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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band.

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Da ritt ich auf dem nächsten Weg einen großen, hohen Berg , hinauf und
brachte im Nennen den Pfeil auf die Armbrust, und hinüber zu ihnen. Ich
hatte aber noch weit bis zu rhin, da floh sein Junker dem Dorfe zu. so daß
ich dachte, er mahnt die Bauern auf, aber der Knecht, der Affe, hatte auch
eine Armbrust und floh ebenso wie sein Junker, Wie ich nun an ihn kam,
mußte er in einem hohlen tiefen Weg dem Dorfe zu. Ich hatte noch weit
bis an die Ecke, wo der Weg hineinging, ließ ihn in den hohlen Weg reiten
und schoß ihn auf den Rücken. Nun Hütte ich den Pfeil wohl wieder auf die
Armbrust bringen können, dachte aber, er wird das nicht abwarten, weil er
auch einen Pfeil auf der Armbrust hat. Da ich nnn keinen Menschen bei
mir hatte, so ließ ich das mit der Armbrust bleiben"), und ritt ihm nach in
die Höhle hinein, und da er sah, daß ich die Armbrust nicht aufgebracht
hatte, wartete er meiner ani Dorfthor, bis ich fast an ihn kam, da schoß er
mich vorn auf den Krebs""), daß der Pfeil in Splitter ging, die mir über
den Kopf hinaussprangen. Da warf ich ihm meine Armbrust an den Hals,
denn ich hatte keinen Pfeil darauf, das Schwert heraus und rannte ihn zu
Boden, daß sein Gaul mit der Nase auf der Erde lag. Er aber kam alle¬
mal wieder auf und schrie immer die Bauern an, sie sollten ihm helfen. Und
wie ich so im Dorfe mit ihm umherrannte, stand ein Bauer da, der hatte
eine Armbrust und schon den Pfeil darauf, ich auf ihn zu, ehe er zum Schuß
kam, schlug ihm den Pfeil von der Armbrust, hielt bei ihm, stieß das Schwert
wieder ein. redete mit ihm, gab ihm Bescheid und sagte i ich gehörte zu
Herrn Neidhart von Thüngen und wir wären auch gut Fuldaisch. Indem
kam ein ganzer Haufe Bauern mit Schweinspießen, Handbeilen, Wurf¬
beilen, Holzbeilen und Steinen, sie umringten mich ^ wirfst du nicht, so
hast du nicht, schlägst du nicht, so gilt es nicht -- daß mir die Beile und
Steine neben dem Kopf hinfuhren und mich däuchte, sie berührten mir die
Pickelhaube. Endlich lief ein Bauer heran, der hatte einen Schweinspieß, auf
ihn ritt ich zu, und als ich das Schwert wieder zog. schlug der Bauer und
traf mich aus den Arm, daß ich dachte er hätte mir den Arm entzwei ge>
schlagen, und wie ich nach ihm stach, fiel er mir unter den Gaul, daß ich
nicht so viel Platz hatte, mich, nach ihm zu bücken. In Summa, ich brach
durch, aber doch lief noch ein Bauer heran, der hatte ein Holzbcil, aber dem
gab ich einen Treffer, daß er daneben auf den Zaun fiel. Nun wollte mein
Gaul nicht mehr laufen, denn ich hatte ihn ganz verschlagen, und mir war
Angst, wie ich zum Thor hinauskommen möchte. Und wie ich demselben zu-




') Von zwei Armbrüstcii einer Partei deckt eine die andere, indem sie den Schnfi be¬
wahrt, bis die andere gespannt IM, Der einzelne Schütze ist während des Spanners
wehrte, s,
") Brustharnisch,
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Da ritt ich auf dem nächsten Weg einen großen, hohen Berg , hinauf und
brachte im Nennen den Pfeil auf die Armbrust, und hinüber zu ihnen. Ich
hatte aber noch weit bis zu rhin, da floh sein Junker dem Dorfe zu. so daß
ich dachte, er mahnt die Bauern auf, aber der Knecht, der Affe, hatte auch
eine Armbrust und floh ebenso wie sein Junker, Wie ich nun an ihn kam,
mußte er in einem hohlen tiefen Weg dem Dorfe zu. Ich hatte noch weit
bis an die Ecke, wo der Weg hineinging, ließ ihn in den hohlen Weg reiten
und schoß ihn auf den Rücken. Nun Hütte ich den Pfeil wohl wieder auf die
Armbrust bringen können, dachte aber, er wird das nicht abwarten, weil er
auch einen Pfeil auf der Armbrust hat. Da ich nnn keinen Menschen bei
mir hatte, so ließ ich das mit der Armbrust bleiben"), und ritt ihm nach in
die Höhle hinein, und da er sah, daß ich die Armbrust nicht aufgebracht
hatte, wartete er meiner ani Dorfthor, bis ich fast an ihn kam, da schoß er
mich vorn auf den Krebs""), daß der Pfeil in Splitter ging, die mir über
den Kopf hinaussprangen. Da warf ich ihm meine Armbrust an den Hals,
denn ich hatte keinen Pfeil darauf, das Schwert heraus und rannte ihn zu
Boden, daß sein Gaul mit der Nase auf der Erde lag. Er aber kam alle¬
mal wieder auf und schrie immer die Bauern an, sie sollten ihm helfen. Und
wie ich so im Dorfe mit ihm umherrannte, stand ein Bauer da, der hatte
eine Armbrust und schon den Pfeil darauf, ich auf ihn zu, ehe er zum Schuß
kam, schlug ihm den Pfeil von der Armbrust, hielt bei ihm, stieß das Schwert
wieder ein. redete mit ihm, gab ihm Bescheid und sagte i ich gehörte zu
Herrn Neidhart von Thüngen und wir wären auch gut Fuldaisch. Indem
kam ein ganzer Haufe Bauern mit Schweinspießen, Handbeilen, Wurf¬
beilen, Holzbeilen und Steinen, sie umringten mich ^ wirfst du nicht, so
hast du nicht, schlägst du nicht, so gilt es nicht — daß mir die Beile und
Steine neben dem Kopf hinfuhren und mich däuchte, sie berührten mir die
Pickelhaube. Endlich lief ein Bauer heran, der hatte einen Schweinspieß, auf
ihn ritt ich zu, und als ich das Schwert wieder zog. schlug der Bauer und
traf mich aus den Arm, daß ich dachte er hätte mir den Arm entzwei ge>
schlagen, und wie ich nach ihm stach, fiel er mir unter den Gaul, daß ich
nicht so viel Platz hatte, mich, nach ihm zu bücken. In Summa, ich brach
durch, aber doch lief noch ein Bauer heran, der hatte ein Holzbcil, aber dem
gab ich einen Treffer, daß er daneben auf den Zaun fiel. Nun wollte mein
Gaul nicht mehr laufen, denn ich hatte ihn ganz verschlagen, und mir war
Angst, wie ich zum Thor hinauskommen möchte. Und wie ich demselben zu-




') Von zwei Armbrüstcii einer Partei deckt eine die andere, indem sie den Schnfi be¬
wahrt, bis die andere gespannt IM, Der einzelne Schütze ist während des Spanners
wehrte, s,
") Brustharnisch,
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105276/395>, abgerufen am 22.12.2024.