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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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Jnfonttrie. Gardecorps: 34.000 M. ^
Grcnadiercorps: 32.500 " j- 335.500 M.
Die 6 Armeecorps: 269,000 ,. j

Reiterei. Garde: 10,200 "
Kürassiere- 8.000 .,
Armeccavalerie: 42.500 .. s "1.1.7" ^c.
Stäbe: 470 "
Reservercitcrei: 55,800 " 55,800 M.
Artillerie. Fußartillerie: 29.400 ., in 117 Battcr, mit 936 Gesch. ^ 60,000 M> in
Reitende Art.: 9.600 .. ,. 32 ,. ,. 256 " ^ 251 Bald, mit
Reserve: 21.000 .." 102 ,. "316 " I 2003 Gesch.
Genie. Zu Fuß: ".700 1^430
Zu Pferd: 730 .. /

Nach dieser Uebersicht hat also Rußland bei einem europäischen Kriege
in runder Summe 525,000 Mann zu freier Verwendung und besitzt überdies
für besondere Kriegszwecke die abgesonderten kaukasischen, finnischen, orenbmg-
schen und sibirischen Corps, deren Sollstand besonders vollzählig erhalten
wird, während für den Dienst im Innern des Reiches die sogenannte Innere
Wache mit 40,000 Mann, Gendarmerie, besondere Formationen, Jnvaliden-
corps n. s. w. vorhanden sind. -- Von den früher vielgenannten und gefürch-
teten Kosaken ist bei der Frage nach der kriegsbereiten Armee wol blos noch
das regulaire dorische Corps in Betracht zu ziehen, welches für den Kund¬
schafter- und Sicherheitsdienst außer Landes immerhin von Bedeutung bleibt.
Die genauesten Schützungen nehmen seine Kriegsstärke auf 25--30.000 Mann
mit etwa 60 leichten Geschützen an. Da nun von der oben genannten Summe
der Armee, über welche im Kriegsfall verfügt werden kann, etwa ein Viertel
von den eigentlichen Combattanten abzuziehen ist, so wird die russische Streit¬
macht in Wahrheit in einer Stärke von etwa 400.000 Streitern mit 1200 Ge¬
schützen an den Neichsgrenzcn auftreten, diese Zahl schwerlich verstärken, aber
durch die Reserve- und Crsatzsormationen ohne außergewöhnliche Anstrengungen
längere Zeit vollzählig erhalten können.

Allein diese Armee ist. so lange noch leine Eisenbahnen vorhanden sind,
unmöglich in ihrer ganzen Stärke auf einen Punkt zu werfen. Rußland ist
dessen niemals fähig gewesen und ist es auch heute nicht, da die Communi-
cationsverhältnisse im Ganzen noch unverändert sind. Selbst im Krimkiiege.
als nahezu 1 Million activer Truppen aufgeboten war. konnten auf den
entscheidenden Kampfgebieten niemals vollständig 200.000 Mann versammelt
werden, obgleich dabei zahlreiche Reserven und Milizen mitzählten. So lange
die weiten Landverbindungen unverkürzt (durch Eisenbahnen) bleiben, treten
die Zahlen und Massen der russischen Armee niemals in directe. sondern stets
"ur in relative Proportionen zu ihren numerischen Werthen. Eine Armee,
welche die Neichsgrenzen aggressiv überschritte, würde in erster Linie schwerlich
Mehr als 100.000 Mann ins Feld stellen können.


Jnfonttrie. Gardecorps: 34.000 M. ^
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Genie. Zu Fuß: ".700 1^430
Zu Pferd: 730 .. /

Nach dieser Uebersicht hat also Rußland bei einem europäischen Kriege
in runder Summe 525,000 Mann zu freier Verwendung und besitzt überdies
für besondere Kriegszwecke die abgesonderten kaukasischen, finnischen, orenbmg-
schen und sibirischen Corps, deren Sollstand besonders vollzählig erhalten
wird, während für den Dienst im Innern des Reiches die sogenannte Innere
Wache mit 40,000 Mann, Gendarmerie, besondere Formationen, Jnvaliden-
corps n. s. w. vorhanden sind. — Von den früher vielgenannten und gefürch-
teten Kosaken ist bei der Frage nach der kriegsbereiten Armee wol blos noch
das regulaire dorische Corps in Betracht zu ziehen, welches für den Kund¬
schafter- und Sicherheitsdienst außer Landes immerhin von Bedeutung bleibt.
Die genauesten Schützungen nehmen seine Kriegsstärke auf 25—30.000 Mann
mit etwa 60 leichten Geschützen an. Da nun von der oben genannten Summe
der Armee, über welche im Kriegsfall verfügt werden kann, etwa ein Viertel
von den eigentlichen Combattanten abzuziehen ist, so wird die russische Streit¬
macht in Wahrheit in einer Stärke von etwa 400.000 Streitern mit 1200 Ge¬
schützen an den Neichsgrenzcn auftreten, diese Zahl schwerlich verstärken, aber
durch die Reserve- und Crsatzsormationen ohne außergewöhnliche Anstrengungen
längere Zeit vollzählig erhalten können.

