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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.

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2. ob irgend jemand gedachtes Mspt. bei ihnen zu borgen verlangt;

3. ob ihnen von irgend einer Abschrift außer der, die für das Theater
gemacht worden, etwas bekannt sei.

Wovon mir sogleich Nachricht zu geben.


Goethe.

Weimar, 4. März -1799.

Aetna, Weimar, ü. März -1799.

Gegenwärtig Hosiammerrath Kirms und ich, der Hofsecretär Burckard.

Nachdem der Herr Hofrath Schiller in Jena gegen den Herrn Geh. R.
von Goethe geäußert, daß er in Erfahrung gebracht habe, daß eine Abschrift
von Wallensteins Lager auswärts communicirt worden., so wurden, da dies
wahrscheinlich von Weimar aus geschehen, heute die drei Wöchner Gemahl,
Becker und Schall, der Soufleur Seyfarth und der scribere Schumann über
folgende Punkte (S. oben die Goethescher 3) einzeln vernommen.

Gemahl.

aä -I. Er habe das Mspt. an niemanden verborgt; außer den Leseproben
habe er es gar nicht in die Hände bekommen.

g,ä 2. Es habe niemand dasselbe von ihm borgen wollen.

ack 3. Er wisse von keiner andern Abschrift außer der, die für das hiesige
Theater davon gemacht worden.

Becker.

1. Er habe das gedachte Mspt. niemandem geborgt,

act 2. Es habe niemand dasselbe von ihm borgen wollen,

aä 3. Auch sei ihm nicht bewußt, daß noch eine Abschrift davon gemacht
worden.

Gibt an, es sei möglich, aber keineswegs zu vermuthen, daß durch einige
Mitglieder der Gesellschaft das Stück aus dem Kopfe niedergeschrieben werden
könne, denn die Probe vor der letzten Vorstellung desselben sei ohne Buch
gehalten worden.

Schall.

aä -I und 2. Er habe das erwähnte Mspt. niemandem als dem Herrn
Oberconststorialrath Böttiger geborgt, welches schon mehrmals bei bedeutenden
Stücken geschehen sei, nur könne er sich nicht recht mehr besinnen. So viel
sei gewiß, daß Herr Oberconststorialrath Böttiger eS von ihm verlangt habe,
ob er es aber demselben zugeschickt habe und die Zeit, wann solches geschehen,
wisse er nicht genau mehr. Wenn er es demselben geschickt, so sei es nach
der zweiten Vorstellung des Abends spät geschehen, worauf das Buch sogleich
nach Jena gegangen. Er wolle deshalb mit dem Herrn Oberconststorialrath Böttiger
sprechen, ungeachtet es wegen der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen,
eine Abschrift davon zu nehmen, auch dieser Mann so etwas zu thun nicht
habia sei. -l' -"---z .!">"!>",


2. ob irgend jemand gedachtes Mspt. bei ihnen zu borgen verlangt;

3. ob ihnen von irgend einer Abschrift außer der, die für das Theater
gemacht worden, etwas bekannt sei.

Wovon mir sogleich Nachricht zu geben.


Goethe.

Weimar, 4. März -1799.

Aetna, Weimar, ü. März -1799.

Gegenwärtig Hosiammerrath Kirms und ich, der Hofsecretär Burckard.

Nachdem der Herr Hofrath Schiller in Jena gegen den Herrn Geh. R.
von Goethe geäußert, daß er in Erfahrung gebracht habe, daß eine Abschrift
von Wallensteins Lager auswärts communicirt worden., so wurden, da dies
wahrscheinlich von Weimar aus geschehen, heute die drei Wöchner Gemahl,
Becker und Schall, der Soufleur Seyfarth und der scribere Schumann über
folgende Punkte (S. oben die Goethescher 3) einzeln vernommen.

Gemahl.

aä -I. Er habe das Mspt. an niemanden verborgt; außer den Leseproben
habe er es gar nicht in die Hände bekommen.

g,ä 2. Es habe niemand dasselbe von ihm borgen wollen.

ack 3. Er wisse von keiner andern Abschrift außer der, die für das hiesige
Theater davon gemacht worden.

Becker.

