Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band.wärt. Da habe ich Herrn Hans von Seckendorf, der selbiger Zeit marfgräft Fernes hatte ich einen Knecht gedungen mit Namen Georg von Gais- Ich will nun weiter anzeigen, wie es in der nürnbergischen Fehde. mir ') Wie Götz verfährt, ist charakteristisch. Er will mit den reichen Nürnberger" in
Fehde kommen, wirst ihre "Kaufleute nieder und sucht nach Grunds zur-Fehde, ihm genug! die Vermuthung, daß die Nürnberger einen guten Kameraden in Hast hielten, gleichviel aus welcher Ursache, "ud die Thatsache, das? sie in einer andern Fehde einen Knecht erstochen baben, den er hatte in Dienst nennen wollen. Von Fritz von Littwach ist nicht weiter die Rede, als Götz genöthigt wird, sich mit den Nürnbcrgcrn zu vertragen. Daß Götz die Ver¬ anlassung vom Zaun gebrochen, war, wie aus dem Folgenden ersichtlich wird, selbst damals auffallend. wärt. Da habe ich Herrn Hans von Seckendorf, der selbiger Zeit marfgräft Fernes hatte ich einen Knecht gedungen mit Namen Georg von Gais- Ich will nun weiter anzeigen, wie es in der nürnbergischen Fehde. mir ') Wie Götz verfährt, ist charakteristisch. Er will mit den reichen Nürnberger» in
Fehde kommen, wirst ihre «Kaufleute nieder und sucht nach Grunds zur-Fehde, ihm genug! die Vermuthung, daß die Nürnberger einen guten Kameraden in Hast hielten, gleichviel aus welcher Ursache, »ud die Thatsache, das? sie in einer andern Fehde einen Knecht erstochen baben, den er hatte in Dienst nennen wollen. Von Fritz von Littwach ist nicht weiter die Rede, als Götz genöthigt wird, sich mit den Nürnbcrgcrn zu vertragen. Daß Götz die Ver¬ anlassung vom Zaun gebrochen, war, wie aus dem Folgenden ersichtlich wird, selbst damals auffallend. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0397" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/105674"/> <p xml:id="ID_1031" prev="#ID_1030"> wärt. Da habe ich Herrn Hans von Seckendorf, der selbiger Zeit marfgräft<lb/> licher Hofmeister war. als meinen Verwandten, der nur Gutes gönnte, an<lb/> gesprochen und gebeten, daß er mir das Bekenntniß des Verräthers verschaffte.<lb/> Dadurch wurde ersichtlich, daß es Diener der von Nürnberg gethan haben<lb/> sollten, auch ist anzunehmen, daß er in ihre Häuser und Frohnvesten geführt<lb/> worden sei. Das ist der eine meiner Gründe gegen die von Nürnberg.</p><lb/> <p xml:id="ID_1032"> Fernes hatte ich einen Knecht gedungen mit Namen Georg von Gais-<lb/> lingen, der hatte mir versprochen in meinen Tnenst zu treten, den haben die<lb/> von Nürnberg bei seinem Junker Eustach von Lichtenstein hart verwundet<lb/> und erstochen, auch seinen Junker hart verwundet, dieser aber ist am Leben<lb/> geblieben. Obgleich nun viele andere den Nürnbergern wegen des Fril) von<lb/> Littwach feindlich sein wollten, so habe ich doch keinen gemerkt, der der Kaste<lb/> die Schellen angehängt, wie man zu sagen pflegt, oder die Sache angegriffen<lb/> hätte, als der arme treuherzige Göi, von Berlickingen, der nahm sich beider<lb/> an. Diesen Grund habe ich gegen die Nürnberger auf allen Tagen, an<lb/> denen ich mit ihnen vor den (sommissarien K. Majestät, auch vor geistlichen<lb/> und weltlichen Fürsten verhandelte, stets und allerwege angezeigt und dar-<lb/> gethan.")</p><lb/> <p xml:id="ID_1033" next="#ID_1034"> Ich will nun weiter anzeigen, wie es in der nürnbergischen Fehde. mir<lb/> und meinen Verwandten gegangen ist. In »malen, «nmumimm, das Reich<lb/> verordnete 400 Pferde gegen mich, worunter Grafen und Herren. Ritter und<lb/> Knechte waren. — ihre Fehdebriefe sind noch vorhanden, — und kam ich<lb/> und mein Bruder in die Acht und Aberacht, und in etlichen Städten schien<lb/> die Pfaffen und Mouche auf der Kanzel mit Lichtern nach mir und erlaubten<lb/> und den Vögeln in den Lüften, die sollten mich fressen, und ward uns alles<lb/> genommen was mir hatten, so daß wir nicht einen Schuh breit mehr behiel¬<lb/> ten. Da galt kein Feiern, wir mußten uns verbergen und dennoch that ich<lb/> meinen Feinden ziemlichen Schaden, an Gütern und sonst, so daß sich Kais.