Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

6 Pence; bezüglich aus zwei Rennen: 3 Schilling K Pence, für den Rest der
Saison 10 Schilling 6 Pence und die üblichen Procente vom Gewinn."

Mit gleichen Anpreisungen ihres prophetischen Scharfblicks empfehlen sich
John Stanley, John Villiers Wear, I, Palmer (Turf-Commissioner) Henry
Barratt, Astel und May und eine hübsche Anzahl anderer. Die meisten gra-
tuliren den Gewinnern bei Anlaß der letzten Rennen und erinnern sie an das
übliche "Wohlzuthun und Mitzutheilen", was einige mit dem Per Centage kaufmän
nischer ausdrücken. Noch andere geben ein Register der Gewinne: Newmarket
habe von 1 Pfd. Sterling Einsatz 10 Psd. Sterling Gewinn abgeworfen,
Chesterfield von 5 Pfd. Sterling Einsatz SO Pfp. Sterling Gewinn. Goodwood
von 3 Pfo. Sterling Einsatz 100 Pfd. Sterling Gewinn. Worcester von 3 Pfo.
Sterling Einsatz 300 Psd. Sterling Gewinn. Joseph Hewitt notirt den Stand
der Wetten sür den Cumberland Pokal als K gegen 1 für Sr Andrew; als 6
gegen -I für Warlock; als 6 gegen -I für Claret; für den Goodwood Pokal als
10 gegen 1 für Cannobie, und in ähnlicher Weise fort. Die Annoncen mit
den Ueberschriften "Aufgemerkt!" oder "Gloriose Aussichten", "Brillanter Erfolg"
"Außerordentlichste Gelegenheit" suchen einander schon vor ven Rennen den
Rang abzulaufen. Wenn man in eine dieser Wettenzeitungen blickt, schwirrts
einem sogleich von lauter Pferde-, Hunde-, Borernamen in den Ohren.

Im letzten Juli allein wurden Wettrennen zu Pferde an zwanzig ver¬
schiedenen Orten Englands gehalten, wobei zu beachten ist, daß die meisten
Nennen zwei Tage, die von Ratcliffe sogar drei Tage dauern. Im August
gab es abermals zwanzig andere Nennen. Im September vierzehn, im October
zehn, und sogar auf den November waren noch vier Rennen angesagt.

Ein völlig börsengemäßer Bericht über den Stand der Wettrennangelegen¬
heiten resultirt in kaufmännischer Kürze die Haltung des Markes. Bei Anlaß
der Derbyrennen drückte er sich folgendermaßen aus:

"Geringe Nachfrage; das Rennen im Norden war Schuld, daß der Saal
(wo nämlich die Wetten gebucht werden) schwach besucht wurde. Wenig Spe¬
kulation auf den Northumberlandpreis. Wir hörten von einem einzigen größer"^
Abschluß in der Derbyangelegenheit, 1000 Pfd. Sterling gegen Ä00 Pfd.
Sterling von Seiten der Westgesellschaft."

Man steht, daß es sich auch bei stillem Geschäft um leidlich runde Sum¬
men handelt. Wir dürfen das Wesen der Nennen selbst: die Alters-, Ge¬
wichts- und Preisbestimmungen, die gewöhnliche Meilenzahl in. als ziemlich all¬
gemein bekannt voraussetzen; es kam uns mehr darauf an, eine weniger be¬
kannte Seite dieser "Vergnügungen" zu beleuchten; wie sehr sich der englische
Speculationsgeist dabei hervorthut, ist ersichtlich Und es würde eine nicht
geringe Aufgabe sein, das Geflecht dieses Treibens bloßzulegen und nachzu¬
weisen, in welch zahllosen Richtungen sich seine Ausläufer verfolgen lassen und


6 Pence; bezüglich aus zwei Rennen: 3 Schilling K Pence, für den Rest der
Saison 10 Schilling 6 Pence und die üblichen Procente vom Gewinn."

