Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. IV. Band.Neue GeschickMerke. Staatengeschichte der neuesten Zeit. Geschichte Frankreichs von 1814--1852 von Das angezeigte Werk ist der Anfang eines großen Unternehmens, dessen Nun versteht sich, daß eine Geschichte der neuesten Zeit nicht selten in Grenzbotm IV. 18S8. 41
Neue GeschickMerke. Staatengeschichte der neuesten Zeit. Geschichte Frankreichs von 1814—1852 von Das angezeigte Werk ist der Anfang eines großen Unternehmens, dessen Nun versteht sich, daß eine Geschichte der neuesten Zeit nicht selten in Grenzbotm IV. 18S8. 41
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Neue GeschickMerke.
Staatengeschichte der neuesten Zeit. Geschichte Frankreichs von 1814—1852 von
August L. von Nvchau. In 2 Theilen. 1 Theil. Leipzig, S. Hirzel 1858. —
Das angezeigte Werk ist der Anfang eines großen Unternehmens, dessen
Haltung und Tendenz durch die geachteten Namen des Herausgebers und Ver¬
legers empfohlen wird. Es ist Plan, in einzelnen selbstständigen Lander-
geschichten darzustellen, wie sich das Staatenleben insbesondere seit dem wiener
Congreß entwickelt hat. Für die einzelnen Staaten sind tüchtige Persönlich¬
keiten gewonnen, vorzugsweise solche, welche aus eigner Anschauung und
durch nähern Verkehr mit den politischen Leitern der zu behandelnden Staa¬
ten befähigt sind, nach unmittelbaren Eindrücken oder nach dem Urtheil der
Besten zu schildern und zu charakterisiren. So hat nach dem Prospect des
Herausgebers und Verlegers Professor Arendt in Löwen die Geschichte Bel¬
giens, Doctor A. D. Mordtmann die Geschichte der Türkei, Professor
Wurm in Hamburg die Geschichte Englands übernommen. Ebenso soll die
Geschichte Oestreichs und Preußens einen gebornen Schriftsteller der beiden
Länder zum Verfasser haben. Das Unternehmen wird alle Culturstaaten Eu¬
ropas, außerdem die vereinigten Staaten von Nordamerika und Südamerika
umfassen. Die einzelnen Geschichten sollen den Vorzug haben, compendiös,
übersichtlich und lebendig erzählt zu sein. Kein Zweifel, daß dieser Plan einem
wirklichen Bedürfniß der Gebildeten entgegenkommt. Denn die neuere Zeit
ist von unsern Historikern besonders stiefmütterlich behandelt, und der Deutsche
lebt immer noch in der Nothwendigkeit, seine Kenntniß neuer politischer Zu¬
stände in dem Conversationslexikon u. s. w. suchen zu müssen.
Nun versteht sich, daß eine Geschichte der neuesten Zeit nicht selten in
der Lage sein wird, Charaktere, Verhandlungen, selbst Thatsachen nach un¬
vollkommenem Material zu beurtheilen. Auch dem besonnensten 'Mann drängt
die Parteistimmung seiner Zeit sich mächtig in die Schilderung der nächsten
Vergangenheit; der beste Beurtheiler der Menschennatur kann in der bedenk-
Grenzbotm IV. 18S8. 41
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