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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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Nachtmarsch machen ließe; obgleich doch am 5. das fünfte Corps, welches
noch gar nicht gefochten hatte, sofort verfügbar war, ebenso eine Division des
dritten (oder vielleicht des siebenten Corps), dann das ganze achte Corps
verfügbar ward.

Im Lauf des 5. Juni zog sich Giulay südwärts zurück und verlegte sein
Hauptquartier nach Belgiojoso, östlich Piacenza.

Dies war die Schlacht von Mageuta, eine Schlacht, wie sie in dem
durchschnittenen Terrain der Lombardei überhaupt geliefert werden konnte.
Zählt man alles zusammen, was die Oestreicher am 4. ins Gefecht brachten,
so mag sich die Summe auf 80,000 bis 90,000 Mann belaufen. Franzö-
sischerseits sind von Turbigo her unter Mac Mahon drei Divisionen Fran¬
zosen, vielleicht theilweise eine Division Sardinier, von der Brücke von
S. Martino aus unter Napoleon vier Divisionen im Gefecht gewesen, im
Ganzen sieben bis acht Divisionen, welche auch etwa 80,000 Mann aus¬
machen.

Französische Berichte geben den Verlust der Oestreicher auf 15,000 bis
20,000 Mann an Todten und Verwundeten und 7000 Gefangene an; den
eignen natürlich gar nicht. Giulay will 4000 bis 5000 Todte und Verwun¬
dete verloren haben, von den Gefangenen spricht er nicht.

Wiederum haben die östreichischen Soldaten und die Führer bis zum
Divisionsgeneral hinauf heldenmüthig und nicht ungeschickt ihre Pflicht ge¬
than; aber traurig steht es um den Oberbefehl der Oestreicher; sehr traurig.
Wie konnte man nach dem Ultimatum Giulay an der Spitze der italienischen
Armee lassen? Concordatspvlitik! Bedauernswerthe Opfer fauler Zustände,
die ihr euch mit Ruhm bedeckt und deren Anstrengungen ewig unfruchtbar
bleiben, weil ihr ja nur die Arme, nicht der Kopf seid und weil der, welcher
den Kops für euch haben soll, nur ein---!

Wir zweifelten lange Jahre nach 1848 und noch 1850 daran, daß nun
wirklich sich in Oestreich etwas Wesentliches geändert habe, wir sahen noch
immer das Vöikerconglomerat und die Metternichsche Politik, die über dein
Zusammenhaltenwollen alle active Kraft verliert in diesem Lande. Aber
manche Acte und viele Freunde in Oestreich hatten uns zuletzt fast bekehrt.
Sie demonstrirten uns so lange vor, daß wirklich wesentliche Aenderungen
eingetreten seien, daß selbst das Concordat nur der Fehler eines schwachen
Augenblickes sei. den man nun schon empfinde und bald wieder gut zu machen
trachte, daß wir ihnen am Ende selbst glauben mußten. Doch die Führung
in diesem Kriege ist wahrhaftig zu dem Beweis, daß unsere zähen Zweifel
R- berechtigt waren, völlig ausreichend.




Nachtmarsch machen ließe; obgleich doch am 5. das fünfte Corps, welches
noch gar nicht gefochten hatte, sofort verfügbar war, ebenso eine Division des
dritten (oder vielleicht des siebenten Corps), dann das ganze achte Corps
verfügbar ward.

Im Lauf des 5. Juni zog sich Giulay südwärts zurück und verlegte sein
Hauptquartier nach Belgiojoso, östlich Piacenza.

Dies war die Schlacht von Mageuta, eine Schlacht, wie sie in dem
durchschnittenen Terrain der Lombardei überhaupt geliefert werden konnte.
Zählt man alles zusammen, was die Oestreicher am 4. ins Gefecht brachten,
so mag sich die Summe auf 80,000 bis 90,000 Mann belaufen. Franzö-
sischerseits sind von Turbigo her unter Mac Mahon drei Divisionen Fran¬
zosen, vielleicht theilweise eine Division Sardinier, von der Brücke von
S. Martino aus unter Napoleon vier Divisionen im Gefecht gewesen, im
Ganzen sieben bis acht Divisionen, welche auch etwa 80,000 Mann aus¬
machen.

Französische Berichte geben den Verlust der Oestreicher auf 15,000 bis
20,000 Mann an Todten und Verwundeten und 7000 Gefangene an; den
eignen natürlich gar nicht. Giulay will 4000 bis 5000 Todte und Verwun¬
dete verloren haben, von den Gefangenen spricht er nicht.

