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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band.

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anmuthige Art ein^) Am S. September 1803 dankte er Schlegel für die zu¬
gesandte Uebersetzung von Schauspielen Calderons ("Die Andacht zum Kreuze"
- "Ueber allen Zauber Liebe" - "Die Schärpe und die Blume")^) und am
2. October desselben Jahres ladet er ihn zu Uebungen für die Ausführung
calderonscher Stücke ein.") Ein Brief an Schiller vom 28. Januar 180i ent¬
hält Nachricht über den tiefen Eindruck, den "Der standhafte Prinz (wol in
Schlegels Handschrift) und "Die Andacht zum Kreuz" von Calderon auf
Goethe gemacht und von dem Werthe, den er namentlich ersterem beilegt.^)
Aus 1807 melden die Annalen, daß der standhafte Prinz fortfahre zu wirkend)
Vom 17. November 1809 citirt Riemer eine Aeußerung Goethes über die
Productivität und den leichten Guß Calderons.") In den Annalen ist von
1810 gesagt, daß die Ausführung des standhaften Prinzen sich nähere und
aus 1811, daß sie stattgefunden habe.^) In einem Briefe an Zelter vom
28. Februar 1811 gedenkt Goethe der Mühen, die ihm diese Aufführung be¬
reitet habe.'") Unterm 17. October 1812 führt Riemer eine längere Be¬
merkung Goethes an, über Calderons Zartheit und deren Uebereinstimmung
mit einer deutschen Schwäche, ingleichen über seine Stärke, deren falsche Auf¬
fassung bei uns eine christliche Salbaderei über den standhaften Prinzen be¬
weise, endlich über die Herrlichkeit der Tochter der Luft.") In den Jahres-
heften von 1812 spricht Goethe über die Bearbeitung von "Das Leben ein
Traum" für die Weimarer Bühne und 'vom Eindringen in "Zenobia" und
"Der wunderthätige Magus."^) In einem Briefe an Körner vom 23. April
1812 erzählt er von der Aufführung von Das Leben ein Traum und empfiehlt dem
jungen Körner die Versmäße Calderons.^) Ungefähr aus derselben Zeit
dürste der vierzeilige Spruch sein, welcher auf den orientalischen Ursprung der
calderonschen Dichtung hindeutet.^) In einem Briefe an Zelter vom
23. Januar 1813/°) so wie in ^den Annalen vom selben Jahre'6) gedenkt
Goethe der Aufführung der Zenobia. In den Annalen unter 1820 führt
er an, wie Herr von MalSburg ihm eine tiefere Einsicht in die spanische
















°) Goethes Briefe an Frau v. Stein. B. 3. S. 3ö1.
") Briefe an Schlegel, S. 53.
") Ebenda, S. 47.
") Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe (1. Ausgabe) Th. 6. G. 2"9.
Werke, B. 27, S. 230.
Riemers Mittheilungen, Th. 2. S. 648.
") Werke, B. 27, S. 278. 281.
">) Goethes Briefe in d. Jahren 1768 bis -1832. Herausgegeben von Döring 5W7- S. 288.
") Riemers Mieth. Th. 2, S- 649.
Werke, Bd. 27, S. 290.
Briefe, herausg. v. Döring, S. 266.
") Werke, B. 3, S. 43.
") Briefe, herausg. v. Döring, S. 28ö.
-°) Werke. B. 27. S. 3^.
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anmuthige Art ein^) Am S. September 1803 dankte er Schlegel für die zu¬
gesandte Uebersetzung von Schauspielen Calderons („Die Andacht zum Kreuze"
- „Ueber allen Zauber Liebe" - „Die Schärpe und die Blume")^) und am
2. October desselben Jahres ladet er ihn zu Uebungen für die Ausführung
calderonscher Stücke ein.") Ein Brief an Schiller vom 28. Januar 180i ent¬
hält Nachricht über den tiefen Eindruck, den „Der standhafte Prinz (wol in
Schlegels Handschrift) und „Die Andacht zum Kreuz" von Calderon auf
Goethe gemacht und von dem Werthe, den er namentlich ersterem beilegt.^)
Aus 1807 melden die Annalen, daß der standhafte Prinz fortfahre zu wirkend)
Vom 17. November 1809 citirt Riemer eine Aeußerung Goethes über die
Productivität und den leichten Guß Calderons.«) In den Annalen ist von
1810 gesagt, daß die Ausführung des standhaften Prinzen sich nähere und
aus 1811, daß sie stattgefunden habe.^) In einem Briefe an Zelter vom
28. Februar 1811 gedenkt Goethe der Mühen, die ihm diese Aufführung be¬
reitet habe.'") Unterm 17. October 1812 führt Riemer eine längere Be¬
merkung Goethes an, über Calderons Zartheit und deren Uebereinstimmung
mit einer deutschen Schwäche, ingleichen über seine Stärke, deren falsche Auf¬
fassung bei uns eine christliche Salbaderei über den standhaften Prinzen be¬
weise, endlich über die Herrlichkeit der Tochter der Luft.") In den Jahres-
heften von 1812 spricht Goethe über die Bearbeitung von „Das Leben ein
Traum" für die Weimarer Bühne und 'vom Eindringen in „Zenobia" und
„Der wunderthätige Magus."^) In einem Briefe an Körner vom 23. April
1812 erzählt er von der Aufführung von Das Leben ein Traum und empfiehlt dem
jungen Körner die Versmäße Calderons.^) Ungefähr aus derselben Zeit
dürste der vierzeilige Spruch sein, welcher auf den orientalischen Ursprung der
calderonschen Dichtung hindeutet.^) In einem Briefe an Zelter vom
23. Januar 1813/°) so wie in ^den Annalen vom selben Jahre'6) gedenkt
Goethe der Aufführung der Zenobia. In den Annalen unter 1820 führt
er an, wie Herr von MalSburg ihm eine tiefere Einsicht in die spanische
















