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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.

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^ große Rotunde der eigentlichen Grabeskirche. Sechzehn Pfeiler bilden die
N'PPen des Rundbaues und haben zwischen sich siebzehn Arkaden, welche sich
einer Galerie darüber wiederholen und sich oberhalb der Hohlkehle als
Aschen fortseien. Auf den Zwischenwänden der letztern ruht die in decorirte
Mder abgetheilte, schon seit mehren Jahren schadhafte Kuppel, die in der höch¬
sten Mj^e durch eine kreuzförmige Oeffnung das Tageslicht hereinfallen läßt,
^"mittelbar unter dieser Oeffnung befindet sich die Kapelle, welche das heilige
Grab einschließt: ein längliches Viereck, das mit röthlichweißem Marmor über-
^idee. ringsum mit Pilastern und andern Zierrathen im Rokokostil geschmückt
oben mit einer durchbrochenen Brüstung versehen ist, hinter welcher eine
^>ne Kuppel herausschwillt. Die ganze Kapelle hat etwa sechzig Schritt
^ Umfang und fünfzig Fuß Höhe, sieht aber trotz dieser Größe in der
süchtigen Korunde fast wie ein Schränkchen aus. Der Eingang, zu
welchem Stufen emporführen, und vor dem rechts und links zwei Steinbarke
^"gebracht sind, ist aus der Ostseite, dem Griechenchor zugekehrt. An die
Westseite ist ein Altar angebaut, welcher den Kopten gehört und durch seine
Ärmlichkeit sehr gegen die Pracht der Fayade absticht. Vor der Thür der
^pelle hängen Rechen von Ampeln, stehen sechs hohe Silberkandelabcr. Ueber
^ Kuppel schweben gewöhnlich zwei schiefhängende Seidenpaniere von blauer
^'be, auf welche weiße Sterne gestickt sind, und die man zu Ostern mit
Unsern vertauscht, welche den aus seiner Gruft emporschwebenden Christus
Erstellen.

Das Innere der Kapelle ist in zwei Abtheilungen geschieden, von denen
e vordere die Stelle umfaßt, wo der Engel den heiligen Frauen erschien.
Hier bereiten sich die Pilger, indem sie den Abdruck küssen, den das Hinter-
des Gottesbotcn auf einem Felsblock zurückgelassen, auf den Eintritt in
^ zweite Abtheilung vor. welche das Grab enthält. Dieses ist ein läng-
ches Viereck von ungefähr sieben Fuß Länge und sechs Fuß Breite, welches
se Zur Hälfte von einem röthlich gesprenkelten Marmorsarkophag eingenom-
wird, so daß daneben nicht mehr als vier bis fünf Menschen zugleich
^"dz haben. Ueber dem Steinsarg. der in der Mitte einen Riß hat, stehen
^s einer Art Sims goldene und silberne Leuchter mit geweihten Kerzen, so
^ Vasen mit Blumen, und über dem Sims wieder hängt ein durch ver¬
ödetes Gitterwerk vor Berührung geschütztes Gemälde der Auferstehung,
^ches von einem spanischen Maler zu sein scheint. Von der Decke des Ge-
"6)s schweben achtundvierzig Ampeln von edlem Metall, durch die Wappen
p"nicus, Oestreichs und anderer katholischer Mächte als Geschenke des Abenv-
s es bezeichnet und immer brennend erhalten, an Ketten bis in die Mitte
^ Alle Eintretenden werden von dem dienstthuenden Priester mit Weih-
^r besprengt, die Griechen und die übrigen levantinischen Christen ziehen


^ große Rotunde der eigentlichen Grabeskirche. Sechzehn Pfeiler bilden die
N'PPen des Rundbaues und haben zwischen sich siebzehn Arkaden, welche sich
einer Galerie darüber wiederholen und sich oberhalb der Hohlkehle als
Aschen fortseien. Auf den Zwischenwänden der letztern ruht die in decorirte
Mder abgetheilte, schon seit mehren Jahren schadhafte Kuppel, die in der höch¬
sten Mj^e durch eine kreuzförmige Oeffnung das Tageslicht hereinfallen läßt,
^"mittelbar unter dieser Oeffnung befindet sich die Kapelle, welche das heilige
Grab einschließt: ein längliches Viereck, das mit röthlichweißem Marmor über-
^idee. ringsum mit Pilastern und andern Zierrathen im Rokokostil geschmückt
oben mit einer durchbrochenen Brüstung versehen ist, hinter welcher eine
^>ne Kuppel herausschwillt. Die ganze Kapelle hat etwa sechzig Schritt
^ Umfang und fünfzig Fuß Höhe, sieht aber trotz dieser Größe in der
süchtigen Korunde fast wie ein Schränkchen aus. Der Eingang, zu
welchem Stufen emporführen, und vor dem rechts und links zwei Steinbarke
^"gebracht sind, ist aus der Ostseite, dem Griechenchor zugekehrt. An die
Westseite ist ein Altar angebaut, welcher den Kopten gehört und durch seine
Ärmlichkeit sehr gegen die Pracht der Fayade absticht. Vor der Thür der
^pelle hängen Rechen von Ampeln, stehen sechs hohe Silberkandelabcr. Ueber
^ Kuppel schweben gewöhnlich zwei schiefhängende Seidenpaniere von blauer
^'be, auf welche weiße Sterne gestickt sind, und die man zu Ostern mit
Unsern vertauscht, welche den aus seiner Gruft emporschwebenden Christus
Erstellen.

