Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.tief in die Erde geschlagen, in einem Zuck heraus, womit er dann einen guten Bisweilen findet sich auch ein getaufter Jud, welcher so lange rufet und In Summa, es ist kein Markt in Dörfern oder in Städten, da sich nicht Dieses sind also die Griff der Storger, Landfahrer, Gaukler und anderer tief in die Erde geschlagen, in einem Zuck heraus, womit er dann einen guten Bisweilen findet sich auch ein getaufter Jud, welcher so lange rufet und In Summa, es ist kein Markt in Dörfern oder in Städten, da sich nicht Dieses sind also die Griff der Storger, Landfahrer, Gaukler und anderer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0527" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103660"/> <p xml:id="ID_1776" prev="#ID_1775"> tief in die Erde geschlagen, in einem Zuck heraus, womit er dann einen guten<lb/> Zehrpfennig, nach Mekka zu reisen, zuwegen bringt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1777"> Bisweilen findet sich auch ein getaufter Jud, welcher so lange rufet und<lb/> schreiet, bis er auch ein Theil Volks zu sich bringet, alsdann säuget er an<lb/> von seiner Bekehrung zu predigen, daraus man im Beschluß so viel lernet, daß<lb/> er anstatt eines frommen Christen zu einem listigen Landstreicher worden ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1778"> In Summa, es ist kein Markt in Dörfern oder in Städten, da sich nicht<lb/> etliche solcher Gesellen auffinden, die entweder allerhand kurzweilige Gaukel¬<lb/> spiel anstellen, oder aber unterschiedliche Droguen verkaufen. Der eine hat<lb/> Wurmsamen, der andere Bilsensamen gegen das Zahnweh, der andere ein Pulver,<lb/> welches---. Ein anderer hat etwas, so man in einen Topf voll Bohnen<lb/> oder Erbsen wirft, daß sie alle herauslaufen. Ein anderer verkauft Federwisch<lb/> zu immerwährenden Lampendochten. Ein anderer hat olenw pnilc>se>pKc>rum,<lb/> und die quintam esssntiam, womit man bald kann reich werden, ein anderer<lb/> olsüw wssibarb-rssi wider den Frost, ein anderer ein köstlich Pomaden von<lb/> Hammelsschmalz bereitet, wider die Schrunden, ein anderer ein Ratten- und<lb/> Mäusegifl, ein anderer eiserne Gebäude sür die, so gebrochen sind, ein anderer<lb/> Feuerspiegel und Brillen, mit welchen man im Dunkeln sehen kann, ober sonst<lb/> allerhand wunderbare Sachen siehet. Hier stehet einer, der frißt Werg, und<lb/> stopft es bis in den Hals hinein, und speiet Feuer heraus. Hier stehet einer<lb/> und verkauft Läusesalben, das Gedächtniß damit zu stärken. Hier stehet einer,<lb/> der läßt sich die Hände mit heißem Schmalz betriefen; dort stehet ein anderer,<lb/> der wüschet die Hände und das Angesicht mit geschmolzenem Biele; hier<lb/> steht wiederum einer, der schneidet seinem Gesellen mit einem besonderen<lb/> Messer durch die Nasen, ohne Schaden. An einem andere» Ort zieht einer<lb/> etliche Ellen Schnur aus dem Maul. Hier langt einer einem, so erst von<lb/> ferne kommt, einen Verlornen Brief oder dergleichen etwas, aus dem Maul.<lb/> Hier bläst ein einfältiger Falz in ein Büchslein, daß ihm der Ruß in das<lb/> Gesicht stäubt; dort wird einem Stockfisch eine Handvoll Pferdesdreck statt einer<lb/> Muscaten in das Maul geworfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1779"> Dieses sind also die Griff der Storger, Landfahrer, Gaukler und anderer<lb/> müßiger Leute, womit sie sich hindurchdringen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0527]
tief in die Erde geschlagen, in einem Zuck heraus, womit er dann einen guten
Zehrpfennig, nach Mekka zu reisen, zuwegen bringt.
Bisweilen findet sich auch ein getaufter Jud, welcher so lange rufet und
schreiet, bis er auch ein Theil Volks zu sich bringet, alsdann säuget er an
von seiner Bekehrung zu predigen, daraus man im Beschluß so viel lernet, daß
er anstatt eines frommen Christen zu einem listigen Landstreicher worden ist.
In Summa, es ist kein Markt in Dörfern oder in Städten, da sich nicht
etliche solcher Gesellen auffinden, die entweder allerhand kurzweilige Gaukel¬
spiel anstellen, oder aber unterschiedliche Droguen verkaufen. Der eine hat
Wurmsamen, der andere Bilsensamen gegen das Zahnweh, der andere ein Pulver,
welches---. Ein anderer hat etwas, so man in einen Topf voll Bohnen
oder Erbsen wirft, daß sie alle herauslaufen. Ein anderer verkauft Federwisch
zu immerwährenden Lampendochten. Ein anderer hat olenw pnilc>se>pKc>rum,
und die quintam esssntiam, womit man bald kann reich werden, ein anderer
olsüw wssibarb-rssi wider den Frost, ein anderer ein köstlich Pomaden von
Hammelsschmalz bereitet, wider die Schrunden, ein anderer ein Ratten- und
Mäusegifl, ein anderer eiserne Gebäude sür die, so gebrochen sind, ein anderer
Feuerspiegel und Brillen, mit welchen man im Dunkeln sehen kann, ober sonst
allerhand wunderbare Sachen siehet. Hier stehet einer, der frißt Werg, und
stopft es bis in den Hals hinein, und speiet Feuer heraus. Hier stehet einer
und verkauft Läusesalben, das Gedächtniß damit zu stärken. Hier stehet einer,
der läßt sich die Hände mit heißem Schmalz betriefen; dort stehet ein anderer,
der wüschet die Hände und das Angesicht mit geschmolzenem Biele; hier
steht wiederum einer, der schneidet seinem Gesellen mit einem besonderen
Messer durch die Nasen, ohne Schaden. An einem andere» Ort zieht einer
etliche Ellen Schnur aus dem Maul. Hier langt einer einem, so erst von
ferne kommt, einen Verlornen Brief oder dergleichen etwas, aus dem Maul.
Hier bläst ein einfältiger Falz in ein Büchslein, daß ihm der Ruß in das
Gesicht stäubt; dort wird einem Stockfisch eine Handvoll Pferdesdreck statt einer
Muscaten in das Maul geworfen.
Dieses sind also die Griff der Storger, Landfahrer, Gaukler und anderer
müßiger Leute, womit sie sich hindurchdringen.
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