Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.Berlin und Breslnn wen nnlitnnschen Standpunkt. Die Karte zeigt jedem, daß Preußen 'ringsum von drei mächtigen Reichen, Seit dem Befreiungskrieg ist Weniges und Ungleiches zur Verstärkung Auch gegen Oestreich geschah nichts, obgleich dasselbe bald nach dem Dem in der Mitte liegenden, dabei so weit gedehnten Staat liegt es Diese Gefahr vergrößert sich, seitdem diese Nachbarn stärker geworden, ') Napoleon dirigirte 1800 seine Reserven nicht gegen die Fronte, sondern die Flanke" in
den Rücken der östreichische" Armee -- ebenso ILOS von der Meerküste aus nicht über Stra߬ burg, sonder" de" nächsten Weg auf Ma, So ouch verfuhr er rhin: über Hof dringend gegen die preußische Armee, Es ist die Richtung des sich überlege" fübleuoeu Eroberers, der Berlin und Breslnn wen nnlitnnschen Standpunkt. Die Karte zeigt jedem, daß Preußen 'ringsum von drei mächtigen Reichen, Seit dem Befreiungskrieg ist Weniges und Ungleiches zur Verstärkung Auch gegen Oestreich geschah nichts, obgleich dasselbe bald nach dem Dem in der Mitte liegenden, dabei so weit gedehnten Staat liegt es Diese Gefahr vergrößert sich, seitdem diese Nachbarn stärker geworden, ') Napoleon dirigirte 1800 seine Reserven nicht gegen die Fronte, sondern die Flanke» in
den Rücken der östreichische» Armee — ebenso ILOS von der Meerküste aus nicht über Stra߬ burg, sonder» de» nächsten Weg auf Ma, So ouch verfuhr er rhin: über Hof dringend gegen die preußische Armee, Es ist die Richtung des sich überlege» fübleuoeu Eroberers, der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0255" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186667"/> </div> <div n="1"> <head> Berlin und Breslnn wen nnlitnnschen Standpunkt.</head><lb/> <p xml:id="ID_571"> Die Karte zeigt jedem, daß Preußen 'ringsum von drei mächtigen Reichen,<lb/> und von dem theilweis unsichern Mitteldeutschland, und aus der vierten Seite<lb/> von der Nord- und Ostsee umgeben ist. Bon Berlin aus erstreckt sich die<lb/> Osthälfte über die Weichsel, vou da mit abnehmender Breite, bis zum<lb/> Riemen auf 90 Meilen; die Westhälfte, ohngefnhr ebenso lang bis zur Saar<lb/> und Mosel, aber getrennt durch Mitteldeutschland, und durchschnitten von der<lb/> Elbe, Weser und dem Rhein, Die Mitte aber zwischen Oder und Elbe hat<lb/> nur eine Ausdehnung von etwa 30 Meilen, bei einer viel geringern Tiefe<lb/> (wie solche früher zwischen Sachsen und Mecklenburg war).</p><lb/> <p xml:id="ID_572"> Seit dem Befreiungskrieg ist Weniges und Ungleiches zur Verstärkung<lb/> dieser gedehnten Lage geschehen; und dies besonders nur für die Westhälfte,<lb/> weil der Zustand Frankreichs (dem »ran zugedrückt worden war), lange<lb/> ganz unsicher erschien, und man den andern ans Seiten nur Bundes,<lb/> genossen sah.</p><lb/> <p xml:id="ID_573"> Auch gegen Oestreich geschah nichts, obgleich dasselbe bald nach dem<lb/> Feldzug 1778 Therefien- und Josephstadt erbaut, und seine Gesinnung gegen<lb/> Preußen stets, besonders in dem Mutter von 1814 und 1815 offenbart hatte.<lb/> Weil Friedrich der Große keine Borkehrungen hier getroffen hatte, erschienen<lb/> sie nicht nöthig, — Aber die Umstände ändern sich; und schon der sieben¬<lb/> jährige Krieg hatte bewiesen, daß in der Politik alles möglich sei.</p><lb/> <p xml:id="ID_574"> Dem in der Mitte liegenden, dabei so weit gedehnten Staat liegt es<lb/> vor allem ob, diese zu sichern, weil sonst die Anstalten in den Flügeln (Pro¬<lb/> vinzen) wenig helfen. Sie muß unerschütterlich sein, damit die nach diesen<lb/> und nach den Bundesgenossen gehende und von da erwartete Hilfe nicht zu<lb/> spät komme. und die der letzter» gar ausbleibe. Erwägt man. was der<lb/> einzelne der verschiedene,? Nachbarstanten unternehmen könne, so ergibt sich<lb/> das am leichtesten, worauf sie mehr und weniger vereinigt ausgehn werden.