Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band.Standpunkte aus scheint es nun sehr zweifelhaft, ob ein solcher in dieser Form Diese vor länger als einem Jahre, als man in Deutschland noch eifrig Grenzboten. II. -I8S7. SA
Standpunkte aus scheint es nun sehr zweifelhaft, ob ein solcher in dieser Form Diese vor länger als einem Jahre, als man in Deutschland noch eifrig Grenzboten. II. -I8S7. SA
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Standpunkte aus scheint es nun sehr zweifelhaft, ob ein solcher in dieser Form
wirklich gedeihlich vorwärtsgehen kann. Auf der einen Seite steht der Zweck
der einzelnen Unternehmungen selbst; auf der andern Seite aber die große
Anstalt, die neben dem einen Interesse noch viele andere in unbekannter Trag¬
weite verfolgt, die, je mehr sie ihren Wirkungskreis ausdehnt, um so weniger
jeder einzelnen Unternehmung die volle Aufmerksamkeit widmen kann, die also
entweder hemmend einwirken oder die Sache ohne die erforderliche Controle
ihren Gang gehen lassen muß. Dabei liegt in ihren Händen der Nerv des
Ganzen, das Geld, wodurch sie wiederum das Gedeihen der einzelnen abhängi¬
gen Anstalten mit dem Betriebe aller andern in die engste Verbindung setzt.
Wir behaupten es gradezu, ohne gegründeten Widerspruch zu befürchten, eine
Credit-Mobilieranstalt kann gar nicht die Leitung der verschiedensten Betriebe
übernehmen oder sie auch nur im nothdürftigsten Maßstabe beaufsichtigen. Es
liegt das so mathematisch klar vor, daß am allerwenigsten für die Unternehmer
eine Illusion bestehen kann, so daß es um so sicherer heraustritt, wie die ganze
Geschäftsanlage auf das bloße Actiengeschäft berechnet ist. Dazu kommt noch
der weitere Umstand, daß jeder Credit-Mobilier möglichst viele Betriebszweige in
seinen Bereich ziehen, nöthigenfalls selbst neue schaffen muß. Je mehr der
verschiedenartigsten Nistkos jemand übernimmt, um so eher läßt sich auch er¬
warten, daß sie sich einander decken, so daß der Verlust durch den Gewinn
ausgeglichen werden kann. Hier macht sich nun ein Zwiespalt der Interessen
geltend: jeder besondere Betriebszweig, auf dessen Leitung oder Beförderung
der Credit-Mobilier sich eingelassen hat, muß wünschen, daß derselbe seine Kräfte
nicht allzusehr ausdehnt; er selbst wird aber nothwendigerweise die entgegen¬
gesetzte Richtung verfolgen müssen. Dieser Zwiespalt der Interessen, diese
Ausdehnung der Gesahr muß dann in weiterer Folge das Börsenspiel noch
wilder machen. Hier aber eröffnet sich auch schon die erste Perspektive von
Gefahren."
Diese vor länger als einem Jahre, als man in Deutschland noch eifrig
bei der Gründung von Credits-Mobiliers beschäftigt war, geschriebenen Zeilen
haben nun im Wesentlichen ihre Bestätigung gesunden. Nirgend sind neue
unerhörte Unternehmungen begründet worden, von denen man vernünftiger¬
weise behaupten könnte, sie wären ohne die Hilfe von Credits-Mobiliers nicht
Zu Stande gekommen; im Gegentheil die gesundesten Zweige des Unterneh¬
mungsgeistes haben sich grundsätzlich fern von ihnen gehalten, wir haben
bereits bemerkt, warum, sie nahmen mit dem zu erzielenden Gewinne gern selbst
vorlieb. Allerdings hat man mehrfach in den Blättern lesen können, dieser Credit-
Mobilier hat diese Spinnerei, jener jenes Bergwerk u. s. w. angekauft. Kann
man aber solche Geschäfte, wie sie unter Privaten schon tausendfach vorgekom¬
men sind, wirklich eine Belebung des Gewerbfleißes nennen, eine neue Form
Grenzboten. II. -I8S7. SA
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