
^"er Zeit (1740 — 72), namentlich für die Umstände, welche die erste Theilung Polens
Wbeigeführt haben. — Ueber das Verhältniß Rußlands zu Preußen zeichnen wir
Zunächst ej„ bemerkenswerthes Wort des großen Königs auf, das noch jetzt Anwen-
Ug findet: I,a RuLLi<z us «Zoll xoiut se eainptsr xarmi nos vöiitirdies ennomis:
^ 6 n'g, risn ^ clömeler aveo I>rü88ö; e'est un enneini aoeläsutel. Die
Interessen Rußlands sind den Preußischen nicht unbedingt entgegengesetzt. Dazu
der zweite Umstand: ü, ä'^uti-hö snnemis on xsut. rsnärs Is mal xour
es eini äsvieut imxossidls ouvers la Nussis, ü> moins ä'^voir uns tlotts
^vsicZg^^^ pour xrotsger et nourrir 1's.rmLv cM äiriZLrait ses oxürations sui- Le.
^bourZ moins. — Die beiden Wahrheiten sind zu bedenken. Freilich muß
"n die dritte hinzufügen: wenn Preußen sich mit Rußland in ein Bündniß ein-
so muß es mit all den Vorsichtsmaßregeln und der Wachsamkeit geschehn, als
^ .der Freund sich über Nacht in den tödlichsten Feind verwandeln könnte. — Auch
Alands Politik ist dadurch merkwürdig, daß sie im Großen und Ganzen betrachtet,
unbezwinglichen Naturkraft geleitet, einen zusammenhängenden, ein-
leben Gang verfolgt; daß sie aber im Einzelnen, eben der despotischen Ncgic-
ösform wegen, mehr als in irgend einem andern Reich von Laune und Willkür be-
>ut wird. Das eine darf man nicht aus den Augen lassen, wenn man das
^ndere in.Rechnung zieht. Auf welche Weise die Willkür von Zeit zu Zeit aufgehoben,
h,, "b!olute Regierungsform „temperirt" wird, ist bekannt: will man eine augen-
'etliche Stimmung Rußlands ausbeuten, so muß es mit der Schnelligkeit des
>des geschehn; denn nur zu bald tritt jenes Walten der Raturtrast wieder ein.
^„^ber die Hofgeschichtcn und ihren Einfluß auf die Politik haben die vor kurzem
Nj ^uentlichten Denkwürdigkeiten von Siepers und Suworow ein dankenswerthes
verbreitet; durch das vorliegende Büchlein wird die Helle um ein Bedeutendes
ist '^^> auch lernt man daraus richtiger erkennen, was Diplomatie heißt. Diplomatie
i^>ehe vergessen. Die Diplomatie unter Friedrich dem Zweiten hat viel, gewirkt;
e>,,x Mann hinter sich. Die Diplomaten der folgenden Zeit haben
^ nicht beneidenswerthe Rolle gespielt. — Was nun die Theilung Polens de-^/^«s Wichtiges, als geschicktes Werkzeug eines eisernen Willens; Diplomatie ist ein
zu
^ hatter^v . / " ' — ^.»»^»».g .— .....-------> —— >
zu , dieser leitende Wille fehlt. Das mag trivial klingen, aber es wird
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