1. Er habe das gedachte Mspt. niemandem geborgt,

act 2. Es habe niemand dasselbe von ihm borgen wollen,

aä 3. Auch sei ihm nicht bewußt, daß noch eine Abschrift davon gemacht
worden.

Gibt an, es sei möglich, aber keineswegs zu vermuthen, daß durch einige
Mitglieder der Gesellschaft das Stück aus dem Kopfe niedergeschrieben werden
könne, denn die Probe vor der letzten Vorstellung desselben sei ohne Buch
gehalten worden.

Schall.

aä -I und 2. Er habe das erwähnte Mspt. niemandem als dem Herrn
Oberconststorialrath Böttiger geborgt, welches schon mehrmals bei bedeutenden
Stücken geschehen sei, nur könne er sich nicht recht mehr besinnen. So viel
sei gewiß, daß Herr Oberconststorialrath Böttiger eS von ihm verlangt habe,
ob er es aber demselben zugeschickt habe und die Zeit, wann solches geschehen,
wisse er nicht genau mehr. Wenn er es demselben geschickt, so sei es nach
der zweiten Vorstellung des Abends spät geschehen, worauf das Buch sogleich
nach Jena gegangen. Er wolle deshalb mit dem Herrn Oberconststorialrath Böttiger
sprechen, ungeachtet es wegen der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen,
eine Abschrift davon zu nehmen, auch dieser Mann so etwas zu thun nicht
habia sei. -l' -«---z .!«>«!>",


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[0266] 2. ob irgend jemand gedachtes Mspt. bei ihnen zu borgen verlangt; 3. ob ihnen von irgend einer Abschrift außer der, die für das Theater gemacht worden, etwas bekannt sei. Wovon mir sogleich Nachricht zu geben. Goethe. Weimar, 4. März -1799. Aetna, Weimar, ü. März -1799. Gegenwärtig Hosiammerrath Kirms und ich, der Hofsecretär Burckard. Nachdem der Herr Hofrath Schiller in Jena gegen den Herrn Geh. R. von Goethe geäußert, daß er in Erfahrung gebracht habe, daß eine Abschrift von Wallensteins Lager auswärts communicirt worden., so wurden, da dies wahrscheinlich von Weimar aus geschehen, heute die drei Wöchner Gemahl, Becker und Schall, der Soufleur Seyfarth und der scribere Schumann über folgende Punkte (S. oben die Goethescher 3) einzeln vernommen. Gemahl. aä -I. Er habe das Mspt. an niemanden verborgt; außer den Leseproben habe er es gar nicht in die Hände bekommen. g,ä 2. Es habe niemand dasselbe von ihm borgen wollen. ack 3. Er wisse von keiner andern Abschrift außer der, die für das hiesige Theater davon gemacht worden. Becker. 1. Er habe das gedachte Mspt. niemandem geborgt, act 2. Es habe niemand dasselbe von ihm borgen wollen, aä 3. Auch sei ihm nicht bewußt, daß noch eine Abschrift davon gemacht worden. Gibt an, es sei möglich, aber keineswegs zu vermuthen, daß durch einige Mitglieder der Gesellschaft das Stück aus dem Kopfe niedergeschrieben werden könne, denn die Probe vor der letzten Vorstellung desselben sei ohne Buch gehalten worden. Schall. aä -I und 2. Er habe das erwähnte Mspt. niemandem als dem Herrn Oberconststorialrath Böttiger geborgt, welches schon mehrmals bei bedeutenden Stücken geschehen sei, nur könne er sich nicht recht mehr besinnen. So viel sei gewiß, daß Herr Oberconststorialrath Böttiger eS von ihm verlangt habe, ob er es aber demselben zugeschickt habe und die Zeit, wann solches geschehen, wisse er nicht genau mehr. Wenn er es demselben geschickt, so sei es nach der zweiten Vorstellung des Abends spät geschehen, worauf das Buch sogleich nach Jena gegangen. Er wolle deshalb mit dem Herrn Oberconststorialrath Böttiger sprechen, ungeachtet es wegen der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen, eine Abschrift davon zu nehmen, auch dieser Mann so etwas zu thun nicht habia sei. -l' -«---z .!«>«!>",

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_103132/266>, abgerufen am 22.07.2024.