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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band.

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Komnins, vou" osoriöi! vgorgvr clss liomains!

Bei diesen Worten brach die Menge, die in dem Augenblick dem Revolu-
tionstribunal zu trotzen wagte, in ein langhallendes Bravo aus.*) Aber ein
anwesendes Conventsmitglied erhob sich wüthend und rief, indem er das Par¬
terre mit der Faust bedrohte: Des Ioi8 se mori nu sari^I o'sgt le vers 6'un
ennemi as la libkrte. das les Maxime vomer"z-rLvvIutionnaire8l Du 8ÄNK
vt non Ach lois! Der aufgeregten Menge nannte er seinen Namen, augen¬
blicklich verbreitete sich ein panischer Schrecken,'und der Saal wurde leer. Das
Stück wurde nicht einmal zu Ende gespielt. Einige Tage darauf denuncirte
Billaud-Varennes das Stück als das Werk eines schlechten Bürgers; eine
bittere Nemesis für den voreiligen, leichtgläubigen Dichter der Freiheit. --
Wir wenden uns zu den übrigen Theaterdichtern. Sie bekämpften sämmtlich
die gesellschaftlichen und politischen Vorurtheile. I^e prHuKö ^ vainore von
Collot d'Herbois, I^hö "Zanxvrs as t'opimon von Lava, I^e pa^san irig,Al8ti'ut,
von Collot d'Herbois, (nach Calderon) und I.'tho1avÄKiz ach noirs von Ma¬
dame Gouges. Alle diese Stücke waren so schlecht, daß sie den Patrioten nur
etMn mäßigen Beifall entlockten. Desto größere Wirkung übte den 1. Januar 1790
ivvkil ä'LpimölMös ü, ?in>i8, von Films durch seine in der That höchst
treffenden Bonmots. "Ist es möglich," ruft in demselben ein Priester aus,
"haß man uns zwingen will, den Kirchengesetzen gemäß zu leben? Das ist
das höchste Maß der Gottlosigkeit!"


ils ne respeelLlN rie" clos nos aneienii (Ivvrvls;
Ils ont. aboli Wut, Wut ^jusciu' ü ki^ lorturv!

Wenn dieses Stück noch den gemäßigten Liberalismus vertrat, so ließen
sich bald die weitergehenden Parteien vernehmen. In einem äußerst schlechten
Stück von Nonsin I.s ülner all8 pg.triol.e8t hat bereits der Cynismus des Aus¬
drucks gegen die Priester das Seinige. Die Rovalisten blieben die Antwort
Nicht schuldig, und namentlich die H,vos 6ö8 spätres waren eine blutige Sa¬
tire gegen die Führer der Revolution. Wir übergehen die zahlreichen Gele-
genheitsstücke, die das große Bundesfest von -1790 hervorrief; viel wichtiger
war die Wiederaufnahme der beiden Stücke von Voltaire: Cäsar's Tod, und
Brutus.



*) Auch folgende Stelle regte zu bedenkliche" Vergleichen an:
Husls food <1oro Iss Iiöros guf vous VÄUtsn Lg,us evsss?
vsux txrans MbLiczns, ^Iciux 6hö ssnstoui's;
vsux lrsrss c^ne I'orgusil a ren<in8 roof-tsni-s,
lisnvorsant p^r Äsgrvs la Udsrtü rorusinL;
I^o-etiLux xsr iustinot, x^r int"rZt, xs.r ki^ins,
Inksctimt vyii ssxrits <is lsurs xrevsutious,
L!t xour voi;s. sub^guer, UM",ut vos x^ssions.
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Komnins, vou» osoriöi! vgorgvr clss liomains!

Bei diesen Worten brach die Menge, die in dem Augenblick dem Revolu-
tionstribunal zu trotzen wagte, in ein langhallendes Bravo aus.*) Aber ein
anwesendes Conventsmitglied erhob sich wüthend und rief, indem er das Par¬
terre mit der Faust bedrohte: Des Ioi8 se mori nu sari^I o'sgt le vers 6'un
ennemi as la libkrte. das les Maxime vomer«z-rLvvIutionnaire8l Du 8ÄNK
vt non Ach lois! Der aufgeregten Menge nannte er seinen Namen, augen¬
blicklich verbreitete sich ein panischer Schrecken,'und der Saal wurde leer. Das
Stück wurde nicht einmal zu Ende gespielt. Einige Tage darauf denuncirte
Billaud-Varennes das Stück als das Werk eines schlechten Bürgers; eine
bittere Nemesis für den voreiligen, leichtgläubigen Dichter der Freiheit. —
Wir wenden uns zu den übrigen Theaterdichtern. Sie bekämpften sämmtlich
die gesellschaftlichen und politischen Vorurtheile. I^e prHuKö ^ vainore von
Collot d'Herbois, I^hö «Zanxvrs as t'opimon von Lava, I^e pa^san irig,Al8ti'ut,
von Collot d'Herbois, (nach Calderon) und I.'tho1avÄKiz ach noirs von Ma¬
dame Gouges. Alle diese Stücke waren so schlecht, daß sie den Patrioten nur
etMn mäßigen Beifall entlockten. Desto größere Wirkung übte den 1. Januar 1790
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treffenden Bonmots. „Ist es möglich," ruft in demselben ein Priester aus,
„haß man uns zwingen will, den Kirchengesetzen gemäß zu leben? Das ist
das höchste Maß der Gottlosigkeit!"


