Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. III. Band.Wie die schriftlichen Arbeiten im Museum, so sind auch die bildlichen in Außer den Arbeiten für das Museum wurden in dem Atelier desselben Die Gypsgießerei des Museums konnte leider auch in diesem Jahre, Wie für Fremde in den Werkstätten und Ateliers des Museums gearbeitet Wie die schriftlichen Arbeiten im Museum, so sind auch die bildlichen in Außer den Arbeiten für das Museum wurden in dem Atelier desselben Die Gypsgießerei des Museums konnte leider auch in diesem Jahre, Wie für Fremde in den Werkstätten und Ateliers des Museums gearbeitet <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0363" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/104564"/> <p xml:id="ID_933"> Wie die schriftlichen Arbeiten im Museum, so sind auch die bildlichen in<lb/> dessen Ateliers und Werkstätten rüstig fortgeführt worden. Neben dem Bilder-<lb/> repertorium wurden die Zeichnungen und Wassermalereieu, welche die Vorzug<lb/> liebsten Stücke der Kunst- und Alterthumssammlungen des Museums darstellen,<lb/> vermehrt; auch sind bereits einige derselben in dem Prachtwerke von Becker<lb/> und von Hefner-Alteneck über Geräthschaften deö Mittelalters veröffentlicht<lb/> worden. Eine bedeutende Arbeit wurde auch im Laufe dieses Jahres von dem<lb/> beim Museum angestellt gewesenen Maler I, G. Eberlei durchgeführt: die Copie<lb/> der interessantesten Glasmalereien in der Marthakirche dahier, aus dem An¬<lb/> senge des Is. Jahrhunderts. Ebenso hat man eine bedeutende Zahl von zum<lb/> Copiren mitgetheilten Zeichnungen fremder Künstler und Architekten copirt.</p><lb/> <p xml:id="ID_934"> Außer den Arbeiten für das Museum wurden in dem Atelier desselben<lb/> auch manche Arbeiten für Fremde auf Bestellung angefertigt, wovon wir be¬<lb/> sonders der auf das Prachtvollste ausgeführten Wappenmalereien und Stamm¬<lb/> tafeln W. Maurers, dann mehrer der Ansichten von alten Gebäuden, Kopien<lb/> alter Holzschnitte zu chemisch-mechanischem Ueberbruck gedenken.</p><lb/> <p xml:id="ID_935"> Die Gypsgießerei des Museums konnte leider auch in diesem Jahre,<lb/> wegen noch nicht eingerichteten größern Locales, nur durch kleinere Werke<lb/> ihre Thätigkeit üben, wogegen man sich durch Ankauf größerer Gipsabgüsse<lb/> aus fremden Werkstätten zu entschädiget, suchte. Um so eifriger wurde jedoch<lb/> die Abformung kleinerer Gegenstände fortgesetzt: Reliefs bis zu zwei Fuß<lb/> Größe in Stein, Holz, Elfenbein, Kästchen aus verschiedenen Stoffen, Be¬<lb/> rathe der heidnischen und christlichen Zeit, besonders aber eine Anzahl der<lb/> schönsten Medaillen und Siegel, unter denen das ebenso seltene, als trefflich<lb/> gearbeitete Thronsiegel Kaiser Maximilians l. den ersten Rang einnimmt.</p><lb/> <p xml:id="ID_936" next="#ID_937"> Wie für Fremde in den Werkstätten und Ateliers des Museums gearbeitet<lb/> wurde, ebenso wurden auch Arbeiten durch die Gelehrten des Museums auf<lb/> schriftliche Anfragen Auswärtiger erledigt, welche sich großentheils auf Ge¬<lb/> schichtliches, insbesondere Genealogisches und Heraldisches bezogen. Auch<lb/> wurden mehre Copien aus Archiv und Bibliothek für Fremde gefertigt gegen<lb/> die im Organismus dz. und 192 ausgesprochene billige Vergütung. Je<lb/> mehr das Museum in seiner innern Entwicklung vorschreitet, desto leichter<lb/> wird es ihm sein, die Beantwortung selbst schwieriger Fragen auf sich zu<lb/> nehmen, wenigstens durch seine Berbinduugen zu vermitteln. Eine höchst<lb/> wichtige und namentlich für das Quellenstudium unberechenbar förderliche Ver¬<lb/> mittlung könnte sich jedoch dadurch bilde», daß eem germanischen Museum,<lb/> wie bereits von mehren öffentlichen und Privatbibliotheken geschieht, Hand¬<lb/> schriften und seltene Drucke gegen eigne Haftung auf bestimmte Zeit mitgetheilt<lb/> würden, um sie unter geeigneter Controle im Locale des Museums den an¬<lb/> suchenden Gelehrten zur wissenschaftlichen Benutzung überlassen zu können.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0363]
