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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. IV. Band.

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hierüber eirtz sicheres Urtheil von den nächsten Bekannten und Berufsgenossen
des Schuldners zu erhalten, welche genaue Einsicht in den Geschäfts- und
Nermögensstanv desselben haben, erwies sich die Bürgschaft als der beste
und sicherste Anhalt, welche man (alternativ mit Pfand) stets da forderte, wo
der verlangte Credit das Guthaben eines Mitgliedes um ein Namhaftes
überstieg. Da der Dienst, den sich die Mitglieder als Bürgen leisten, ein
gegenseitiger ist, indem der Bürge bald selbst wieder in die Lage kommt, des
Bürgen zu bedürfen, so hat sich das richtige Verhältniß in dieser Beziehung
'halv von selbst unter den Mitgliedern regulirt, und wo die Bürgen sich aus¬
sagen, ist dies stets das sicherste Zeichen, daß der Vorschußsucher, mindestens
auf Höhe der geforoerten Summe, kein Vertrauen verdient. Für welche
Schande es aber unter den betheiligten Classen geachtet wird, einen Bürgen in
Schaden zu bringen, davon enthalten die schulzeschen Bücher bemerkenswerthe
Beispiele. Kurz, ohne die Bürgschaft, als die einzig mögliche verantwortliche
Controle der Schuldner, ist die Organisation deS persönlichen Credits auf
dauerhaften Grundlagen, für dergleichen Institute mindestens, nicht möglich,
wie ja selbst die großen Banken anerkennen, welche keinen Wechsel ohne
einige Giros von guten Firmen discontiren. Nur ihrer Einführung ist
zu danken, daß bei unsern Vereinen Verluste von irgend einigem Belang
bisher glücklich vermieden sind, sür deren Uebertragung übrigens durch Bildung
eines Reservefonds überall gesorgt ist, in welchen gewisse Eintrittsgelder der
Mitglieder und Gewinnantheile fließen.

Wir geben aus nächster Seite eine tabellarische Uebersicht deö Geschäfts¬
und Kassenstandes von einer Anzahl von Vorschußvereinen, deren Rechnungen
veröffentlicht sind, aus dem letztverflossenen Geschäftsjahre, und verweisen
wegen unserer Nachrichten auf die deutsche Gewerbezeitung zu Leipzig, welche
eine besondere Abtheilung: "Die Innung der Zukunft" in Verbindung
mit Schulze als eigentliches Organ dem Associationswesen gewidmet hat,
worin sich das Hauptsächlichste der hierher gehörenden Statistik vorfindet.
Zur Erläuterung der Tabelle mögen folgende Bemerkungen dienen. Die
unter Ur. 2 und 3 aufgeführten Vereine zu Eilenburg und Eisleben
haben außer dem Verkehr der unbemittelten Classen, von denen sie lediglich
gestiftet wurden, schon mehr den deö eigentlichen gewerblichen Mittelstandes
an sich gezogen, und ver letztere ist seit vorigem Herbst, unter der Form eines
Commanbitgeschäfls, in eine förmliche DiScontogesellschast übergegangen, indem
die Mitglieder die Vorschüsse, welcher sie bedürfen, gegen Wechsel entnehmen,
welche der Verein discontirt: ein glänzender Beweis, welcher Modisicirung
das diesen Associationen zu Grunde liegende Princip, je nach dem localen Be¬
dürfnisse, sähig ist. Uebrigens umfassen die bei Eisleben mitgetheilten Zahlen
den Umsatz von 18 Monaten, vom 1. Januar 1836 bis Ende Juni 18S7,


hierüber eirtz sicheres Urtheil von den nächsten Bekannten und Berufsgenossen
des Schuldners zu erhalten, welche genaue Einsicht in den Geschäfts- und
Nermögensstanv desselben haben, erwies sich die Bürgschaft als der beste
und sicherste Anhalt, welche man (alternativ mit Pfand) stets da forderte, wo
der verlangte Credit das Guthaben eines Mitgliedes um ein Namhaftes
überstieg. Da der Dienst, den sich die Mitglieder als Bürgen leisten, ein
gegenseitiger ist, indem der Bürge bald selbst wieder in die Lage kommt, des
Bürgen zu bedürfen, so hat sich das richtige Verhältniß in dieser Beziehung
'halv von selbst unter den Mitgliedern regulirt, und wo die Bürgen sich aus¬
sagen, ist dies stets das sicherste Zeichen, daß der Vorschußsucher, mindestens
auf Höhe der geforoerten Summe, kein Vertrauen verdient. Für welche
Schande es aber unter den betheiligten Classen geachtet wird, einen Bürgen in
Schaden zu bringen, davon enthalten die schulzeschen Bücher bemerkenswerthe
Beispiele. Kurz, ohne die Bürgschaft, als die einzig mögliche verantwortliche
Controle der Schuldner, ist die Organisation deS persönlichen Credits auf
dauerhaften Grundlagen, für dergleichen Institute mindestens, nicht möglich,
wie ja selbst die großen Banken anerkennen, welche keinen Wechsel ohne
einige Giros von guten Firmen discontiren. Nur ihrer Einführung ist
zu danken, daß bei unsern Vereinen Verluste von irgend einigem Belang
bisher glücklich vermieden sind, sür deren Uebertragung übrigens durch Bildung
eines Reservefonds überall gesorgt ist, in welchen gewisse Eintrittsgelder der
Mitglieder und Gewinnantheile fließen.

Wir geben aus nächster Seite eine tabellarische Uebersicht deö Geschäfts¬
und Kassenstandes von einer Anzahl von Vorschußvereinen, deren Rechnungen
veröffentlicht sind, aus dem letztverflossenen Geschäftsjahre, und verweisen
wegen unserer Nachrichten auf die deutsche Gewerbezeitung zu Leipzig, welche
eine besondere Abtheilung: „Die Innung der Zukunft" in Verbindung
mit Schulze als eigentliches Organ dem Associationswesen gewidmet hat,
worin sich das Hauptsächlichste der hierher gehörenden Statistik vorfindet.
Zur Erläuterung der Tabelle mögen folgende Bemerkungen dienen. Die
unter Ur. 2 und 3 aufgeführten Vereine zu Eilenburg und Eisleben
haben außer dem Verkehr der unbemittelten Classen, von denen sie lediglich
gestiftet wurden, schon mehr den deö eigentlichen gewerblichen Mittelstandes
an sich gezogen, und ver letztere ist seit vorigem Herbst, unter der Form eines
Commanbitgeschäfls, in eine förmliche DiScontogesellschast übergegangen, indem
die Mitglieder die Vorschüsse, welcher sie bedürfen, gegen Wechsel entnehmen,
welche der Verein discontirt: ein glänzender Beweis, welcher Modisicirung
das diesen Associationen zu Grunde liegende Princip, je nach dem localen Be¬
dürfnisse, sähig ist. Uebrigens umfassen die bei Eisleben mitgetheilten Zahlen
den Umsatz von 18 Monaten, vom 1. Januar 1836 bis Ende Juni 18S7,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_104734/136>, abgerufen am 23.07.2024.