Mit gleichen Anpreisungen ihres prophetischen Scharfblicks empfehlen sich
John Stanley, John Villiers Wear, I, Palmer (Turf-Commissioner) Henry
Barratt, Astel und May und eine hübsche Anzahl anderer. Die meisten gra-
tuliren den Gewinnern bei Anlaß der letzten Rennen und erinnern sie an das
übliche „Wohlzuthun und Mitzutheilen", was einige mit dem Per Centage kaufmän
nischer ausdrücken. Noch andere geben ein Register der Gewinne: Newmarket
habe von 1 Pfd. Sterling Einsatz 10 Psd. Sterling Gewinn abgeworfen,
Chesterfield von 5 Pfd. Sterling Einsatz SO Pfp. Sterling Gewinn. Goodwood
von 3 Pfo. Sterling Einsatz 100 Pfd. Sterling Gewinn. Worcester von 3 Pfo.
Sterling Einsatz 300 Psd. Sterling Gewinn. Joseph Hewitt notirt den Stand
der Wetten sür den Cumberland Pokal als K gegen 1 für Sr Andrew; als 6
gegen -I für Warlock; als 6 gegen -I für Claret; für den Goodwood Pokal als
10 gegen 1 für Cannobie, und in ähnlicher Weise fort. Die Annoncen mit
den Ueberschriften „Aufgemerkt!" oder „Gloriose Aussichten", „Brillanter Erfolg"
„Außerordentlichste Gelegenheit" suchen einander schon vor ven Rennen den
Rang abzulaufen. Wenn man in eine dieser Wettenzeitungen blickt, schwirrts
einem sogleich von lauter Pferde-, Hunde-, Borernamen in den Ohren.

Im letzten Juli allein wurden Wettrennen zu Pferde an zwanzig ver¬
schiedenen Orten Englands gehalten, wobei zu beachten ist, daß die meisten
Nennen zwei Tage, die von Ratcliffe sogar drei Tage dauern. Im August
gab es abermals zwanzig andere Nennen. Im September vierzehn, im October
zehn, und sogar auf den November waren noch vier Rennen angesagt.

Ein völlig börsengemäßer Bericht über den Stand der Wettrennangelegen¬
heiten resultirt in kaufmännischer Kürze die Haltung des Markes. Bei Anlaß
der Derbyrennen drückte er sich folgendermaßen aus:

„Geringe Nachfrage; das Rennen im Norden war Schuld, daß der Saal
(wo nämlich die Wetten gebucht werden) schwach besucht wurde. Wenig Spe¬
kulation auf den Northumberlandpreis. Wir hörten von einem einzigen größer»^
Abschluß in der Derbyangelegenheit, 1000 Pfd. Sterling gegen Ä00 Pfd.
Sterling von Seiten der Westgesellschaft."

Man steht, daß es sich auch bei stillem Geschäft um leidlich runde Sum¬
men handelt. Wir dürfen das Wesen der Nennen selbst: die Alters-, Ge¬
wichts- und Preisbestimmungen, die gewöhnliche Meilenzahl in. als ziemlich all¬
gemein bekannt voraussetzen; es kam uns mehr darauf an, eine weniger be¬
kannte Seite dieser „Vergnügungen" zu beleuchten; wie sehr sich der englische
Speculationsgeist dabei hervorthut, ist ersichtlich Und es würde eine nicht
geringe Aufgabe sein, das Geflecht dieses Treibens bloßzulegen und nachzu¬
weisen, in welch zahllosen Richtungen sich seine Ausläufer verfolgen lassen und