Das Innere der Kapelle ist in zwei Abtheilungen geschieden, von denen
e vordere die Stelle umfaßt, wo der Engel den heiligen Frauen erschien.
Hier bereiten sich die Pilger, indem sie den Abdruck küssen, den das Hinter-
des Gottesbotcn auf einem Felsblock zurückgelassen, auf den Eintritt in
^ zweite Abtheilung vor. welche das Grab enthält. Dieses ist ein läng-
ches Viereck von ungefähr sieben Fuß Länge und sechs Fuß Breite, welches
se Zur Hälfte von einem röthlich gesprenkelten Marmorsarkophag eingenom-
wird, so daß daneben nicht mehr als vier bis fünf Menschen zugleich
^"dz haben. Ueber dem Steinsarg. der in der Mitte einen Riß hat, stehen
^s einer Art Sims goldene und silberne Leuchter mit geweihten Kerzen, so
^ Vasen mit Blumen, und über dem Sims wieder hängt ein durch ver¬
ödetes Gitterwerk vor Berührung geschütztes Gemälde der Auferstehung,
^ches von einem spanischen Maler zu sein scheint. Von der Decke des Ge-
"6)s schweben achtundvierzig Ampeln von edlem Metall, durch die Wappen
p"nicus, Oestreichs und anderer katholischer Mächte als Geschenke des Abenv-
s es bezeichnet und immer brennend erhalten, an Ketten bis in die Mitte
^ Alle Eintretenden werden von dem dienstthuenden Priester mit Weih-
^r besprengt, die Griechen und die übrigen levantinischen Christen ziehen


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[0307] ^ große Rotunde der eigentlichen Grabeskirche. Sechzehn Pfeiler bilden die N'PPen des Rundbaues und haben zwischen sich siebzehn Arkaden, welche sich einer Galerie darüber wiederholen und sich oberhalb der Hohlkehle als Aschen fortseien. Auf den Zwischenwänden der letztern ruht die in decorirte Mder abgetheilte, schon seit mehren Jahren schadhafte Kuppel, die in der höch¬ sten Mj^e durch eine kreuzförmige Oeffnung das Tageslicht hereinfallen läßt, ^"mittelbar unter dieser Oeffnung befindet sich die Kapelle, welche das heilige Grab einschließt: ein längliches Viereck, das mit röthlichweißem Marmor über- ^idee. ringsum mit Pilastern und andern Zierrathen im Rokokostil geschmückt oben mit einer durchbrochenen Brüstung versehen ist, hinter welcher eine ^>ne Kuppel herausschwillt. Die ganze Kapelle hat etwa sechzig Schritt ^ Umfang und fünfzig Fuß Höhe, sieht aber trotz dieser Größe in der süchtigen Korunde fast wie ein Schränkchen aus. Der Eingang, zu welchem Stufen emporführen, und vor dem rechts und links zwei Steinbarke ^"gebracht sind, ist aus der Ostseite, dem Griechenchor zugekehrt. An die Westseite ist ein Altar angebaut, welcher den Kopten gehört und durch seine Ärmlichkeit sehr gegen die Pracht der Fayade absticht. Vor der Thür der ^pelle hängen Rechen von Ampeln, stehen sechs hohe Silberkandelabcr. Ueber ^ Kuppel schweben gewöhnlich zwei schiefhängende Seidenpaniere von blauer ^'be, auf welche weiße Sterne gestickt sind, und die man zu Ostern mit Unsern vertauscht, welche den aus seiner Gruft emporschwebenden Christus Erstellen. Das Innere der Kapelle ist in zwei Abtheilungen geschieden, von denen e vordere die Stelle umfaßt, wo der Engel den heiligen Frauen erschien. Hier bereiten sich die Pilger, indem sie den Abdruck küssen, den das Hinter- des Gottesbotcn auf einem Felsblock zurückgelassen, auf den Eintritt in ^ zweite Abtheilung vor. welche das Grab enthält. Dieses ist ein läng- ches Viereck von ungefähr sieben Fuß Länge und sechs Fuß Breite, welches se Zur Hälfte von einem röthlich gesprenkelten Marmorsarkophag eingenom- wird, so daß daneben nicht mehr als vier bis fünf Menschen zugleich ^"dz haben. Ueber dem Steinsarg. der in der Mitte einen Riß hat, stehen ^s einer Art Sims goldene und silberne Leuchter mit geweihten Kerzen, so ^ Vasen mit Blumen, und über dem Sims wieder hängt ein durch ver¬ ödetes Gitterwerk vor Berührung geschütztes Gemälde der Auferstehung, ^ches von einem spanischen Maler zu sein scheint. Von der Decke des Ge- "6)s schweben achtundvierzig Ampeln von edlem Metall, durch die Wappen p"nicus, Oestreichs und anderer katholischer Mächte als Geschenke des Abenv- s es bezeichnet und immer brennend erhalten, an Ketten bis in die Mitte ^ Alle Eintretenden werden von dem dienstthuenden Priester mit Weih- ^r besprengt, die Griechen und die übrigen levantinischen Christen ziehen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107585/307>, abgerufen am 29.12.2024.