Wie die schriftlichen Arbeiten im Museum, so sind auch die bildlichen in
dessen Ateliers und Werkstätten rüstig fortgeführt worden. Neben dem Bilder-
repertorium wurden die Zeichnungen und Wassermalereieu, welche die Vorzug
liebsten Stücke der Kunst- und Alterthumssammlungen des Museums darstellen,
vermehrt; auch sind bereits einige derselben in dem Prachtwerke von Becker
und von Hefner-Alteneck über Geräthschaften deö Mittelalters veröffentlicht
worden. Eine bedeutende Arbeit wurde auch im Laufe dieses Jahres von dem
beim Museum angestellt gewesenen Maler I, G. Eberlei durchgeführt: die Copie
der interessantesten Glasmalereien in der Marthakirche dahier, aus dem An¬
senge des Is. Jahrhunderts. Ebenso hat man eine bedeutende Zahl von zum
Copiren mitgetheilten Zeichnungen fremder Künstler und Architekten copirt.
Außer den Arbeiten für das Museum wurden in dem Atelier desselben
auch manche Arbeiten für Fremde auf Bestellung angefertigt, wovon wir be¬
sonders der auf das Prachtvollste ausgeführten Wappenmalereien und Stamm¬
tafeln W. Maurers, dann mehrer der Ansichten von alten Gebäuden, Kopien
alter Holzschnitte zu chemisch-mechanischem Ueberbruck gedenken.
Die Gypsgießerei des Museums konnte leider auch in diesem Jahre,
wegen noch nicht eingerichteten größern Locales, nur durch kleinere Werke
ihre Thätigkeit üben, wogegen man sich durch Ankauf größerer Gipsabgüsse
aus fremden Werkstätten zu entschädiget, suchte. Um so eifriger wurde jedoch
die Abformung kleinerer Gegenstände fortgesetzt: Reliefs bis zu zwei Fuß
Größe in Stein, Holz, Elfenbein, Kästchen aus verschiedenen Stoffen, Be¬
rathe der heidnischen und christlichen Zeit, besonders aber eine Anzahl der
schönsten Medaillen und Siegel, unter denen das ebenso seltene, als trefflich
gearbeitete Thronsiegel Kaiser Maximilians l. den ersten Rang einnimmt.
Wie für Fremde in den Werkstätten und Ateliers des Museums gearbeitet
wurde, ebenso wurden auch Arbeiten durch die Gelehrten des Museums auf
schriftliche Anfragen Auswärtiger erledigt, welche sich großentheils auf Ge¬
schichtliches, insbesondere Genealogisches und Heraldisches bezogen. Auch
wurden mehre Copien aus Archiv und Bibliothek für Fremde gefertigt gegen
die im Organismus dz. und 192 ausgesprochene billige Vergütung. Je
mehr das Museum in seiner innern Entwicklung vorschreitet, desto leichter
wird es ihm sein, die Beantwortung selbst schwieriger Fragen auf sich zu
nehmen, wenigstens durch seine Berbinduugen zu vermitteln. Eine höchst
wichtige und namentlich für das Quellenstudium unberechenbar förderliche Ver¬
mittlung könnte sich jedoch dadurch bilde», daß eem germanischen Museum,
wie bereits von mehren öffentlichen und Privatbibliotheken geschieht, Hand¬
schriften und seltene Drucke gegen eigne Haftung auf bestimmte Zeit mitgetheilt
würden, um sie unter geeigneter Controle im Locale des Museums den an¬
suchenden Gelehrten zur wissenschaftlichen Benutzung überlassen zu können.
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