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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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Mecklenburg finanziell vortheilhaft oder nachtheilig sein wird?" leicht er¬
geben.

Die mecklenburgische Landwirthschaft, welche während langer Jahre ihre
Producte zum bei weitem größten Theile den Häfen Rostock und Wismar zu¬
führte, hat seit den letzten Decennien infolge des durch Eisenbahnen und Ka-
ucilisirungeu erleichterten Verkehrs, zum großen Theil ganz entgegengesetzte
Wege eingeschlagen. Sehr beträchtliche Mengen gehen theils nach Hamburg,
theils in den Zollverein, nach Berlin und Magdeburg. Da dies geschehen
lst, während und obgleich die frühern Wege offen standen, so müssen wir ohne
Bedenken zugestehen, daß diese Veränderung der Ausfuhr im pecuniären Inter¬
esse der Producenten gelegen habe; wir werden später zeigen, ob eine größere
Zurückleitung der Ausfuhr in die Seehäfen wahrscheinlich ist, falls die Abgaben
für den Kornexport hier wegfallen. Zunächst wird es zweckmäßig sein, eine
Uebersicht in der Vertheilung der hauptsächlichsten landwirtschaftlichen Ausfuhr¬
artikel zu geben. Die Schlachtviehausfuhr ist seit den letzten Jahren in fort¬
währendem Steigen begriffen und vertheilt sich ausschließlich auf die Richtungen
Aaas Hamburg und Berlin. Wenn auch auf beiden Märkten die Preise jetzt
peinlich gleich sind, finden doch einzelne Schwankungen statt, und es ergibt sich
leicht, daß es sür Mecklenburg von großer Bedeutung ist, beide sich offen zu
ehalten, damit die Preise sich infolge der Concurrenz gegenseitig auszugleichen
vermögen. Mit den Producten der Viehzucht ist es der gleiche Fall. Gesvinnst-
Wnnzen und eigentliche sogenannte Handelsgcwächse werden augenblicklich nur
in sehr geringem Umfange angebaut. -- Die vorzüglichsten lnndwirthschaftlichen

Ausfuhrartikel sind

Davon:

GesammtanSfuhr
ÜNtN,"ach Rostock?c."ach Hamburg ze.in den Aollv.
Cudu,Cudu.(inen.
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Flachs, Heede7,0200,00070
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Pferde2,1002301.400
Rindvieh2,0001,4001,11"
Kälber730310410
Schaafe42.00013,00027,500
Schweine38,00020,4008,000
Ziegen5050
Federvieh1,7001,100"00

Mecklenburg finanziell vortheilhaft oder nachtheilig sein wird?" leicht er¬
geben.

Die mecklenburgische Landwirthschaft, welche während langer Jahre ihre
Producte zum bei weitem größten Theile den Häfen Rostock und Wismar zu¬
führte, hat seit den letzten Decennien infolge des durch Eisenbahnen und Ka-
ucilisirungeu erleichterten Verkehrs, zum großen Theil ganz entgegengesetzte
Wege eingeschlagen. Sehr beträchtliche Mengen gehen theils nach Hamburg,
theils in den Zollverein, nach Berlin und Magdeburg. Da dies geschehen
lst, während und obgleich die frühern Wege offen standen, so müssen wir ohne
Bedenken zugestehen, daß diese Veränderung der Ausfuhr im pecuniären Inter¬
esse der Producenten gelegen habe; wir werden später zeigen, ob eine größere
Zurückleitung der Ausfuhr in die Seehäfen wahrscheinlich ist, falls die Abgaben
für den Kornexport hier wegfallen. Zunächst wird es zweckmäßig sein, eine
Uebersicht in der Vertheilung der hauptsächlichsten landwirtschaftlichen Ausfuhr¬
artikel zu geben. Die Schlachtviehausfuhr ist seit den letzten Jahren in fort¬
währendem Steigen begriffen und vertheilt sich ausschließlich auf die Richtungen
Aaas Hamburg und Berlin. Wenn auch auf beiden Märkten die Preise jetzt
peinlich gleich sind, finden doch einzelne Schwankungen statt, und es ergibt sich
leicht, daß es sür Mecklenburg von großer Bedeutung ist, beide sich offen zu
ehalten, damit die Preise sich infolge der Concurrenz gegenseitig auszugleichen
vermögen. Mit den Producten der Viehzucht ist es der gleiche Fall. Gesvinnst-
Wnnzen und eigentliche sogenannte Handelsgcwächse werden augenblicklich nur
in sehr geringem Umfange angebaut. — Die vorzüglichsten lnndwirthschaftlichen

