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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.

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spectionsreisen noch besondere Auslösung, und es wird i.hin nichts verweigert,
^as seinen Einfluß vermehren und folglich zum Besten des Dienstes beitragen
^um. Uebrigens sind die mit der Aufsicht über die Küstenbatterien beauf¬
lagten Marineoffiziere nothwendig beritten, um sich auf den oft schwierigen
"ud schmalen Wegen schnell von einem Punkt nach dem andern begeben zu
können. In jedem D istrict wird der Commodore durch mehre Offiziere unter-
stüht. welchen je nach ihrem Grade ein Theil der Küste, zum Beispiel von
dieser oder jener Bucht bis zu diesem oder jenem Vorgebirge, anvertraut ist.
^um man sich neben allen diesen Widcrstandsmitteln noch die Wirkung eines
Umrissen der Küste folgenden elektrischen Telegraphen vergegenwärtigt, so
""rd man besser, als wir es sagen könnten, begreifen, über welche gewaltigen
^äste ein jeder der mit dem Commando der Küsten Englands beauftragten
Offiziere verfügt. Bei dem ersten Alarmsignal kann sein Gedanke rasch
der Blitz die Kräfte der Nachbardistricte, die Kanalflotte oder die in dem
innern des Landes stationirten Truppcncorps herbeirufen und binnen wenigen
stunden würde der vom Feinde bedrohte Punkt wahrscheinlich zu Lande und
§u Wasser umzingelt sein. Erscheint daher der Feind nicht gleich anfangs mit
^ imposanter Macht, daß er einige Tage lang sämmtliche Vertheidigungs-
^äste des englischen Küstengebiets beherrschen kann, so ist der Ausgang sei-
"es Unternehmens unschwer vorauszusagen.

Im letztvergangenen Jahre bestand das Geschwader der Küstenwächter
"us 9 Schiffen, 2 Fregatten und 16 Kanonenbooten, im Ganzen 27 Fahr¬
igen mit einer Mannschaft von 7000 Köpfen. Ueberdies verfügt die Ad-
^Ualität über lo alte Schiffe und 9 große Fregatten, um das Geschwader
er Küstenwächter zu verstärken. Wenn diese schwimmenden ^Batterien auch
,^ne schnellen Segler sind, so bewegen sie ,'sich doch rasch genug, um mit
!dren Geschützen von gewaltigem Kaliber zur Vertheidigung der Häfen bei¬
zutragen.

Hinter diesem Geschwader 'enthalten die englischen Arsenale unter dem
kamen des nome ssrvies eine Reserve von 61 Kriegsschiffen, von welchen
^ stets bereit sind, in See zu stechen, sobald sie ihre Mannschaft erhalten,
^ut vor diesen beiden schwimmenden Vertheidigungslinien steht die Kanal¬
lotte mit 10 großen Kriegsdampfern, ohne die Fregatten und Corvetten.

Nach amtlichen Erhebungen bestand die englische active Flotte am i. Jan.
aus 27 Linienschiffen mit 2511 Kanonen, 29 Fregatten mit 1341 Ka¬
nnen und 98 Corvetten mit 940 Kanonen, zusammen 154 Fahrzeugen mit
Kanonen.

Hierbei sind die desarmirten oder im Bau begriffenen Schiffe nicht mit
schriet, wie auch sämmtliche Kanonenboote, Avisoschiffe und schwimmenden
"^rien außer Ansatz geblieben sind. Die wirklich im Dienst befindliche


spectionsreisen noch besondere Auslösung, und es wird i.hin nichts verweigert,
^as seinen Einfluß vermehren und folglich zum Besten des Dienstes beitragen
^um. Uebrigens sind die mit der Aufsicht über die Küstenbatterien beauf¬
lagten Marineoffiziere nothwendig beritten, um sich auf den oft schwierigen
"ud schmalen Wegen schnell von einem Punkt nach dem andern begeben zu
können. In jedem D istrict wird der Commodore durch mehre Offiziere unter-
stüht. welchen je nach ihrem Grade ein Theil der Küste, zum Beispiel von
dieser oder jener Bucht bis zu diesem oder jenem Vorgebirge, anvertraut ist.
^um man sich neben allen diesen Widcrstandsmitteln noch die Wirkung eines
Umrissen der Küste folgenden elektrischen Telegraphen vergegenwärtigt, so
""rd man besser, als wir es sagen könnten, begreifen, über welche gewaltigen
^äste ein jeder der mit dem Commando der Küsten Englands beauftragten
Offiziere verfügt. Bei dem ersten Alarmsignal kann sein Gedanke rasch
der Blitz die Kräfte der Nachbardistricte, die Kanalflotte oder die in dem
innern des Landes stationirten Truppcncorps herbeirufen und binnen wenigen
stunden würde der vom Feinde bedrohte Punkt wahrscheinlich zu Lande und
§u Wasser umzingelt sein. Erscheint daher der Feind nicht gleich anfangs mit
^ imposanter Macht, daß er einige Tage lang sämmtliche Vertheidigungs-
^äste des englischen Küstengebiets beherrschen kann, so ist der Ausgang sei-
"es Unternehmens unschwer vorauszusagen.

Im letztvergangenen Jahre bestand das Geschwader der Küstenwächter
"us 9 Schiffen, 2 Fregatten und 16 Kanonenbooten, im Ganzen 27 Fahr¬
igen mit einer Mannschaft von 7000 Köpfen. Ueberdies verfügt die Ad-
^Ualität über lo alte Schiffe und 9 große Fregatten, um das Geschwader
er Küstenwächter zu verstärken. Wenn diese schwimmenden ^Batterien auch
,^ne schnellen Segler sind, so bewegen sie ,'sich doch rasch genug, um mit
!dren Geschützen von gewaltigem Kaliber zur Vertheidigung der Häfen bei¬
zutragen.

Hinter diesem Geschwader 'enthalten die englischen Arsenale unter dem
kamen des nome ssrvies eine Reserve von 61 Kriegsschiffen, von welchen
^ stets bereit sind, in See zu stechen, sobald sie ihre Mannschaft erhalten,
^ut vor diesen beiden schwimmenden Vertheidigungslinien steht die Kanal¬
lotte mit 10 großen Kriegsdampfern, ohne die Fregatten und Corvetten.

Nach amtlichen Erhebungen bestand die englische active Flotte am i. Jan.
aus 27 Linienschiffen mit 2511 Kanonen, 29 Fregatten mit 1341 Ka¬
nnen und 98 Corvetten mit 940 Kanonen, zusammen 154 Fahrzeugen mit
Kanonen.

Hierbei sind die desarmirten oder im Bau begriffenen Schiffe nicht mit
schriet, wie auch sämmtliche Kanonenboote, Avisoschiffe und schwimmenden
"^rien außer Ansatz geblieben sind. Die wirklich im Dienst befindliche


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107585/469>, abgerufen am 22.07.2024.