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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.

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und Castelgoffredo stand und welche der Marschall sich entschlossen hatte auch
"och gegen Robecco heranzuziehen, salls sie nichts vom Feinde vor sich habe,
wie es sich wirklich verhielt, kam nicht mehr zum Gefecht.

Auf der äußersten Linken der Verbündeten marschirten in erster Linie drei
piemontesische Divisionen gegen Pozzolengo und Peschiera. Die erste Division
IM unter Durando, zumeist rechts und zunächst Paraguay d'Hilliers, weiter
Segen den See zu die fünfte unter Cucchiari, am nächsten dem Gardasee die
tutte. jetzt unter Mollard.

Die Avantgarde von Durando traf am frühesten, schon um 5 Uhr Mor¬
gens bei Madonna della Scoperta auf den Feind, gegen 7 Uhr auch die
Avantgarde von Mollard. Die Oestreicher kämpften mit der äußersten Bra-
vour, sie verhielten sich hier unter Benedeks energischer Führung keineswegs
passiv, sondern gingen wiederholt in die Offensive über; sowol Durando als
Mollard mußten die Positionen della Scoperta und S. Martino, welche sie
anfangs eingenommen hatten, im Laufe des Vormittags wieder aufgeben und
^dem Mühe sich zu behaupten. Selbst das Erscheinen der Division Cuc¬
chiari auf dem Schlachtfeld um 10 Uhr Vormittags vermochte nur auf einen
Augenblick diesen Stand der Dinge zu ändern.

Die Division Fanti war ursprünglich bestimmt gewesen, die Verbindung
der übrigen piemontesischen Divisionen mit dem französischen Corps von Ba-
^guay d'Hilliers herzustellen. Sie war auf dem Marsche gegen Solferino
^n, als Victor Emanuel, dessen drei im Gefecht gewesene Divisionen übel
^gerichtet, dem die Division Cucchiari fast auseinandergesprengt war, der
keine Reserve mehr hatte, die Nothwendigkeit fühlte, Fanti zurückzurufen.
Derselbe erschien erst um 4 Uhr Nachmittags auf dem Schlachtfeld zwischen
de>u Gardasee und Castel Venzaga. Ehe mit seiner Hilfe der Angriff
^neue "yerden konnte, brach d?r störende Gewittersturm los. Und als es
^irflich um 5 Uhr zu einem neuen Vorgehen kam, war bei, den Oestreichern
^r Rückzug schon beschlossene Sache und es keine große Arbeit mehr, die Po¬
sitionen zu nehmen, welche die Oestreicher räumten.

Dies ist, wie Eingangs bemerkt, eine Darstellung der Schlacht, wie sie
^es vom Standpunkt der Verbündeten aus bietet. In astem Wesentlichen
^ird man hier dasjenige völlig bestätigt finden, was wir in unserer vorläu-
^g?n Skizze in voriger Nummer über die allgemeine Ordnung des Kampfes
^tagt hahen. Freilich wäre es interessant zu wissen, was den einzelnen
^orps der Verbündeten von östreichischer Seite gegenübergestanden hat.

Nach unserer Schätzung war die Hauptkraft, mit welcher es die PiernM-
^im zu thun hatten, das Corps von Benedek, das achte; nur auf ihrem
äußersten, rechten Flügel kamen sie mit deur rechten Flügel des fünften Corps
Stadion zusammen, welches im Uebrigen Solferino gegen Baraguay verthei¬


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und Castelgoffredo stand und welche der Marschall sich entschlossen hatte auch
"och gegen Robecco heranzuziehen, salls sie nichts vom Feinde vor sich habe,
wie es sich wirklich verhielt, kam nicht mehr zum Gefecht.

Auf der äußersten Linken der Verbündeten marschirten in erster Linie drei
piemontesische Divisionen gegen Pozzolengo und Peschiera. Die erste Division
IM unter Durando, zumeist rechts und zunächst Paraguay d'Hilliers, weiter
Segen den See zu die fünfte unter Cucchiari, am nächsten dem Gardasee die
tutte. jetzt unter Mollard.

Die Avantgarde von Durando traf am frühesten, schon um 5 Uhr Mor¬
gens bei Madonna della Scoperta auf den Feind, gegen 7 Uhr auch die
Avantgarde von Mollard. Die Oestreicher kämpften mit der äußersten Bra-
vour, sie verhielten sich hier unter Benedeks energischer Führung keineswegs
passiv, sondern gingen wiederholt in die Offensive über; sowol Durando als
Mollard mußten die Positionen della Scoperta und S. Martino, welche sie
anfangs eingenommen hatten, im Laufe des Vormittags wieder aufgeben und
^dem Mühe sich zu behaupten. Selbst das Erscheinen der Division Cuc¬
chiari auf dem Schlachtfeld um 10 Uhr Vormittags vermochte nur auf einen
Augenblick diesen Stand der Dinge zu ändern.

Die Division Fanti war ursprünglich bestimmt gewesen, die Verbindung
der übrigen piemontesischen Divisionen mit dem französischen Corps von Ba-
^guay d'Hilliers herzustellen. Sie war auf dem Marsche gegen Solferino
^n, als Victor Emanuel, dessen drei im Gefecht gewesene Divisionen übel
^gerichtet, dem die Division Cucchiari fast auseinandergesprengt war, der
keine Reserve mehr hatte, die Nothwendigkeit fühlte, Fanti zurückzurufen.
Derselbe erschien erst um 4 Uhr Nachmittags auf dem Schlachtfeld zwischen
de>u Gardasee und Castel Venzaga. Ehe mit seiner Hilfe der Angriff
^neue »yerden konnte, brach d?r störende Gewittersturm los. Und als es
^irflich um 5 Uhr zu einem neuen Vorgehen kam, war bei, den Oestreichern
^r Rückzug schon beschlossene Sache und es keine große Arbeit mehr, die Po¬
sitionen zu nehmen, welche die Oestreicher räumten.

Dies ist, wie Eingangs bemerkt, eine Darstellung der Schlacht, wie sie
^es vom Standpunkt der Verbündeten aus bietet. In astem Wesentlichen
^ird man hier dasjenige völlig bestätigt finden, was wir in unserer vorläu-
^g?n Skizze in voriger Nummer über die allgemeine Ordnung des Kampfes
^tagt hahen. Freilich wäre es interessant zu wissen, was den einzelnen
^orps der Verbündeten von östreichischer Seite gegenübergestanden hat.

Nach unserer Schätzung war die Hauptkraft, mit welcher es die PiernM-
^im zu thun hatten, das Corps von Benedek, das achte; nur auf ihrem
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Stadion zusammen, welches im Uebrigen Solferino gegen Baraguay verthei¬


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107585/129>, abgerufen am 22.07.2024.