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0312" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103445"/>
          <p xml:id="ID_1106" prev="#ID_1105"> 6 Pence; bezüglich aus zwei Rennen: 3 Schilling K Pence, für den Rest der<lb/>
Saison 10 Schilling 6 Pence und die üblichen Procente vom Gewinn."</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1107"> Mit gleichen Anpreisungen ihres prophetischen Scharfblicks empfehlen sich<lb/>
John Stanley, John Villiers Wear, I, Palmer (Turf-Commissioner) Henry<lb/>
Barratt, Astel und May und eine hübsche Anzahl anderer. Die meisten gra-<lb/>
tuliren den Gewinnern bei Anlaß der letzten Rennen und erinnern sie an das<lb/>
übliche &#x201E;Wohlzuthun und Mitzutheilen", was einige mit dem Per Centage kaufmän<lb/>
nischer ausdrücken. Noch andere geben ein Register der Gewinne: Newmarket<lb/>
habe von 1 Pfd. Sterling Einsatz 10 Psd. Sterling Gewinn abgeworfen,<lb/>
Chesterfield von 5 Pfd. Sterling Einsatz SO Pfp. Sterling Gewinn. Goodwood<lb/>
von 3 Pfo. Sterling Einsatz 100 Pfd. Sterling Gewinn. Worcester von 3 Pfo.<lb/>
Sterling Einsatz 300 Psd. Sterling Gewinn. Joseph Hewitt notirt den Stand<lb/>
der Wetten sür den Cumberland Pokal als K gegen 1 für Sr Andrew; als 6<lb/>
gegen -I für Warlock; als 6 gegen -I für Claret; für den Goodwood Pokal als<lb/>
10 gegen 1 für Cannobie, und in ähnlicher Weise fort. Die Annoncen mit<lb/>
den Ueberschriften &#x201E;Aufgemerkt!" oder &#x201E;Gloriose Aussichten", &#x201E;Brillanter Erfolg"<lb/>
&#x201E;Außerordentlichste Gelegenheit" suchen einander schon vor ven Rennen den<lb/>
Rang abzulaufen. Wenn man in eine dieser Wettenzeitungen blickt, schwirrts<lb/>
einem sogleich von lauter Pferde-, Hunde-, Borernamen in den Ohren.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1108"> Im letzten Juli allein wurden Wettrennen zu Pferde an zwanzig ver¬<lb/>
schiedenen Orten Englands gehalten, wobei zu beachten ist, daß die meisten<lb/>
Nennen zwei Tage, die von Ratcliffe sogar drei Tage dauern. Im August<lb/>
gab es abermals zwanzig andere Nennen. Im September vierzehn, im October<lb/>
zehn, und sogar auf den November waren noch vier Rennen angesagt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1109"> Ein völlig börsengemäßer Bericht über den Stand der Wettrennangelegen¬<lb/>
heiten resultirt in kaufmännischer Kürze die Haltung des Markes. Bei Anlaß<lb/>
der Derbyrennen drückte er sich folgendermaßen aus:</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1110"> &#x201E;Geringe Nachfrage; das Rennen im Norden war Schuld, daß der Saal<lb/>
(wo nämlich die Wetten gebucht werden) schwach besucht wurde. Wenig Spe¬<lb/>
kulation auf den Northumberlandpreis. Wir hörten von einem einzigen größer»^<lb/>
Abschluß in der Derbyangelegenheit, 1000 Pfd. Sterling gegen Ä00 Pfd.<lb/>
Sterling von Seiten der Westgesellschaft."</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1111" next="#ID_1112"> Man steht, daß es sich auch bei stillem Geschäft um leidlich runde Sum¬<lb/>
men handelt. Wir dürfen das Wesen der Nennen selbst: die Alters-, Ge¬<lb/>
wichts- und Preisbestimmungen, die gewöhnliche Meilenzahl in. als ziemlich all¬<lb/>
gemein bekannt voraussetzen; es kam uns mehr darauf an, eine weniger be¬<lb/>
kannte Seite dieser &#x201E;Vergnügungen" zu beleuchten; wie sehr sich der englische<lb/>