<lb/> Majestät etlichemal dazwischen gelegt und ihre Commissarien verordnet hat,<lb/> die zwischen uns handeln und alle Sachen richten und vertragen sollten; da-<lb/> durch hat mir Kais. Majestät viele Anschläge verhindert, und dadurch um<lb/> mehr als 200,000 si. Schaden gethan, denn ich wollte damals Gold und<lb/> Geld von den Nürnbcrgcrn mir zu Wege gebracht haben. — Und wollte ich</p><lb/> <note xml:id="FID_28" place="foot"> ') Wie Götz verfährt, ist charakteristisch. Er will mit den reichen Nürnberger» in<lb/> Fehde kommen, wirst ihre «Kaufleute nieder und sucht nach Grunds zur-Fehde, ihm genug!<lb/> die Vermuthung, daß die Nürnberger einen guten Kameraden in Hast hielten, gleichviel<lb/> aus welcher Ursache, »ud die Thatsache, das? sie in einer andern Fehde einen Knecht erstochen<lb/> baben, den er hatte in Dienst nennen wollen. Von Fritz von Littwach ist nicht weiter die<lb/> Rede, als Götz genöthigt wird, sich mit den Nürnbcrgcrn zu vertragen. Daß Götz die Ver¬<lb/> anlassung vom Zaun gebrochen, war, wie aus dem Folgenden ersichtlich wird, selbst damals<lb/> auffallend.</note><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0397]
wärt. Da habe ich Herrn Hans von Seckendorf, der selbiger Zeit marfgräft
licher Hofmeister war. als meinen Verwandten, der nur Gutes gönnte, an
gesprochen und gebeten, daß er mir das Bekenntniß des Verräthers verschaffte.
Dadurch wurde ersichtlich, daß es Diener der von Nürnberg gethan haben
sollten, auch ist anzunehmen, daß er in ihre Häuser und Frohnvesten geführt
worden sei. Das ist der eine meiner Gründe gegen die von Nürnberg.
Fernes hatte ich einen Knecht gedungen mit Namen Georg von Gais-
lingen, der hatte mir versprochen in meinen Tnenst zu treten, den haben die
von Nürnberg bei seinem Junker Eustach von Lichtenstein hart verwundet
und erstochen, auch seinen Junker hart verwundet, dieser aber ist am Leben
geblieben. Obgleich nun viele andere den Nürnbergern wegen des Fril) von
Littwach feindlich sein wollten, so habe ich doch keinen gemerkt, der der Kaste
die Schellen angehängt, wie man zu sagen pflegt, oder die Sache angegriffen
hätte, als der arme treuherzige Göi, von Berlickingen, der nahm sich beider
an. Diesen Grund habe ich gegen die Nürnberger auf allen Tagen, an
denen ich mit ihnen vor den (sommissarien K. Majestät, auch vor geistlichen
und weltlichen Fürsten verhandelte, stets und allerwege angezeigt und dar-
gethan.")
Ich will nun weiter anzeigen, wie es in der nürnbergischen Fehde. mir
und meinen Verwandten gegangen ist. In »malen, «nmumimm, das Reich
verordnete 400 Pferde gegen mich, worunter Grafen und Herren. Ritter und
Knechte waren. — ihre Fehdebriefe sind noch vorhanden, — und kam ich
und mein Bruder in die Acht und Aberacht, und in etlichen Städten schien
die Pfaffen und Mouche auf der Kanzel mit Lichtern nach mir und erlaubten
und den Vögeln in den Lüften, die sollten mich fressen, und ward uns alles
genommen was mir hatten, so daß wir nicht einen Schuh breit mehr behiel¬
ten. Da galt kein Feiern, wir mußten uns verbergen und dennoch that ich
meinen Feinden ziemlichen Schaden, an Gütern und sonst, so daß sich Kais.
Majestät etlichemal dazwischen gelegt und ihre Commissarien verordnet hat,
die zwischen uns handeln und alle Sachen richten und vertragen sollten; da-
durch hat mir Kais. Majestät viele Anschläge verhindert, und dadurch um
mehr als 200,000 si. Schaden gethan, denn ich wollte damals Gold und
Geld von den Nürnbcrgcrn mir zu Wege gebracht haben. — Und wollte ich
') Wie Götz verfährt, ist charakteristisch. Er will mit den reichen Nürnberger» in
Fehde kommen, wirst ihre «Kaufleute nieder und sucht nach Grunds zur-Fehde, ihm genug!
die Vermuthung, daß die Nürnberger einen guten Kameraden in Hast hielten, gleichviel
aus welcher Ursache, »ud die Thatsache, das? sie in einer andern Fehde einen Knecht erstochen
baben, den er hatte in Dienst nennen wollen. Von Fritz von Littwach ist nicht weiter die
Rede, als Götz genöthigt wird, sich mit den Nürnbcrgcrn zu vertragen. Daß Götz die Ver¬
anlassung vom Zaun gebrochen, war, wie aus dem Folgenden ersichtlich wird, selbst damals
auffallend.
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