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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band.

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jetzt zum Theil wieder der Fall ist. Der Uebertritt der Soldaten derselben
zur Linie wird sehr begünstigt, da auf diese Weise das Heer bereits ausexer-
cirte Mannschaften erhält.

Jedes auswärts (aoroacl) stehende Regiment hat eine oder zwei Depot¬
compagnien in England, welche die Anwerbung und Einübung der Ersatz¬
mannschaften zu besorgen haben, so daß diese vollständig ausgebildet ersterem
nachgeschickt werden können.




Die Republik von San Marino.

Alpinisches und Transalpinisches. Neun Vorträge von Karl Wille. Berlin,
Verlag von Wilhelm Hertz. 1858. --

Wie viel auch schon über die Alpenwelt und Italien geschrieben worden
ist, es läßt sich noch immer anmuthiges Neues davon sagen, und das oben-
genannte Buch ist ein Beweis davon. Namentlich gilt dies von den letzten
fünf Capiteln, von denen das erste San Marino, das zweite das uralte Ra-
venna, das folgende Palinuro und Sapri im einstigen Großgriechenland. das
vierte Palermo und das letzte das berühmte Kloster des heiligen Franciscus
auf dem Verniabcrge schildert. Wir wählen aus den Mittheilungen des Ver¬
fassers über den kleinen Freistaat von San Marino das Jnteressanteste aus,
um zu zeigen, wie fleißig Herr Witte sammelte und wie gut er erzählt.

Obwol eine der besuchtesten Straßen von Italien, der alte Aemilische Wog,
weniger als zwei Stunden vor den Grenzsteinen der Republik vorüberführt.
unternehmen so Wenige den Ausflug nach dieser Felsenspitze, der von Rimini aus
hin und zurück weniger als einen Tag erfordert, daß unter den Unzähligen,
welche ihre Reise durch Italien in Druckschriften geschildert haben, sich schwer¬
lich zwölf zusammenzählen lassen, die aus eigner Anschauung über San Ma¬
rino berichten. Vor nun mehr als anderthalb Jahrhunderten besuchte der
Engländer Addison den Freistaat, und so alleinstehend blieb während mehrer
Menschenalter seine Schilderung, daß. wie reich sie auch an Irrthümern, zum
Theil auffallender Art, ist. ein Schriftsteller nach dem andern sie ausgeschrie¬
ben und noch manches gepriesene Lehrbuch unsrer Zeit, wenn auch nur zur
zweiten Hand aus ihr geschöpft hat.

"Wenn der Reisende, der vom Norden kommt, endlich die weite lombar¬
dische Ebne, die den Alten noch nicht Italien, sondern cisalpinisches Gallien
hieß, durchmessen hat, wenn er im Begriff steht, jenen vielgenannten Grenz-


jetzt zum Theil wieder der Fall ist. Der Uebertritt der Soldaten derselben
zur Linie wird sehr begünstigt, da auf diese Weise das Heer bereits ausexer-
cirte Mannschaften erhält.

Jedes auswärts (aoroacl) stehende Regiment hat eine oder zwei Depot¬
compagnien in England, welche die Anwerbung und Einübung der Ersatz¬
mannschaften zu besorgen haben, so daß diese vollständig ausgebildet ersterem
nachgeschickt werden können.




Die Republik von San Marino.

Alpinisches und Transalpinisches. Neun Vorträge von Karl Wille. Berlin,
Verlag von Wilhelm Hertz. 1858. —

Wie viel auch schon über die Alpenwelt und Italien geschrieben worden
ist, es läßt sich noch immer anmuthiges Neues davon sagen, und das oben-
genannte Buch ist ein Beweis davon. Namentlich gilt dies von den letzten
fünf Capiteln, von denen das erste San Marino, das zweite das uralte Ra-
venna, das folgende Palinuro und Sapri im einstigen Großgriechenland. das
vierte Palermo und das letzte das berühmte Kloster des heiligen Franciscus
auf dem Verniabcrge schildert. Wir wählen aus den Mittheilungen des Ver¬
fassers über den kleinen Freistaat von San Marino das Jnteressanteste aus,
um zu zeigen, wie fleißig Herr Witte sammelte und wie gut er erzählt.

Obwol eine der besuchtesten Straßen von Italien, der alte Aemilische Wog,
weniger als zwei Stunden vor den Grenzsteinen der Republik vorüberführt.
unternehmen so Wenige den Ausflug nach dieser Felsenspitze, der von Rimini aus
hin und zurück weniger als einen Tag erfordert, daß unter den Unzähligen,
welche ihre Reise durch Italien in Druckschriften geschildert haben, sich schwer¬
lich zwölf zusammenzählen lassen, die aus eigner Anschauung über San Ma¬
rino berichten. Vor nun mehr als anderthalb Jahrhunderten besuchte der
Engländer Addison den Freistaat, und so alleinstehend blieb während mehrer
Menschenalter seine Schilderung, daß. wie reich sie auch an Irrthümern, zum
Theil auffallender Art, ist. ein Schriftsteller nach dem andern sie ausgeschrie¬
ben und noch manches gepriesene Lehrbuch unsrer Zeit, wenn auch nur zur
zweiten Hand aus ihr geschöpft hat.

„Wenn der Reisende, der vom Norden kommt, endlich die weite lombar¬
dische Ebne, die den Alten noch nicht Italien, sondern cisalpinisches Gallien
hieß, durchmessen hat, wenn er im Begriff steht, jenen vielgenannten Grenz-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105810/151>, abgerufen am 22.07.2024.