<lb/> Nach einem langen Frieden zumal muß das Immobile die ersten Schritte<lb/> des mobilen Elements erleichtern.</p><lb/> <p xml:id="ID_575"> Diese Gefahr vergrößert sich, seitdem diese Nachbarn stärker geworden,<lb/> näher gekommen und auch durch Napoleon belehrt worden sind, nicht mehr<lb/> auf den langsamen Frontalangriff, sondern durch den raschen Flankenangriff<lb/> gleich auf das Herz des Gegners zu dringen/)</p><lb/> <note xml:id="FID_58" place="foot" next="#FID_59"> ') Napoleon dirigirte 1800 seine Reserven nicht gegen die Fronte, sondern die Flanke» in<lb/> den Rücken der östreichische» Armee — ebenso ILOS von der Meerküste aus nicht über Stra߬<lb/> burg, sonder» de» nächsten Weg auf Ma, So ouch verfuhr er rhin: über Hof dringend<lb/> gegen die preußische Armee, Es ist die Richtung des sich überlege» fübleuoeu Eroberers, der</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0255]
Berlin und Breslnn wen nnlitnnschen Standpunkt.
Die Karte zeigt jedem, daß Preußen 'ringsum von drei mächtigen Reichen,
und von dem theilweis unsichern Mitteldeutschland, und aus der vierten Seite
von der Nord- und Ostsee umgeben ist. Bon Berlin aus erstreckt sich die
Osthälfte über die Weichsel, vou da mit abnehmender Breite, bis zum
Riemen auf 90 Meilen; die Westhälfte, ohngefnhr ebenso lang bis zur Saar
und Mosel, aber getrennt durch Mitteldeutschland, und durchschnitten von der
Elbe, Weser und dem Rhein, Die Mitte aber zwischen Oder und Elbe hat
nur eine Ausdehnung von etwa 30 Meilen, bei einer viel geringern Tiefe
(wie solche früher zwischen Sachsen und Mecklenburg war).
Seit dem Befreiungskrieg ist Weniges und Ungleiches zur Verstärkung
dieser gedehnten Lage geschehen; und dies besonders nur für die Westhälfte,
weil der Zustand Frankreichs (dem »ran zugedrückt worden war), lange
ganz unsicher erschien, und man den andern ans Seiten nur Bundes,
genossen sah.
Auch gegen Oestreich geschah nichts, obgleich dasselbe bald nach dem
Feldzug 1778 Therefien- und Josephstadt erbaut, und seine Gesinnung gegen
Preußen stets, besonders in dem Mutter von 1814 und 1815 offenbart hatte.
Weil Friedrich der Große keine Borkehrungen hier getroffen hatte, erschienen
sie nicht nöthig, — Aber die Umstände ändern sich; und schon der sieben¬
jährige Krieg hatte bewiesen, daß in der Politik alles möglich sei.
Dem in der Mitte liegenden, dabei so weit gedehnten Staat liegt es
vor allem ob, diese zu sichern, weil sonst die Anstalten in den Flügeln (Pro¬
vinzen) wenig helfen. Sie muß unerschütterlich sein, damit die nach diesen
und nach den Bundesgenossen gehende und von da erwartete Hilfe nicht zu
spät komme. und die der letzter» gar ausbleibe. Erwägt man. was der
einzelne der verschiedene,? Nachbarstanten unternehmen könne, so ergibt sich
das am leichtesten, worauf sie mehr und weniger vereinigt ausgehn werden.
Nach einem langen Frieden zumal muß das Immobile die ersten Schritte
des mobilen Elements erleichtern.
Diese Gefahr vergrößert sich, seitdem diese Nachbarn stärker geworden,
näher gekommen und auch durch Napoleon belehrt worden sind, nicht mehr
auf den langsamen Frontalangriff, sondern durch den raschen Flankenangriff
gleich auf das Herz des Gegners zu dringen/)
') Napoleon dirigirte 1800 seine Reserven nicht gegen die Fronte, sondern die Flanke» in
den Rücken der östreichische» Armee — ebenso ILOS von der Meerküste aus nicht über Stra߬
burg, sonder» de» nächsten Weg auf Ma, So ouch verfuhr er rhin: über Hof dringend
gegen die preußische Armee, Es ist die Richtung des sich überlege» fübleuoeu Eroberers, der
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