Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.in der Erinnerung so magisch wirkt, daß die Kinder schon wochenlang vor Die Steuerreform in Mecklenburg. 2. Die wahrscheinlichen Folgen des Anschlusses Mecklenburgs an den Zollverein. Es gibt kaum einen Gegenstand, der für die Großherzogthümer Mecklen¬ in der Erinnerung so magisch wirkt, daß die Kinder schon wochenlang vor Die Steuerreform in Mecklenburg. 2. Die wahrscheinlichen Folgen des Anschlusses Mecklenburgs an den Zollverein. Es gibt kaum einen Gegenstand, der für die Großherzogthümer Mecklen¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0297" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/108427"/> <p xml:id="ID_990" prev="#ID_989"> in der Erinnerung so magisch wirkt, daß die Kinder schon wochenlang vor<lb/> dem nächsten Feste jeden verlöschenden Wachsstock, von Wonneschauern der<lb/> Vorahnung durchrieselt, begrüßen: „es riecht nach Weihnachten!" Welch ein<lb/> Zauber, wenn endlich die lebten herabgebranntcn Lichtchen im Tannengrün<lb/> Zwischen den zurückgeschlagenen Fenstcrvorhängen noch die Rosen des Ost¬<lb/> himmels aufglühen sehen, den goldigen Alpenschnce der Morgenwolken über<lb/> den Häusern, die wallenden Rauchsäulen, purpürdurchleuchtet. nicht als stiegen<lb/> sie aus Schornstcinröhrcn empor, von Feuerstätten, auf denen klafterweise ge¬<lb/> kaufte Birken- und Kiefcrnkloben gebrannt werden, sondern wie Opferdampf<lb/> flammender Ccderscheite. der auf seinen Schwingen die Andacht heiliger Beter<lb/> emporträgt. — Und dann von der Höhe dieses Morgens die Aussicht, nicht<lb/> Wie bei der Abendfcicr auf das immer zu frühe Zubcttgcstecktwerden, sondern<lb/> aus einen ganzen langen Tag. dessen frommes Gebet festlicher Muße die Spiel-<lb/><note type="byline"> I, S.</note> und Naschfreudcn zu einer Gewissenspflicht macht! </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Steuerreform in Mecklenburg.</head><lb/> <div n="2"> <head> 2.<lb/> Die wahrscheinlichen Folgen des Anschlusses Mecklenburgs an<lb/> den Zollverein.</head><lb/> <p xml:id="ID_991"> Es gibt kaum einen Gegenstand, der für die Großherzogthümer Mecklen¬<lb/> burg von solcher Wichtigkeit wäre, wie eine erschöpfende Besprechung des hier<lb/> beregten Themas. Deshalb ist es sehr zu bedauern, daß die vom großh.<lb/> statistischen Bureau, zuletzt für 1856. veröffentlichten Ein- und Ausfubrtabellen<lb/> 'Acht vollständig sind, insoweit sie wegen mangelnder Registnrung den Pnvat-<lb/> Und den Verkehr mit eignen Führen und Freipässen nicht mit umfassen konn¬<lb/> ten. F^ner beziehen sich jene Tabellen leider nur auf Schwerin und fehlen<lb/> für Streich gänzlich, weshalb auch die Zahlennachweise, welche wir beibringen<lb/> werden, nur für das erstere Land Willigkeit haben. Da indessen die Verhält¬<lb/> nisse beider Staaten fast die gleichen sein werden, so wird man die Schlüsse,<lb/> ^lebe sich aus jenen Zahlen ergeben, auch auf Strelitz mit übertragen<lb/> dürfen. —</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0297]
in der Erinnerung so magisch wirkt, daß die Kinder schon wochenlang vor
dem nächsten Feste jeden verlöschenden Wachsstock, von Wonneschauern der
Vorahnung durchrieselt, begrüßen: „es riecht nach Weihnachten!" Welch ein
Zauber, wenn endlich die lebten herabgebranntcn Lichtchen im Tannengrün
Zwischen den zurückgeschlagenen Fenstcrvorhängen noch die Rosen des Ost¬
himmels aufglühen sehen, den goldigen Alpenschnce der Morgenwolken über
den Häusern, die wallenden Rauchsäulen, purpürdurchleuchtet. nicht als stiegen
sie aus Schornstcinröhrcn empor, von Feuerstätten, auf denen klafterweise ge¬
kaufte Birken- und Kiefcrnkloben gebrannt werden, sondern wie Opferdampf
flammender Ccderscheite. der auf seinen Schwingen die Andacht heiliger Beter
emporträgt. — Und dann von der Höhe dieses Morgens die Aussicht, nicht
Wie bei der Abendfcicr auf das immer zu frühe Zubcttgcstecktwerden, sondern
aus einen ganzen langen Tag. dessen frommes Gebet festlicher Muße die Spiel-
I, S. und Naschfreudcn zu einer Gewissenspflicht macht!
Die Steuerreform in Mecklenburg.
2.
Die wahrscheinlichen Folgen des Anschlusses Mecklenburgs an
den Zollverein.
Es gibt kaum einen Gegenstand, der für die Großherzogthümer Mecklen¬
burg von solcher Wichtigkeit wäre, wie eine erschöpfende Besprechung des hier
beregten Themas. Deshalb ist es sehr zu bedauern, daß die vom großh.
statistischen Bureau, zuletzt für 1856. veröffentlichten Ein- und Ausfubrtabellen
'Acht vollständig sind, insoweit sie wegen mangelnder Registnrung den Pnvat-
Und den Verkehr mit eignen Führen und Freipässen nicht mit umfassen konn¬
ten. F^ner beziehen sich jene Tabellen leider nur auf Schwerin und fehlen
für Streich gänzlich, weshalb auch die Zahlennachweise, welche wir beibringen
werden, nur für das erstere Land Willigkeit haben. Da indessen die Verhält¬
nisse beider Staaten fast die gleichen sein werden, so wird man die Schlüsse,
^lebe sich aus jenen Zahlen ergeben, auch auf Strelitz mit übertragen
dürfen. —
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