Allein diese Armee ist. so lange noch leine Eisenbahnen vorhanden sind,
unmöglich in ihrer ganzen Stärke auf einen Punkt zu werfen. Rußland ist
dessen niemals fähig gewesen und ist es auch heute nicht, da die Communi-
cationsverhältnisse im Ganzen noch unverändert sind. Selbst im Krimkiiege.
als nahezu 1 Million activer Truppen aufgeboten war. konnten auf den
entscheidenden Kampfgebieten niemals vollständig 200.000 Mann versammelt
werden, obgleich dabei zahlreiche Reserven und Milizen mitzählten. So lange
die weiten Landverbindungen unverkürzt (durch Eisenbahnen) bleiben, treten
die Zahlen und Massen der russischen Armee niemals in directe. sondern stets
«ur in relative Proportionen zu ihren numerischen Werthen. Eine Armee,
welche die Neichsgrenzen aggressiv überschritte, würde in erster Linie schwerlich
Mehr als 100.000 Mann ins Feld stellen können.


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[0353] Jnfonttrie. Gardecorps: 34.000 M. ^ Grcnadiercorps: 32.500 „ j- 335.500 M. Die 6 Armeecorps: 269,000 ,. j Reiterei. Garde: 10,200 „ Kürassiere- 8.000 ., Armeccavalerie: 42.500 .. s "1.1.7« ^c. Stäbe: 470 „ Reservercitcrei: 55,800 „ 55,800 M. Artillerie. Fußartillerie: 29.400 ., in 117 Battcr, mit 936 Gesch. ^ 60,000 M> in Reitende Art.: 9.600 .. ,. 32 ,. ,. 256 „ ^ 251 Bald, mit Reserve: 21.000 ..„ 102 ,. „316 „ I 2003 Gesch. Genie. Zu Fuß: ".700 1^430 Zu Pferd: 730 .. / Nach dieser Uebersicht hat also Rußland bei einem europäischen Kriege in runder Summe 525,000 Mann zu freier Verwendung und besitzt überdies für besondere Kriegszwecke die abgesonderten kaukasischen, finnischen, orenbmg- schen und sibirischen Corps, deren Sollstand besonders vollzählig erhalten wird, während für den Dienst im Innern des Reiches die sogenannte Innere Wache mit 40,000 Mann, Gendarmerie, besondere Formationen, Jnvaliden- corps n. s. w. vorhanden sind. — Von den früher vielgenannten und gefürch- teten Kosaken ist bei der Frage nach der kriegsbereiten Armee wol blos noch das regulaire dorische Corps in Betracht zu ziehen, welches für den Kund¬ schafter- und Sicherheitsdienst außer Landes immerhin von Bedeutung bleibt. Die genauesten Schützungen nehmen seine Kriegsstärke auf 25—30.000 Mann mit etwa 60 leichten Geschützen an. Da nun von der oben genannten Summe der Armee, über welche im Kriegsfall verfügt werden kann, etwa ein Viertel von den eigentlichen Combattanten abzuziehen ist, so wird die russische Streit¬ macht in Wahrheit in einer Stärke von etwa 400.000 Streitern mit 1200 Ge¬ schützen an den Neichsgrenzcn auftreten, diese Zahl schwerlich verstärken, aber durch die Reserve- und Crsatzsormationen ohne außergewöhnliche Anstrengungen längere Zeit vollzählig erhalten können. Allein diese Armee ist. so lange noch leine Eisenbahnen vorhanden sind, unmöglich in ihrer ganzen Stärke auf einen Punkt zu werfen. Rußland ist dessen niemals fähig gewesen und ist es auch heute nicht, da die Communi- cationsverhältnisse im Ganzen noch unverändert sind. Selbst im Krimkiiege. als nahezu 1 Million activer Truppen aufgeboten war. konnten auf den entscheidenden Kampfgebieten niemals vollständig 200.000 Mann versammelt werden, obgleich dabei zahlreiche Reserven und Milizen mitzählten. So lange die weiten Landverbindungen unverkürzt (durch Eisenbahnen) bleiben, treten die Zahlen und Massen der russischen Armee niemals in directe. sondern stets «ur in relative Proportionen zu ihren numerischen Werthen. Eine Armee, welche die Neichsgrenzen aggressiv überschritte, würde in erster Linie schwerlich Mehr als 100.000 Mann ins Feld stellen können.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/353>, abgerufen am 22.12.2024.