Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.heit überzeugt sind, es auf eine Art zu sagen, die meine süßeste Hoffnung Jffland." Kirms antwortet am 29. December 1796: "In diesem Jahre ward mir viel, sehr viele Freude, aber auch vieles Leid. Mein schöner Traum ist ausgeträumt; mir ist alles leer, denn Sie kommen Der Herzog, der mich mehrmal fragte, sagte: Jffland hat recht gehandelt Kirms an Iffland, 2S. Februar 1798. "Ich habe mich sehr gefreut, heit überzeugt sind, es auf eine Art zu sagen, die meine süßeste Hoffnung Jffland." Kirms antwortet am 29. December 1796: „In diesem Jahre ward mir viel, sehr viele Freude, aber auch vieles Leid. Mein schöner Traum ist ausgeträumt; mir ist alles leer, denn Sie kommen Der Herzog, der mich mehrmal fragte, sagte: Jffland hat recht gehandelt Kirms an Iffland, 2S. Februar 1798. „Ich habe mich sehr gefreut, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0197" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103330"/> <p xml:id="ID_677" prev="#ID_676"> heit überzeugt sind, es auf eine Art zu sagen, die meine süßeste Hoffnung<lb/> mir nicht raubt und lassen ein Wort mir melden, ob Ihnen mein Wunsch<lb/> gelungen ist. Ich eile von diesem Blatte wegzukommen, auf dem ich etwas<lb/> schreibe, das, wie Sie mich kennen, mir nicht Freude machen kann, da Geld<lb/> mich nicht bestimmt hat und jetzt mich bestimmen muß.</p><lb/> <note type="bibl"> Jffland."</note><lb/> <p xml:id="ID_678"> Kirms antwortet am 29. December 1796:</p><lb/> <p xml:id="ID_679"> „In diesem Jahre ward mir viel, sehr viele Freude, aber auch vieles Leid.<lb/> Unter erstere rechne ich vorzüglich Ihre Bekanntschaft und den Genuß Ihrer<lb/> Gesellschaft in Weimar, die so viele Herzlichkeit gab und mich so magisch an<lb/> Sie zog.</p><lb/> <p xml:id="ID_680"> Mein schöner Traum ist ausgeträumt; mir ist alles leer, denn Sie kommen<lb/> nun nicht zu uns. Dieses nur ist mein Leid, denn Nahrungs- und häusliche<lb/> Sorgen habe ich nicht. Ich und niemand tadelt Sie, wenn Sie Ehre, Güter<lb/> und Geld in Berlin gegen Herzlichkeit und Armuth in Weimar tauschten. Es<lb/> ist ein unersetzlicher Verlust, aber es bleibt bei alledem die Ueberzeugung, daß<lb/> wir, daß ich mit Ihnen ehrlich handelten. Gewiß das fühlen Sie und das<lb/> ist mein Trost.</p><lb/> <p xml:id="ID_681"> Der Herzog, der mich mehrmal fragte, sagte: Jffland hat recht gehandelt<lb/> und wäre ein Narr, wenn er ein dergleichen Engagement dem hiesigen nicht<lb/> vorgezogen hätte. Der Geh. N. von Goethe behielt Ihren Brief und sagte<lb/> ganz freundlich, er würde nun selbst an Sie schreiben."</p><lb/> <p xml:id="ID_682"> Kirms an Iffland, 2S. Februar 1798. „Ich habe mich sehr gefreut,<lb/> als ich erfuhr, daß Ihre gute Meinung von Weimar und von mir keine Aen¬<lb/> derung erlitten haben und sogar, daß Sie noch die gute Absicht hätten uns<lb/> bald, längstens im Frühjahr, zu besuchen. Möchte doch dieser gute Vorsatz<lb/> in Wirklichkeit übergehn! Auf diese Möglichkeit freue ich mich wie ein Kind<lb/> und fürchte nur, daß es Ihnen bei uns nicht gefallen wird, daß Ihnen unsere<lb/> Kleinheit nicht gefallen kann. Zu Ende April aber würde die schönste Jahreszeit<lb/> sein (zu Gastspiel). Jetzt eine Neuigkeit. Herr Schiller