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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band.

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diesen gekannt werden, als sie jene kennen lernen und Vertrauen zu ihnen
fassen.

Das Regiment, in 10 Compagnien oder 4 Schwadronen (trooxs) ein¬
getheilt, bildet die taktische Einheit und wird gewöhnlich von einem Oberst¬
lieutenant commandirt, dem die Disciplin, Completirung, Uniformirung und
Einübung übergeben ist. Der Oberst bezieht zwar seinen Gehalt als solcher,
ist aber in der Regel als Brigadier oder General verwendet, oder lebt auch
als bloßer Privatmann fern von der Truppe.

Ehe wir auf die innere Organisation übergehen, dürste es zweckentspre¬
chend sein, etwas über die äußere Erscheinung des großbritannischen Heeres zu
sagen. Die Grundfarbe der Waffenröcke ist scharlachrot!,; nur die Horseguards,
Husaren und Ulanen (mit Ausnahme eines Regiments) haben dunkelblaue,
die Jäger dunkelgrüne Waffenröcke; der Vorstoß an den Räthen ist weiß,
Kragen, Aufschläge und Achselklappen Verschiedensarbig. Als Regel gilt, daß
die Garden und alle die, welche ein Mitglied der königlichen Familie zum
Chef haben, oder den Titel roM führen, dunkelblaue Abzeichnung bei rothen
Röcken, und rothe bei dunkelblauen oder grünen haben. -- Die Beinkleider
der Infanterie sind blaugrau mit rothem Passepoil, die der Jäger dunkelgrün,
die Knöpfe bestehen bei den Mannschaften inclusive der Korporals aus weißem,
bei den Chargen höher auswärts aus gelbem Metall und sind mit den Regi¬
mentsnummern versehen, ebenso sind diese weiß auf die Achselklappen gestickt.
Die Jäger haben schwarze Hornknöpfe mit eingepreßten Jügerhorn verziert.
Das Lederwerk ist bei der Infanterie weiß, bei den Jägern schwarz und be¬
steht aus einer großen Patrontasche nebst Bandelier, welche über die Schulter
hängend getragen wird, einem Leibriemen, an dem sich die Bajonetscheide
und bei der leichten Infanterie eine kleinere verschiebbare Patrontasche befin¬
det, -- die Gewehrriemen haben die Farbe des Lederwerkes. Seitengewehre
führt die Infanterie nicht, ebenso wenig Schanzzeug. Die Gradabzeichnung
der Unteroffiziere besteht in Kragen- und Aufschlageinfassung von weißer Borde
und eben solchen Chevrons. bei den Jägern. Garden und Füsilieren aus dem
rechten und linken, bei den übrigen Regimentern nur auf dem linken Oberarme.
Der Gefreite führt einen, der Corporal zwei, der Sergeant drei Chevrons, der
Coloursergeant (Feldwebel) hat statt dessen eine goldene Stickerei, zwei Fah¬
nen oder gezogene Schwerter darstellend, über welcher sich eine Krone befin¬
det und die von einem Lorbeerkranze umgeben sind, auf dem linken Ober¬
arme; auch trägt er eine carmoisinrothe wollene Schärpe um den Leib. Die
Offiziere unterscheiden sich durch goldene Tresseueinsassung der Kragen und Auf¬
schläge, die bei den Subalternofsizieren und Capitains oberhalb, bei den
Stabsoffizieren (üelck oMesrs) auch unterhalb um dieselben läuft; außerdem
führt der Ensign (Fähndrich), Major und Generalmajor einen gestickten Silber-


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diesen gekannt werden, als sie jene kennen lernen und Vertrauen zu ihnen
fassen.

Das Regiment, in 10 Compagnien oder 4 Schwadronen (trooxs) ein¬
getheilt, bildet die taktische Einheit und wird gewöhnlich von einem Oberst¬
lieutenant commandirt, dem die Disciplin, Completirung, Uniformirung und
Einübung übergeben ist. Der Oberst bezieht zwar seinen Gehalt als solcher,
ist aber in der Regel als Brigadier oder General verwendet, oder lebt auch
als bloßer Privatmann fern von der Truppe.

