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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.

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Capriana begann, folgte ihm Viiioy, der ihm zunächst stand. Dadurch wurde
Ricks Position noch gefährlicher. Niet hatte die Absicht aus Guidizzolo vor¬
zudringen, und so wo möglich den Oestreichern, wenn sie von Capriana ver¬
trieben wären, ihren Rückzug auf Goito und auf Valeggio abzuschneiden.
Aber längere Zeit war er allein aus die Division Luzy de Paushan beschränkt
und auch als die Division de Fäilly ankam, war seine Lage nicht um vieles
gebessert, da die Oestreicher die ganze Gescchr erkannt hatten, in welcher sie
schwebten und immer neue Kräfte vorführten, um jedes Durchdringen bis
Guidizzolo unmöglich zu machen.

Niet wartete mit Schmerzen aus das Herankommen Canroberts; wir
müssen uns nunmehr nach diesem umsehen.

Canrobcrt hatte sich lange Zeit mit dem Sturm auf Castelgoffredo ver¬
weilt, welches lediglich von östreichischer Cavalcrie besetzt war. Um 9V" Uhr
traf die Spitze der Colonnen, welche er überhaupt glaubte in diese Richtung
entsenden zu können, bei Medole ein. Er selbst sand sich hier ein und er¬
hielt von dem unterdessen auf Nobecco vorgerückten und dort im heftigsten
Kampfe begriffenen Niet mehrfache Aufforderungen, ihn zu unterstützen.

Zugleich aber gelangte nun erst an Canrobert die Nachricht des Kaisers
Napoleon, daß ein starkes östreichisches Corps schon am 23. von Mantua aus
Acqua uegra marschirt sei und von dort auf Acqua fredda vordringe, und der
Befehl, auf diese Umgehungscolonne Acht zu haben. Canrobert gewahrte
selbst Staubwolken in der bezeichneten Richtung und Luzy de Pelissac ver¬
sicherte ihn, er habe einen Linksabmarsch östreichischer Colonnen von Guidiz¬
zolo auf Castelgoffredo bemerkt.

Unter solchen Umständen glaubte Canrobert nicht zu viele Truppen von
seinem rechten nach dem linken Flügel hinziehen zu dürfen und begnügte sich'
in der rechten Flanke Ricks eine Brigade von der Division Renault zur Be¬
obachtung der Straßen von Medole nach Ceresara und Castelgoffredo auf¬
zustellen.

Erst um 3 Uhr, als Canrobert, von Niet von neuem um Unterstützung
angegangen, sich persönlich nach Robecco begeben hatte, ließ er sich bestim¬
men, die ganze Division Renault auf Ricks rechte Flanke heranzuziehen und
eine Brigade der Division Trvchu zu dessen unmittelbarer Verstärkung abzu¬
geben. Diese Brigade rückte etwa um 4 Uhr in die, Linie ein und Niet
machte mit ihr neue Anstrengungen, bis Guidizzolo vorzudringen.

Zu der Zeit als Capriana in die Hände Mac Mcchons und der Garde
fiel, zwischen 4 und 5 Uhr, war ihm dies nur halb gelungen, als ein furcht
barer Gewittersturm losbrach, der wie auf der ganzen Linie so auch hier dein
Hauptkampf ein Ende machte.

Die Division Bourbaki vom Corps Canroberts, welche zwischenMedo


Capriana begann, folgte ihm Viiioy, der ihm zunächst stand. Dadurch wurde
Ricks Position noch gefährlicher. Niet hatte die Absicht aus Guidizzolo vor¬
zudringen, und so wo möglich den Oestreichern, wenn sie von Capriana ver¬
trieben wären, ihren Rückzug auf Goito und auf Valeggio abzuschneiden.
Aber längere Zeit war er allein aus die Division Luzy de Paushan beschränkt
und auch als die Division de Fäilly ankam, war seine Lage nicht um vieles
gebessert, da die Oestreicher die ganze Gescchr erkannt hatten, in welcher sie
schwebten und immer neue Kräfte vorführten, um jedes Durchdringen bis
Guidizzolo unmöglich zu machen.

Niet wartete mit Schmerzen aus das Herankommen Canroberts; wir
müssen uns nunmehr nach diesem umsehen.

Canrobcrt hatte sich lange Zeit mit dem Sturm auf Castelgoffredo ver¬
weilt, welches lediglich von östreichischer Cavalcrie besetzt war. Um 9V» Uhr
traf die Spitze der Colonnen, welche er überhaupt glaubte in diese Richtung
entsenden zu können, bei Medole ein. Er selbst sand sich hier ein und er¬
hielt von dem unterdessen auf Nobecco vorgerückten und dort im heftigsten
Kampfe begriffenen Niet mehrfache Aufforderungen, ihn zu unterstützen.

Zugleich aber gelangte nun erst an Canrobert die Nachricht des Kaisers
Napoleon, daß ein starkes östreichisches Corps schon am 23. von Mantua aus
Acqua uegra marschirt sei und von dort auf Acqua fredda vordringe, und der
Befehl, auf diese Umgehungscolonne Acht zu haben. Canrobert gewahrte
selbst Staubwolken in der bezeichneten Richtung und Luzy de Pelissac ver¬
sicherte ihn, er habe einen Linksabmarsch östreichischer Colonnen von Guidiz¬
zolo auf Castelgoffredo bemerkt.

Unter solchen Umständen glaubte Canrobert nicht zu viele Truppen von
seinem rechten nach dem linken Flügel hinziehen zu dürfen und begnügte sich'
in der rechten Flanke Ricks eine Brigade von der Division Renault zur Be¬
obachtung der Straßen von Medole nach Ceresara und Castelgoffredo auf¬
zustellen.

Erst um 3 Uhr, als Canrobert, von Niet von neuem um Unterstützung
angegangen, sich persönlich nach Robecco begeben hatte, ließ er sich bestim¬
men, die ganze Division Renault auf Ricks rechte Flanke heranzuziehen und
eine Brigade der Division Trvchu zu dessen unmittelbarer Verstärkung abzu¬
geben. Diese Brigade rückte etwa um 4 Uhr in die, Linie ein und Niet
machte mit ihr neue Anstrengungen, bis Guidizzolo vorzudringen.

Zu der Zeit als Capriana in die Hände Mac Mcchons und der Garde
fiel, zwischen 4 und 5 Uhr, war ihm dies nur halb gelungen, als ein furcht
barer Gewittersturm losbrach, der wie auf der ganzen Linie so auch hier dein
Hauptkampf ein Ende machte.

Die Division Bourbaki vom Corps Canroberts, welche zwischenMedo


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107585/128>, abgerufen am 28.12.2024.