Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.Das vorliegende Buch, dessen Titel wir oben angaben, ist freilich keine Wenn gleich nicht verkannt werden kann, daß die Behandlung der Gold¬ Für den Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts läßt sich das jährlich Die Silbcrproduction dagegen, die zu Anfang des Jahrhunderts im Jahres¬ Das vorliegende Buch, dessen Titel wir oben angaben, ist freilich keine Wenn gleich nicht verkannt werden kann, daß die Behandlung der Gold¬ Für den Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts läßt sich das jährlich Die Silbcrproduction dagegen, die zu Anfang des Jahrhunderts im Jahres¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0174" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/107221"/> <p xml:id="ID_487"> Das vorliegende Buch, dessen Titel wir oben angaben, ist freilich keine<lb/> eigentlich neue Arbeit, sondern im Wesentlichen nur eine Zusammenstellung<lb/> und Ueberarbeitung von drei Aufsätzen, welche Herr Chevalier im Herbst<lb/> 1357 in der Revue des deux Mondes veröffentlicht hatte, nur daß jetzt die<lb/> officiellen Actenstücke zur Geschichte des französischen Münzgesetzes von 1803<lb/> in einer Reihe von Anlagen beigefügt sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_488"> Wenn gleich nicht verkannt werden kann, daß die Behandlung der Gold¬<lb/> frage im vorliegenden Werk vorzugsweise die französischen Zustände berück¬<lb/> sichtigt, und daß überhaupt diese Frage zunächst für Frankreich, wegen der<lb/> dortigen Münzgcsetzgebung, eine ganz specielle praktische Bedeutung hat, so<lb/> werden doch auch die volkswirtschaftlichen Interessen der übrigen civilisirten<lb/> Nationen unausbleiblich dabei mitbctroffen. Es wird daher nicht unwill¬<lb/> kommen sein, hier eine Uebersicht der Betrachtungen des berühmten französi¬<lb/> schen Nationalökonomen über das wahrscheinliche Sinken des Werthes des<lb/> Goldes und die sich hieran knüpfenden Folgen zu erhalten. Es sollen hier,<lb/> wohlverstanden, zunächst nur die Ansichten des Herrn Chevalier mitgetheilt<lb/> werden, auch wenn sie von denjenigen des Einsenders dieses Aufsatzes ab¬<lb/> weichen, und werden nur einige neueste statistische Notizen, welche in dem<lb/> französischen Werte noch nicht berücksichtigt werden konnten, ohne weitere Be¬<lb/> merkung eingeschaltet werden. Eine Beleuchtung verschiedener Punkte in dem<lb/> Werke des Herrn Chevalier wird für einen zweiten Artikel vorbehalten.</p><lb/> <p xml:id="ID_489"> Für den Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts läßt sich das jährlich<lb/> neu in den Verkehr der christlichen Staaten kommende Quantum Gold nur<lb/> auf etwa 36,000 Pfd. (16-/- Mill. Thlr.) schätzen, höchstens auf 48.000 Pfd..<lb/> wenn man für die Goldgewinnung auf den Inseln des indischen Archipels,<lb/> über deren Belauf jeder Anschlag mehr als gewagt erscheint, und mit denen<lb/> der europäische Verkehr sehr geringfügig war, einen Zuschlag zu machen für<lb/> nöthig erachtet. Auf diesem Betrage hielt sich die durchschnittliche Goldpro-<lb/> duction bis zum Beginn der Ausbeute der Goldlager des Ural und bald<lb/> darauf von Sibirien. Durch diese stieg die jährliche Goldproduction allmälig<lb/> auf das Dreifache, also auf ungefähr 100.000 Pfd. (circa 46 Mill. Thlr.).<lb/> Durch die Goldzuflüsse aus Kalifornien und Australien hat sich nun aber seit<lb/> 1848 die jährliche Goldgewinnung wieder etwa verfünffacht, indem dieselbe<lb/> gegenwärtig, in runder Zahl veranschlagt, den Betrag von mindestens<lb/> 550.000 Pfd. (circa 253 Mill. Thlr.) erreicht hat. Das jährlich in den Ver¬<lb/> kehr der civilisirten Staaten übergehende Goldquantum beträgt mithin etwa<lb/> das Funszehnfache der entsprechenden Production zu Anfang des Jahr¬<lb/> hunderts.</p><lb/> <p xml:id="ID_490" next="#ID_491"> Die Silbcrproduction dagegen, die zu Anfang des Jahrhunderts im Jahres¬<lb/> durchschnitt aus 1.800,000 Pfd. (54 Mill. Thlr.) betrug, kann jetzt auf nicht</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0174]
Das vorliegende Buch, dessen Titel wir oben angaben, ist freilich keine
eigentlich neue Arbeit, sondern im Wesentlichen nur eine Zusammenstellung
und Ueberarbeitung von drei Aufsätzen, welche Herr Chevalier im Herbst
1357 in der Revue des deux Mondes veröffentlicht hatte, nur daß jetzt die
officiellen Actenstücke zur Geschichte des französischen Münzgesetzes von 1803
in einer Reihe von Anlagen beigefügt sind.