Ehe wir auf die innere Organisation übergehen, dürste es zweckentspre¬
chend sein, etwas über die äußere Erscheinung des großbritannischen Heeres zu
sagen. Die Grundfarbe der Waffenröcke ist scharlachrot!,; nur die Horseguards,
Husaren und Ulanen (mit Ausnahme eines Regiments) haben dunkelblaue,
die Jäger dunkelgrüne Waffenröcke; der Vorstoß an den Räthen ist weiß,
Kragen, Aufschläge und Achselklappen Verschiedensarbig. Als Regel gilt, daß
die Garden und alle die, welche ein Mitglied der königlichen Familie zum
Chef haben, oder den Titel roM führen, dunkelblaue Abzeichnung bei rothen
Röcken, und rothe bei dunkelblauen oder grünen haben. — Die Beinkleider
der Infanterie sind blaugrau mit rothem Passepoil, die der Jäger dunkelgrün,
die Knöpfe bestehen bei den Mannschaften inclusive der Korporals aus weißem,
bei den Chargen höher auswärts aus gelbem Metall und sind mit den Regi¬
mentsnummern versehen, ebenso sind diese weiß auf die Achselklappen gestickt.
Die Jäger haben schwarze Hornknöpfe mit eingepreßten Jügerhorn verziert.
Das Lederwerk ist bei der Infanterie weiß, bei den Jägern schwarz und be¬
steht aus einer großen Patrontasche nebst Bandelier, welche über die Schulter
hängend getragen wird, einem Leibriemen, an dem sich die Bajonetscheide
und bei der leichten Infanterie eine kleinere verschiebbare Patrontasche befin¬
det, — die Gewehrriemen haben die Farbe des Lederwerkes. Seitengewehre
führt die Infanterie nicht, ebenso wenig Schanzzeug. Die Gradabzeichnung
der Unteroffiziere besteht in Kragen- und Aufschlageinfassung von weißer Borde
und eben solchen Chevrons. bei den Jägern. Garden und Füsilieren aus dem
rechten und linken, bei den übrigen Regimentern nur auf dem linken Oberarme.
Der Gefreite führt einen, der Corporal zwei, der Sergeant drei Chevrons, der
Coloursergeant (Feldwebel) hat statt dessen eine goldene Stickerei, zwei Fah¬
nen oder gezogene Schwerter darstellend, über welcher sich eine Krone befin¬
det und die von einem Lorbeerkranze umgeben sind, auf dem linken Ober¬
arme; auch trägt er eine carmoisinrothe wollene Schärpe um den Leib. Die
Offiziere unterscheiden sich durch goldene Tresseueinsassung der Kragen und Auf¬
schläge, die bei den Subalternofsizieren und Capitains oberhalb, bei den
Stabsoffizieren (üelck oMesrs) auch unterhalb um dieselben läuft; außerdem
führt der Ensign (Fähndrich), Major und Generalmajor einen gestickten Silber-


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[0147] diesen gekannt werden, als sie jene kennen lernen und Vertrauen zu ihnen fassen. Das Regiment, in 10 Compagnien oder 4 Schwadronen (trooxs) ein¬ getheilt, bildet die taktische Einheit und wird gewöhnlich von einem Oberst¬ lieutenant commandirt, dem die Disciplin, Completirung, Uniformirung und Einübung übergeben ist. Der Oberst bezieht zwar seinen Gehalt als solcher, ist aber in der Regel als Brigadier oder General verwendet, oder lebt auch als bloßer Privatmann fern von der Truppe. Ehe wir auf die innere Organisation übergehen, dürste es zweckentspre¬ chend sein, etwas über die äußere Erscheinung des großbritannischen Heeres zu sagen. Die Grundfarbe der Waffenröcke ist scharlachrot!,; nur die Horseguards, Husaren und Ulanen (mit Ausnahme eines Regiments) haben dunkelblaue, die Jäger dunkelgrüne Waffenröcke; der Vorstoß an den Räthen ist weiß, Kragen, Aufschläge und Achselklappen Verschiedensarbig. Als Regel gilt, daß die Garden und alle die, welche ein Mitglied der königlichen Familie zum Chef haben, oder den Titel roM führen, dunkelblaue Abzeichnung bei rothen Röcken, und rothe bei dunkelblauen oder grünen haben. — Die Beinkleider der Infanterie sind blaugrau mit rothem Passepoil, die der Jäger dunkelgrün, die Knöpfe bestehen bei den Mannschaften inclusive der Korporals aus weißem, bei den Chargen höher auswärts aus gelbem Metall und sind mit den Regi¬ mentsnummern versehen, ebenso sind diese weiß auf die Achselklappen gestickt. Die Jäger haben schwarze Hornknöpfe mit eingepreßten Jügerhorn verziert. Das Lederwerk ist bei der Infanterie weiß, bei den Jägern schwarz und be¬ steht aus einer großen Patrontasche nebst Bandelier, welche über die Schulter hängend getragen wird, einem Leibriemen, an dem sich die Bajonetscheide und bei der leichten Infanterie eine kleinere verschiebbare Patrontasche befin¬ det, — die Gewehrriemen haben die Farbe des Lederwerkes. Seitengewehre führt die Infanterie nicht, ebenso wenig Schanzzeug. Die Gradabzeichnung der Unteroffiziere besteht in Kragen- und Aufschlageinfassung von weißer Borde und eben solchen Chevrons. bei den Jägern. Garden und Füsilieren aus dem rechten und linken, bei den übrigen Regimentern nur auf dem linken Oberarme. Der Gefreite führt einen, der Corporal zwei, der Sergeant drei Chevrons, der Coloursergeant (Feldwebel) hat statt dessen eine goldene Stickerei, zwei Fah¬ nen oder gezogene Schwerter darstellend, über welcher sich eine Krone befin¬ det und die von einem Lorbeerkranze umgeben sind, auf dem linken Ober¬ arme; auch trägt er eine carmoisinrothe wollene Schärpe um den Leib. Die Offiziere unterscheiden sich durch goldene Tresseueinsassung der Kragen und Auf¬ schläge, die bei den Subalternofsizieren und Capitains oberhalb, bei den Stabsoffizieren (üelck oMesrs) auch unterhalb um dieselben läuft; außerdem führt der Ensign (Fähndrich), Major und Generalmajor einen gestickten Silber- 18*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105810/147>, abgerufen am 22.07.2024.