Ausfuhrartikel sind

Davon:

GesammtanSfuhr
ÜNtN,»ach Rostock?c.»ach Hamburg ze.in den Aollv.
Cudu,Cudu.(inen.
Getreide1,21,0,00030°/»59«/„11°/«
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[0299] Mecklenburg finanziell vortheilhaft oder nachtheilig sein wird?" leicht er¬ geben. Die mecklenburgische Landwirthschaft, welche während langer Jahre ihre Producte zum bei weitem größten Theile den Häfen Rostock und Wismar zu¬ führte, hat seit den letzten Decennien infolge des durch Eisenbahnen und Ka- ucilisirungeu erleichterten Verkehrs, zum großen Theil ganz entgegengesetzte Wege eingeschlagen. Sehr beträchtliche Mengen gehen theils nach Hamburg, theils in den Zollverein, nach Berlin und Magdeburg. Da dies geschehen lst, während und obgleich die frühern Wege offen standen, so müssen wir ohne Bedenken zugestehen, daß diese Veränderung der Ausfuhr im pecuniären Inter¬ esse der Producenten gelegen habe; wir werden später zeigen, ob eine größere Zurückleitung der Ausfuhr in die Seehäfen wahrscheinlich ist, falls die Abgaben für den Kornexport hier wegfallen. Zunächst wird es zweckmäßig sein, eine Uebersicht in der Vertheilung der hauptsächlichsten landwirtschaftlichen Ausfuhr¬ artikel zu geben. Die Schlachtviehausfuhr ist seit den letzten Jahren in fort¬ währendem Steigen begriffen und vertheilt sich ausschließlich auf die Richtungen Aaas Hamburg und Berlin. Wenn auch auf beiden Märkten die Preise jetzt peinlich gleich sind, finden doch einzelne Schwankungen statt, und es ergibt sich leicht, daß es sür Mecklenburg von großer Bedeutung ist, beide sich offen zu ehalten, damit die Preise sich infolge der Concurrenz gegenseitig auszugleichen vermögen. Mit den Producten der Viehzucht ist es der gleiche Fall. Gesvinnst- Wnnzen und eigentliche sogenannte Handelsgcwächse werden augenblicklich nur in sehr geringem Umfange angebaut. — Die vorzüglichsten lnndwirthschaftlichen Ausfuhrartikel sind Davon: GesammtanSfuhr ÜNtN,»ach Rostock?c.»ach Hamburg ze.in den Aollv. Cudu,Cudu.(inen. Getreide1,21,0,00030°/»59«/„11°/« Sämereien100,0003,20040,00052.000 Kartoffeln«5,0001.10001,0001,400 Wolle37,00013.00025,000 Butter50,00047.0002,400 Felle0,5003,7002,500 Häute2,3001,450530 Haare, Borsten700, 470210 Hörner ?c.12I 11 Federn85766 Flachs, Heede7,0200,00070 Hanf7112.5,„. StückStück >StückStück Pferde2,1002301.400 Rindvieh2,0001,4001,11» Kälber730310410 Schaafe42.00013,00027,500 Schweine38,00020,4008,000 Ziegen5050 Federvieh1,7001,100«00

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/299>, abgerufen am 29.06.2024.