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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.

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^gen die Franken aus. bei welchem einige derselben um das Leben, andere
^'n ihre Habe kamen. Der englische Consul that nichts, um den von ihm
ertretenen Genugthuung zu verschaffen. Der preußische forderte sofort Ersatz
^ud erlangte ihn endlich trotz mannigfacher Schwierigkeiten. Jetzt meldete
^ auch der britische College, aber während Preußen sich ehrlich mit einfachem
""tgeld für das zerstörte Eigenthum begnügt hatte, verlangte England mit
" Stirn, die es den Griechen in der Pacificoschen Sache gezeigt, das Fünf¬
te. Natürlich erhielt es sein Geld, aber die Nabluser nennen jetzt nur die
^eußen noch ehrliche Leute.

Andere Persönlichkeiten, an denen ich in Jerusalem ein Interesse nahm,
Pastor Crowfurd, der aus reinem Enthusiasmus für Jerusalem und die
"ssion den Beruf eines Arztes, der ihm in England ein reichliches Einkommen
"schafft, mit der Theologie vertauschte und nun seit einigen Jahren im besten
.Uglisch, welches ich je gehört, und mit nicht gewöhnlicher Beredsamkeit der
feinde in der Christuskirche das Evangelium predigt, serner der Missionär
^ndrezky und der Professor Levisohn aus Petersburg. Herr Scmdrezfy hat
^ne abenteuer- und klippenvolle Schiffahrt durch das Leben gehabt, ehe ihm
'Schos Gobat den ruhigen Hafen einer Geschäftsführerstelle der Lnur-LN Nissia-
^ Lveiot? öffnete. In Baiern geboren und ursprünglich katholisch, studnte
^ura, ging dann nach Polen, um unter der Fahne mit dem weißen Adler
^Sen Russen zu kämpfen, später nach Belgien, ebenfalls um der Revolu-
^ Zu dienen, wurde in die Fremdenlegion gepreßt, desertirte und kam nach
"tern zurück. Hier fand er natürlich keine Anstellung, doch vermittelte ihm
^'Ne Verwandtschaft einen Richterpostcn in Griechenland. Auf Syra machte
^ die Bekanntschaft von Schuberts, von dem er sich zum Protestantismus
Lehren ließ. Er gab nun die Richterstelle auf und ging als Missionär nach
"Hrna, von wo aus er aus Kosten eines reichen Engländers Bone eine
"se durch Kurdistan unternahm, die er beschrieben und herausgegeben hat.
^ ist ein Mann von lebhaftester Gemüthsart, der im Alter die Hoffnungen
' " Ziele seiner Jugend nicht vergessen hat. Bequemer wurde es dem Pro-
^ gemacht. Er war Rabbiner im Weimarischen, trat, von der Großherzogin
H Nußland empfohlen, zur griechischen Kirche über und erhielt darauf eine
elle Lehrer des Hebräischen an einer Petersburger Akademie. Von da
'n er vor einiger Zeit nach Palästina, wo er sich mit Aufsuchung samari-
^"'>cher Bücher beschäftigte. Jetzt hat er sich von Paris eine Lithographir-
^Schire geholt, mit der er einen Codex des Pentatcuch in samaritanischen
y"raktercn druckt. Seine gelehrte Bildung schien nicht weit über die eines
. 'Aschen Rabbiners hinauszugehen, und mehr als naiv klang es, als er uns
^. "chthundertjährige Alter seines Manuscripts damit bewies, daß es in dem-
^ selbst verzeichnet sei. Die Heiligenbilder, mit denen er seine Stube


Grenzboten HI- 1S59. - 48

^gen die Franken aus. bei welchem einige derselben um das Leben, andere
^'n ihre Habe kamen. Der englische Consul that nichts, um den von ihm
ertretenen Genugthuung zu verschaffen. Der preußische forderte sofort Ersatz
^ud erlangte ihn endlich trotz mannigfacher Schwierigkeiten. Jetzt meldete
^ auch der britische College, aber während Preußen sich ehrlich mit einfachem
""tgeld für das zerstörte Eigenthum begnügt hatte, verlangte England mit
" Stirn, die es den Griechen in der Pacificoschen Sache gezeigt, das Fünf¬
te. Natürlich erhielt es sein Geld, aber die Nabluser nennen jetzt nur die
^eußen noch ehrliche Leute.

Andere Persönlichkeiten, an denen ich in Jerusalem ein Interesse nahm,
Pastor Crowfurd, der aus reinem Enthusiasmus für Jerusalem und die
"ssion den Beruf eines Arztes, der ihm in England ein reichliches Einkommen
"schafft, mit der Theologie vertauschte und nun seit einigen Jahren im besten
.Uglisch, welches ich je gehört, und mit nicht gewöhnlicher Beredsamkeit der
feinde in der Christuskirche das Evangelium predigt, serner der Missionär
^ndrezky und der Professor Levisohn aus Petersburg. Herr Scmdrezfy hat
^ne abenteuer- und klippenvolle Schiffahrt durch das Leben gehabt, ehe ihm
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^ Lveiot? öffnete. In Baiern geboren und ursprünglich katholisch, studnte
^ura, ging dann nach Polen, um unter der Fahne mit dem weißen Adler
^Sen Russen zu kämpfen, später nach Belgien, ebenfalls um der Revolu-
^ Zu dienen, wurde in die Fremdenlegion gepreßt, desertirte und kam nach
«tern zurück. Hier fand er natürlich keine Anstellung, doch vermittelte ihm
^'Ne Verwandtschaft einen Richterpostcn in Griechenland. Auf Syra machte
^ die Bekanntschaft von Schuberts, von dem er sich zum Protestantismus
Lehren ließ. Er gab nun die Richterstelle auf und ging als Missionär nach
"Hrna, von wo aus er aus Kosten eines reichen Engländers Bone eine
"se durch Kurdistan unternahm, die er beschrieben und herausgegeben hat.
^ ist ein Mann von lebhaftester Gemüthsart, der im Alter die Hoffnungen
' " Ziele seiner Jugend nicht vergessen hat. Bequemer wurde es dem Pro-
^ gemacht. Er war Rabbiner im Weimarischen, trat, von der Großherzogin
H Nußland empfohlen, zur griechischen Kirche über und erhielt darauf eine
elle Lehrer des Hebräischen an einer Petersburger Akademie. Von da
'n er vor einiger Zeit nach Palästina, wo er sich mit Aufsuchung samari-
^"'>cher Bücher beschäftigte. Jetzt hat er sich von Paris eine Lithographir-
^Schire geholt, mit der er einen Codex des Pentatcuch in samaritanischen
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. 'Aschen Rabbiners hinauszugehen, und mehr als naiv klang es, als er uns
^. "chthundertjährige Alter seines Manuscripts damit bewies, daß es in dem-
^ selbst verzeichnet sei. Die Heiligenbilder, mit denen er seine Stube


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107585/391>, abgerufen am 29.12.2024.