°) Goethes Briefe an Frau v. Stein. B. 3. S. 3ö1.
«) Briefe an Schlegel, S. 53.
») Ebenda, S. 47.
") Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe (1. Ausgabe) Th. 6. G. 2«9.
Werke, B. 27, S. 230.
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">) Goethes Briefe in d. Jahren 1768 bis -1832. Herausgegeben von Döring 5W7- S. 288.
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[0491] anmuthige Art ein^) Am S. September 1803 dankte er Schlegel für die zu¬ gesandte Uebersetzung von Schauspielen Calderons („Die Andacht zum Kreuze" - „Ueber allen Zauber Liebe" - „Die Schärpe und die Blume")^) und am 2. October desselben Jahres ladet er ihn zu Uebungen für die Ausführung calderonscher Stücke ein.") Ein Brief an Schiller vom 28. Januar 180i ent¬ hält Nachricht über den tiefen Eindruck, den „Der standhafte Prinz (wol in Schlegels Handschrift) und „Die Andacht zum Kreuz" von Calderon auf Goethe gemacht und von dem Werthe, den er namentlich ersterem beilegt.^) Aus 1807 melden die Annalen, daß der standhafte Prinz fortfahre zu wirkend) Vom 17. November 1809 citirt Riemer eine Aeußerung Goethes über die Productivität und den leichten Guß Calderons.«) In den Annalen ist von 1810 gesagt, daß die Ausführung des standhaften Prinzen sich nähere und aus 1811, daß sie stattgefunden habe.^) In einem Briefe an Zelter vom 28. Februar 1811 gedenkt Goethe der Mühen, die ihm diese Aufführung be¬ reitet habe.'") Unterm 17. October 1812 führt Riemer eine längere Be¬ merkung Goethes an, über Calderons Zartheit und deren Uebereinstimmung mit einer deutschen Schwäche, ingleichen über seine Stärke, deren falsche Auf¬ fassung bei uns eine christliche Salbaderei über den standhaften Prinzen be¬ weise, endlich über die Herrlichkeit der Tochter der Luft.") In den Jahres- heften von 1812 spricht Goethe über die Bearbeitung von „Das Leben ein Traum" für die Weimarer Bühne und 'vom Eindringen in „Zenobia" und „Der wunderthätige Magus."^) In einem Briefe an Körner vom 23. April 1812 erzählt er von der Aufführung von Das Leben ein Traum und empfiehlt dem jungen Körner die Versmäße Calderons.^) Ungefähr aus derselben Zeit dürste der vierzeilige Spruch sein, welcher auf den orientalischen Ursprung der calderonschen Dichtung hindeutet.^) In einem Briefe an Zelter vom 23. Januar 1813/°) so wie in ^den Annalen vom selben Jahre'6) gedenkt Goethe der Aufführung der Zenobia. In den Annalen unter 1820 führt er an, wie Herr von MalSburg ihm eine tiefere Einsicht in die spanische °) Goethes Briefe an Frau v. Stein. B. 3. S. 3ö1. «) Briefe an Schlegel, S. 53. ») Ebenda, S. 47. ") Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe (1. Ausgabe) Th. 6. G. 2«9. Werke, B. 27, S. 230. Riemers Mittheilungen, Th. 2. S. 648. ») Werke, B. 27, S. 278. 281. ">) Goethes Briefe in d. Jahren 1768 bis -1832. Herausgegeben von Döring 5W7- S. 288. ") Riemers Mieth. Th. 2, S- 649. Werke, Bd. 27, S. 290. Briefe, herausg. v. Döring, S. 266. ") Werke, B. 3, S. 43. ") Briefe, herausg. v. Döring, S. 28ö. -°) Werke. B. 27. S. 3^. Ki *

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_103666/491>, abgerufen am 01.09.2024.