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Wenn dieses Stück noch den gemäßigten Liberalismus vertrat, so ließen
sich bald die weitergehenden Parteien vernehmen. In einem äußerst schlechten
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drucks gegen die Priester das Seinige. Die Rovalisten blieben die Antwort
Nicht schuldig, und namentlich die H,vos 6ö8 spätres waren eine blutige Sa¬
tire gegen die Führer der Revolution. Wir übergehen die zahlreichen Gele-
genheitsstücke, die das große Bundesfest von -1790 hervorrief; viel wichtiger
war die Wiederaufnahme der beiden Stücke von Voltaire: Cäsar's Tod, und
Brutus.



*) Auch folgende Stelle regte zu bedenkliche» Vergleichen an:
Husls food <1oro Iss Iiöros guf vous VÄUtsn Lg,us evsss?
vsux txrans MbLiczns, ^Iciux 6hö ssnstoui's;
vsux lrsrss c^ne I'orgusil a ren<in8 roof-tsni-s,
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I^o-etiLux xsr iustinot, x^r int«rZt, xs.r ki^ins,
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[0189] Dos loi«, ol. non ein «arg! riz «ouilloii >wi«l vo« mulus; Komnins, vou» osoriöi! vgorgvr clss liomains! Bei diesen Worten brach die Menge, die in dem Augenblick dem Revolu- tionstribunal zu trotzen wagte, in ein langhallendes Bravo aus.*) Aber ein anwesendes Conventsmitglied erhob sich wüthend und rief, indem er das Par¬ terre mit der Faust bedrohte: Des Ioi8 se mori nu sari^I o'sgt le vers 6'un ennemi as la libkrte. das les Maxime vomer«z-rLvvIutionnaire8l Du 8ÄNK vt non Ach lois! Der aufgeregten Menge nannte er seinen Namen, augen¬ blicklich verbreitete sich ein panischer Schrecken,'und der Saal wurde leer. Das Stück wurde nicht einmal zu Ende gespielt. Einige Tage darauf denuncirte Billaud-Varennes das Stück als das Werk eines schlechten Bürgers; eine bittere Nemesis für den voreiligen, leichtgläubigen Dichter der Freiheit. — Wir wenden uns zu den übrigen Theaterdichtern. Sie bekämpften sämmtlich die gesellschaftlichen und politischen Vorurtheile. I^e prHuKö ^ vainore von Collot d'Herbois, I^hö «Zanxvrs as t'opimon von Lava, I^e pa^san irig,Al8ti'ut, von Collot d'Herbois, (nach Calderon) und I.'tho1avÄKiz ach noirs von Ma¬ dame Gouges. Alle diese Stücke waren so schlecht, daß sie den Patrioten nur etMn mäßigen Beifall entlockten. Desto größere Wirkung übte den 1. Januar 1790 ivvkil ä'LpimölMös ü, ?in>i8, von Films durch seine in der That höchst treffenden Bonmots. „Ist es möglich," ruft in demselben ein Priester aus, „haß man uns zwingen will, den Kirchengesetzen gemäß zu leben? Das ist das höchste Maß der Gottlosigkeit!" ils ne respeelLlN rie» clos nos aneienii (Ivvrvls; Ils ont. aboli Wut, Wut ^jusciu' ü ki^ lorturv! Wenn dieses Stück noch den gemäßigten Liberalismus vertrat, so ließen sich bald die weitergehenden Parteien vernehmen. In einem äußerst schlechten Stück von Nonsin I.s ülner all8 pg.triol.e8t hat bereits der Cynismus des Aus¬ drucks gegen die Priester das Seinige. Die Rovalisten blieben die Antwort Nicht schuldig, und namentlich die H,vos 6ö8 spätres waren eine blutige Sa¬ tire gegen die Führer der Revolution. Wir übergehen die zahlreichen Gele- genheitsstücke, die das große Bundesfest von -1790 hervorrief; viel wichtiger war die Wiederaufnahme der beiden Stücke von Voltaire: Cäsar's Tod, und Brutus. *) Auch folgende Stelle regte zu bedenkliche» Vergleichen an: Husls food <1oro Iss Iiöros guf vous VÄUtsn Lg,us evsss? vsux txrans MbLiczns, ^Iciux 6hö ssnstoui's; vsux lrsrss c^ne I'orgusil a ren<in8 roof-tsni-s, lisnvorsant p^r Äsgrvs la Udsrtü rorusinL; I^o-etiLux xsr iustinot, x^r int«rZt, xs.r ki^ins, Inksctimt vyii ssxrits <is lsurs xrevsutious, L!t xour voi;s. sub^guer, UM»,ut vos x^ssions.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_103666/189>, abgerufen am 28.07.2024.