Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.ihn mit der Lanze durch den Hals gestoßen. Bei seiner Rückkehr am hellen Diese Unterhaltungen sind sicherlich genau nach dem Leben copirt. Aber ') Berichte der sächsischen Gesellschaft. Philol. histor. Ki. 1857, S. 1S9 ff.
ihn mit der Lanze durch den Hals gestoßen. Bei seiner Rückkehr am hellen Diese Unterhaltungen sind sicherlich genau nach dem Leben copirt. Aber ') Berichte der sächsischen Gesellschaft. Philol. histor. Ki. 1857, S. 1S9 ff.
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ihn mit der Lanze durch den Hals gestoßen. Bei seiner Rückkehr am hellen
Tage findet der Erzähler an der Stelle, wo die Kleider gelegen hatten, nichts
als Blut und zu Hause den Soldaten im Bette, mit verbundenem Halse.
„Da erkannte ich, daß er ein Wehrwolf lversixellis) war. Fortan konnte ich
nicht mehr einen Bissen Brot mit ihm zusammen essen. nicht wenn man mich
umgebracht hätte." Hierauf gibt Trimalchio eine selbst erlebte Geschichte von
den Strigen zum Besten. Dies waren Nachtunholde, die in Vögel- oder
Frauengestalt durch die Luft schwirrten, Kindern Blut aussagen, oder sie
raubten und Strohpuppen an ihrer Statt zurückließen. Ein allerliebstes Kind
war eben gestorben, und während die Mutter es beklagte, hörte man draußen
die Strigen „es war als wenn ein Hund einen Hasen hetzte." Einer von
den Knechten, ein riesenstarkcr Mensch lief, die linke Hand umwickelt, das
Schwert in der rechten hinaus und stieß eine von den Hexen durch und durch:
man vernahm ein Stöhnen, sogleich stürzte der Kerl wieder herein und warf
sich aufs Bett, sein ganzer Körper war voll blauer Flecken „man sah, die
böse Hand hatte ?du angerührt." Die Mutter, die die Leiche ihres Kindes
umarmen wollte, fand nur eine Strohpuppe. Der Knecht aber wurde nicht
wieder gesund und starb nach einigen Tagen in Raserei. — Nach dieser Ge¬
schichte küssen alle Gäste den Tisch und bitten die Nachtgespenster, ihnen beim
Nachhausegehn nicht zu begegnen. — Zu erwähnen ist noch, daß als wahr¬
scheinlicher Grund des plötzlichen Reichthums, den einer der Anwesenden erlangt
bat, angegeben wird: er werde wol einem Kobold (mento) seinen Hut ge¬
raubt haben.
Diese Unterhaltungen sind sicherlich genau nach dem Leben copirt. Aber
nicht blos durch den Mund des Dichters, sondern mit ihren eigensten Worten
können wir die alten Municipalen reden hören, Dank der wunderbaren Er¬
haltung Pompejis, dessen Mauern über und über mit Inschriften bekritzelt sind,
die „als Spuren des gewöhnlichen täglichen Verkehrs uns lebendiger ins
Alterthum versetzen, als manches lange schriftstellerische Product desselben."
Wir erlauben uns die Zusammenstellung dieser Inschriften, die O. Jahr kürz¬
lich gegeben hat/) mit seinen eigenen Worten hier zu wiederholen, wobei
jedoch der Anstand einige Auslassungen gebietet. „Nicht zu reden von den
Inschriften, welche durch Inhalt oder Fassung an sich ein Interesse gewähren:
selbst so unbedeutende Anzeigen, wie C. Pumidius Dipilus ist hier gewesen,
den 3. Oct. im Jahr der Consuln M. Lepidus, Q. Catulus (78 vor Chri.
sens) — sind nicht allein durch die Gründlichkeit, mit welcher das Datum
angegeben ist, für den Chronologen belehrend, sondern für jeden, der auf
kleine, aber sprechende Charakterzüge achten mag, unterhaltend. Wer kann sich
') Berichte der sächsischen Gesellschaft. Philol. histor. Ki. 1857, S. 1S9 ff.
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