Wiederum haben die östreichischen Soldaten und die Führer bis zum
Divisionsgeneral hinauf heldenmüthig und nicht ungeschickt ihre Pflicht ge¬
than; aber traurig steht es um den Oberbefehl der Oestreicher; sehr traurig.
Wie konnte man nach dem Ultimatum Giulay an der Spitze der italienischen
Armee lassen? Concordatspvlitik! Bedauernswerthe Opfer fauler Zustände,
die ihr euch mit Ruhm bedeckt und deren Anstrengungen ewig unfruchtbar
bleiben, weil ihr ja nur die Arme, nicht der Kopf seid und weil der, welcher
den Kops für euch haben soll, nur ein---!

Wir zweifelten lange Jahre nach 1848 und noch 1850 daran, daß nun
wirklich sich in Oestreich etwas Wesentliches geändert habe, wir sahen noch
immer das Vöikerconglomerat und die Metternichsche Politik, die über dein
Zusammenhaltenwollen alle active Kraft verliert in diesem Lande. Aber
manche Acte und viele Freunde in Oestreich hatten uns zuletzt fast bekehrt.
Sie demonstrirten uns so lange vor, daß wirklich wesentliche Aenderungen
eingetreten seien, daß selbst das Concordat nur der Fehler eines schwachen
Augenblickes sei. den man nun schon empfinde und bald wieder gut zu machen
trachte, daß wir ihnen am Ende selbst glauben mußten. Doch die Führung
in diesem Kriege ist wahrhaftig zu dem Beweis, daß unsere zähen Zweifel
R- berechtigt waren, völlig ausreichend.




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[0506] Nachtmarsch machen ließe; obgleich doch am 5. das fünfte Corps, welches noch gar nicht gefochten hatte, sofort verfügbar war, ebenso eine Division des dritten (oder vielleicht des siebenten Corps), dann das ganze achte Corps verfügbar ward. Im Lauf des 5. Juni zog sich Giulay südwärts zurück und verlegte sein Hauptquartier nach Belgiojoso, östlich Piacenza. Dies war die Schlacht von Mageuta, eine Schlacht, wie sie in dem durchschnittenen Terrain der Lombardei überhaupt geliefert werden konnte. Zählt man alles zusammen, was die Oestreicher am 4. ins Gefecht brachten, so mag sich die Summe auf 80,000 bis 90,000 Mann belaufen. Franzö- sischerseits sind von Turbigo her unter Mac Mahon drei Divisionen Fran¬ zosen, vielleicht theilweise eine Division Sardinier, von der Brücke von S. Martino aus unter Napoleon vier Divisionen im Gefecht gewesen, im Ganzen sieben bis acht Divisionen, welche auch etwa 80,000 Mann aus¬ machen. Französische Berichte geben den Verlust der Oestreicher auf 15,000 bis 20,000 Mann an Todten und Verwundeten und 7000 Gefangene an; den eignen natürlich gar nicht. Giulay will 4000 bis 5000 Todte und Verwun¬ dete verloren haben, von den Gefangenen spricht er nicht. Wiederum haben die östreichischen Soldaten und die Führer bis zum Divisionsgeneral hinauf heldenmüthig und nicht ungeschickt ihre Pflicht ge¬ than; aber traurig steht es um den Oberbefehl der Oestreicher; sehr traurig. Wie konnte man nach dem Ultimatum Giulay an der Spitze der italienischen Armee lassen? Concordatspvlitik! Bedauernswerthe Opfer fauler Zustände, die ihr euch mit Ruhm bedeckt und deren Anstrengungen ewig unfruchtbar bleiben, weil ihr ja nur die Arme, nicht der Kopf seid und weil der, welcher den Kops für euch haben soll, nur ein---! Wir zweifelten lange Jahre nach 1848 und noch 1850 daran, daß nun wirklich sich in Oestreich etwas Wesentliches geändert habe, wir sahen noch immer das Vöikerconglomerat und die Metternichsche Politik, die über dein Zusammenhaltenwollen alle active Kraft verliert in diesem Lande. Aber manche Acte und viele Freunde in Oestreich hatten uns zuletzt fast bekehrt. Sie demonstrirten uns so lange vor, daß wirklich wesentliche Aenderungen eingetreten seien, daß selbst das Concordat nur der Fehler eines schwachen Augenblickes sei. den man nun schon empfinde und bald wieder gut zu machen trachte, daß wir ihnen am Ende selbst glauben mußten. Doch die Führung in diesem Kriege ist wahrhaftig zu dem Beweis, daß unsere zähen Zweifel R- berechtigt waren, völlig ausreichend.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/506>, abgerufen am 22.12.2024.