Wenn gleich nicht verkannt werden kann, daß die Behandlung der Gold¬
frage im vorliegenden Werk vorzugsweise die französischen Zustände berück¬
sichtigt, und daß überhaupt diese Frage zunächst für Frankreich, wegen der
dortigen Münzgcsetzgebung, eine ganz specielle praktische Bedeutung hat, so
werden doch auch die volkswirtschaftlichen Interessen der übrigen civilisirten
Nationen unausbleiblich dabei mitbctroffen. Es wird daher nicht unwill¬
kommen sein, hier eine Uebersicht der Betrachtungen des berühmten französi¬
schen Nationalökonomen über das wahrscheinliche Sinken des Werthes des
Goldes und die sich hieran knüpfenden Folgen zu erhalten. Es sollen hier,
wohlverstanden, zunächst nur die Ansichten des Herrn Chevalier mitgetheilt
werden, auch wenn sie von denjenigen des Einsenders dieses Aufsatzes ab¬
weichen, und werden nur einige neueste statistische Notizen, welche in dem
französischen Werte noch nicht berücksichtigt werden konnten, ohne weitere Be¬
merkung eingeschaltet werden. Eine Beleuchtung verschiedener Punkte in dem
Werke des Herrn Chevalier wird für einen zweiten Artikel vorbehalten.
Für den Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts läßt sich das jährlich
neu in den Verkehr der christlichen Staaten kommende Quantum Gold nur
auf etwa 36,000 Pfd. (16-/- Mill. Thlr.) schätzen, höchstens auf 48.000 Pfd..
wenn man für die Goldgewinnung auf den Inseln des indischen Archipels,
über deren Belauf jeder Anschlag mehr als gewagt erscheint, und mit denen
der europäische Verkehr sehr geringfügig war, einen Zuschlag zu machen für
nöthig erachtet. Auf diesem Betrage hielt sich die durchschnittliche Goldpro-
duction bis zum Beginn der Ausbeute der Goldlager des Ural und bald
darauf von Sibirien. Durch diese stieg die jährliche Goldproduction allmälig
auf das Dreifache, also auf ungefähr 100.000 Pfd. (circa 46 Mill. Thlr.).
Durch die Goldzuflüsse aus Kalifornien und Australien hat sich nun aber seit
1848 die jährliche Goldgewinnung wieder etwa verfünffacht, indem dieselbe
gegenwärtig, in runder Zahl veranschlagt, den Betrag von mindestens
550.000 Pfd. (circa 253 Mill. Thlr.) erreicht hat. Das jährlich in den Ver¬
kehr der civilisirten Staaten übergehende Goldquantum beträgt mithin etwa
das Funszehnfache der entsprechenden Production zu Anfang des Jahr¬
hunderts.
Die Silbcrproduction dagegen, die zu Anfang des Jahrhunderts im Jahres¬
durchschnitt aus 1.800,000 Pfd. (54 Mill. Thlr.) betrug, kann jetzt auf nicht
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