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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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gebrauche jener Zeit der Magister Conrad von Zwickau heißen, von welchem
sich drei Briefe (Lx. 9. 13. und 21.) im ersten Theile der Lxistolae obso. v.
finden. Aber Böcking bringt sich selbst wieder um diese Spur, indem er
meint, vielleicht möchte auch ^vit:g,via,eus zu lesen sein, und dann weiter, statt
suÄ lrerlzg. ^'S^, süperbe v^v", er macht süperbe Schweinereien. Das thut
er nun zwar; aber die Ksrba,, sie mag nun heißen wie sie will, soll uns der
scharfsinnige Herausgeber unausgerupft lassen. Diese Kerbs, führt uns wie
eine Wünschelruthe zum Ziel. Eine Irerba ganz besondrer Art kommt ja
wirklich in den Dunkelmännerbriefen vor, zwar keine Irerdg. ^vo^, aber eine
Kerda. 6^ni, wie der Dunkelmann schreibt, oder wie der gelehrte Gla-
rean geschrieben haben wird; woraus dann der Abschreiber (damals sammt
Setzern und Corrcctoren eine Zunft, des Griechischen meist so unkundig wie
die Dunkelmänner, wovon unzählige Belege in der Böckingschen Sammlung)
das Urwort ^vo^ machte, von dem es noch viel ist, daß es wenigstens in
zwei Buchstaben mit dem richtigen übcreintrifft. Freilich findet sich dieses
Kraut nicht in einem Briefe des Magisters von Zwickau, sondern des würdigen
N. Nammotreetus Luntemtmtellus zu Heidelberg, (Lp.. 33); aber da es sich
um ein Pflaster auf eiuen liebeskranken Unterleib handelt, so konnte Glarean
gar leicht in der Erinnerung meinen, das Krüutlein in dem Garten des Zwi-
ckauers, als des vorzugsweise erotischen Briefstellers unter den Dunkelmännern,
gesehen zu haben.

Daß in einem andern Falle das Richtige dem gelehrten Herausgeber nicht
zehnmal beigefallen ist, bis seinem Recensenten einmal, wundert diesen in der
That. In dem Epigramm eines wenig bekannten Poeten vor Brassicans
Omnis, in welchem dieser Jedermann mit Huttens Niemand zusammenstellt,
und die Frage aufgeworfen wird, welchem von beiden Gedichten der Preis
gebühre, lautet nach dem alten Text die Antwort:


?s,1Ig,ä<Z8 g-rmigerae trutma.in si terre sub auras
Komini, Lrninü uirgulam uter^ne donet.

Diesen Pentameter findet Böcking corrupt und heilt ihn so (S. 252.
Z. 2V-.


Koino äiviilÄlli virZuIam uterque tenet.

Der Gott mit dem Zauberstabe muß es ihm recht angethan haben, daß
er ihn unter der Maske des lÄumius nicht als den "-Lh^s ^-o^-os erkannte.
Dessen Stab wird hier jedem der beiden Dichter zuerkannt, und damit rückt
auch das nomini, das als Komo ganz nichtssagend wäre, wieder in seinen
bedeutungsvollen Gegensatz zu der Wage der Göttin ein, die der Mensch
hervorzuholen sich erdreistet.

Den Beisatz oleiieus bei Huttens Namen in der greifswalder Universitüts-
matrikel hat Böcking mit Kosegarten (Geschichte der Universität Greifswald


gebrauche jener Zeit der Magister Conrad von Zwickau heißen, von welchem
sich drei Briefe (Lx. 9. 13. und 21.) im ersten Theile der Lxistolae obso. v.
finden. Aber Böcking bringt sich selbst wieder um diese Spur, indem er
meint, vielleicht möchte auch ^vit:g,via,eus zu lesen sein, und dann weiter, statt
suÄ lrerlzg. ^'S^, süperbe v^v«, er macht süperbe Schweinereien. Das thut
er nun zwar; aber die Ksrba,, sie mag nun heißen wie sie will, soll uns der
scharfsinnige Herausgeber unausgerupft lassen. Diese Kerbs, führt uns wie
eine Wünschelruthe zum Ziel. Eine Irerba ganz besondrer Art kommt ja
wirklich in den Dunkelmännerbriefen vor, zwar keine Irerdg. ^vo^, aber eine
Kerda. 6^ni, wie der Dunkelmann schreibt, oder wie der gelehrte Gla-
rean geschrieben haben wird; woraus dann der Abschreiber (damals sammt
Setzern und Corrcctoren eine Zunft, des Griechischen meist so unkundig wie
die Dunkelmänner, wovon unzählige Belege in der Böckingschen Sammlung)
das Urwort ^vo^ machte, von dem es noch viel ist, daß es wenigstens in
zwei Buchstaben mit dem richtigen übcreintrifft. Freilich findet sich dieses
Kraut nicht in einem Briefe des Magisters von Zwickau, sondern des würdigen
N. Nammotreetus Luntemtmtellus zu Heidelberg, (Lp.. 33); aber da es sich
um ein Pflaster auf eiuen liebeskranken Unterleib handelt, so konnte Glarean
gar leicht in der Erinnerung meinen, das Krüutlein in dem Garten des Zwi-
ckauers, als des vorzugsweise erotischen Briefstellers unter den Dunkelmännern,
gesehen zu haben.

Daß in einem andern Falle das Richtige dem gelehrten Herausgeber nicht
zehnmal beigefallen ist, bis seinem Recensenten einmal, wundert diesen in der
That. In dem Epigramm eines wenig bekannten Poeten vor Brassicans
Omnis, in welchem dieser Jedermann mit Huttens Niemand zusammenstellt,
und die Frage aufgeworfen wird, welchem von beiden Gedichten der Preis
gebühre, lautet nach dem alten Text die Antwort:


?s,1Ig,ä<Z8 g-rmigerae trutma.in si terre sub auras
Komini, Lrninü uirgulam uter^ne donet.

Diesen Pentameter findet Böcking corrupt und heilt ihn so (S. 252.
Z. 2V-.


Koino äiviilÄlli virZuIam uterque tenet.

Der Gott mit dem Zauberstabe muß es ihm recht angethan haben, daß
er ihn unter der Maske des lÄumius nicht als den "-Lh^s ^-o^-os erkannte.
Dessen Stab wird hier jedem der beiden Dichter zuerkannt, und damit rückt
auch das nomini, das als Komo ganz nichtssagend wäre, wieder in seinen
bedeutungsvollen Gegensatz zu der Wage der Göttin ein, die der Mensch
hervorzuholen sich erdreistet.

Den Beisatz oleiieus bei Huttens Namen in der greifswalder Universitüts-
matrikel hat Böcking mit Kosegarten (Geschichte der Universität Greifswald


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/260>, abgerufen am 22.12.2024.