Speculationsgeist dabei hervorthut, ist ersichtlich Und es würde eine nicht<lb/>
geringe Aufgabe sein, das Geflecht dieses Treibens bloßzulegen und nachzu¬<lb/>
weisen, in welch zahllosen Richtungen sich seine Ausläufer verfolgen lassen und</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0312] 6 Pence; bezüglich aus zwei Rennen: 3 Schilling K Pence, für den Rest der Saison 10 Schilling 6 Pence und die üblichen Procente vom Gewinn." Mit gleichen Anpreisungen ihres prophetischen Scharfblicks empfehlen sich John Stanley, John Villiers Wear, I, Palmer (Turf-Commissioner) Henry Barratt, Astel und May und eine hübsche Anzahl anderer. Die meisten gra- tuliren den Gewinnern bei Anlaß der letzten Rennen und erinnern sie an das übliche „Wohlzuthun und Mitzutheilen", was einige mit dem Per Centage kaufmän nischer ausdrücken. Noch andere geben ein Register der Gewinne: Newmarket habe von 1 Pfd. Sterling Einsatz 10 Psd. Sterling Gewinn abgeworfen, Chesterfield von 5 Pfd. Sterling Einsatz SO Pfp. Sterling Gewinn. Goodwood von 3 Pfo. Sterling Einsatz 100 Pfd. Sterling Gewinn. Worcester von 3 Pfo. Sterling Einsatz 300 Psd. Sterling Gewinn. Joseph Hewitt notirt den Stand der Wetten sür den Cumberland Pokal als K gegen 1 für Sr Andrew; als 6 gegen -I für Warlock; als 6 gegen -I für Claret; für den Goodwood Pokal als 10 gegen 1 für Cannobie, und in ähnlicher Weise fort. Die Annoncen mit den Ueberschriften „Aufgemerkt!" oder „Gloriose Aussichten", „Brillanter Erfolg" „Außerordentlichste Gelegenheit" suchen einander schon vor ven Rennen den Rang abzulaufen. Wenn man in eine dieser Wettenzeitungen blickt, schwirrts einem sogleich von lauter Pferde-, Hunde-, Borernamen in den Ohren. Im letzten Juli allein wurden Wettrennen zu Pferde an zwanzig ver¬ schiedenen Orten Englands gehalten, wobei zu beachten ist, daß die meisten Nennen zwei Tage, die von Ratcliffe sogar drei Tage dauern. Im August gab es abermals zwanzig andere Nennen. Im September vierzehn, im October zehn, und sogar auf den November waren noch vier Rennen angesagt. Ein völlig börsengemäßer Bericht über den Stand der Wettrennangelegen¬ heiten resultirt in kaufmännischer Kürze die Haltung des Markes. Bei Anlaß der Derbyrennen drückte er sich folgendermaßen aus: „Geringe Nachfrage; das Rennen im Norden war Schuld, daß der Saal (wo nämlich die Wetten gebucht werden) schwach besucht wurde. Wenig Spe¬ kulation auf den Northumberlandpreis. Wir hörten von einem einzigen größer»^ Abschluß in der Derbyangelegenheit, 1000 Pfd. Sterling gegen Ä00 Pfd. Sterling von Seiten der Westgesellschaft." Man steht, daß es sich auch bei stillem Geschäft um leidlich runde Sum¬ men handelt. Wir dürfen das Wesen der Nennen selbst: die Alters-, Ge¬ wichts- und Preisbestimmungen, die gewöhnliche Meilenzahl in. als ziemlich all¬ gemein bekannt voraussetzen; es kam uns mehr darauf an, eine weniger be¬ kannte Seite dieser „Vergnügungen" zu beleuchten; wie sehr sich der englische Speculationsgeist dabei hervorthut, ist ersichtlich Und es würde eine nicht geringe Aufgabe sein, das Geflecht dieses Treibens bloßzulegen und nachzu¬ weisen, in welch zahllosen Richtungen sich seine Ausläufer verfolgen lassen und

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_103132
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_103132/312
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_103132/312>, abgerufen am 25.08.2024.