ist in diesem Winter<lb/> nicht bei uns gewesen, ob er gleich ein Haus gemiethet hatte. Eine schwere<lb/> Krankheit, welche ihn. attakirte, hielt ihn davon ab. Er schreibt ein neues<lb/> Stück für unser Theater,,,Wallenstein", das aber nun wol vor Johannis nicht fer¬<lb/> tig wird. Herr Schröder, der zu Ostern fein Theater abgibt, will im Sommer<lb/> eine Reise in ein Bad machen und über Weimar geheim Ich weiß auch, daß<lb/> Schiller ihn schon angegangen hat, den Wallenstein zu spielen, und daß dieses<lb/> wahrscheinlich nicht eher als nach der Badereise geschehen kann. Goethe hat<lb/> sich bisher nicht meurt; der Schiller aber möchte aus zwei Ursachen, die Sie<lb/> errathen können, das Triebrad sein. Angetragen hat sich Schröder noch<lb/> nicht, ich glaube aber Schiller treibt ihn:c."</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0197]
heit überzeugt sind, es auf eine Art zu sagen, die meine süßeste Hoffnung
mir nicht raubt und lassen ein Wort mir melden, ob Ihnen mein Wunsch
gelungen ist. Ich eile von diesem Blatte wegzukommen, auf dem ich etwas
schreibe, das, wie Sie mich kennen, mir nicht Freude machen kann, da Geld
mich nicht bestimmt hat und jetzt mich bestimmen muß.
Jffland."
Kirms antwortet am 29. December 1796:
„In diesem Jahre ward mir viel, sehr viele Freude, aber auch vieles Leid.
Unter erstere rechne ich vorzüglich Ihre Bekanntschaft und den Genuß Ihrer
Gesellschaft in Weimar, die so viele Herzlichkeit gab und mich so magisch an
Sie zog.
Mein schöner Traum ist ausgeträumt; mir ist alles leer, denn Sie kommen
nun nicht zu uns. Dieses nur ist mein Leid, denn Nahrungs- und häusliche
Sorgen habe ich nicht. Ich und niemand tadelt Sie, wenn Sie Ehre, Güter
und Geld in Berlin gegen Herzlichkeit und Armuth in Weimar tauschten. Es
ist ein unersetzlicher Verlust, aber es bleibt bei alledem die Ueberzeugung, daß
wir, daß ich mit Ihnen ehrlich handelten. Gewiß das fühlen Sie und das
ist mein Trost.
Der Herzog, der mich mehrmal fragte, sagte: Jffland hat recht gehandelt
und wäre ein Narr, wenn er ein dergleichen Engagement dem hiesigen nicht
vorgezogen hätte. Der Geh. N. von Goethe behielt Ihren Brief und sagte
ganz freundlich, er würde nun selbst an Sie schreiben."
Kirms an Iffland, 2S. Februar 1798. „Ich habe mich sehr gefreut,
als ich erfuhr, daß Ihre gute Meinung von Weimar und von mir keine Aen¬
derung erlitten haben und sogar, daß Sie noch die gute Absicht hätten uns
bald, längstens im Frühjahr, zu besuchen. Möchte doch dieser gute Vorsatz
in Wirklichkeit übergehn! Auf diese Möglichkeit freue ich mich wie ein Kind
und fürchte nur, daß es Ihnen bei uns nicht gefallen wird, daß Ihnen unsere
Kleinheit nicht gefallen kann. Zu Ende April aber würde die schönste Jahreszeit
sein (zu Gastspiel). Jetzt eine Neuigkeit. Herr Schiller ist in diesem Winter
nicht bei uns gewesen, ob er gleich ein Haus gemiethet hatte. Eine schwere
Krankheit, welche ihn. attakirte, hielt ihn davon ab. Er schreibt ein neues
Stück für unser Theater,,,Wallenstein", das aber nun wol vor Johannis nicht fer¬
tig wird. Herr Schröder, der zu Ostern fein Theater abgibt, will im Sommer
eine Reise in ein Bad machen und über Weimar geheim Ich weiß auch, daß
Schiller ihn schon angegangen hat, den Wallenstein zu spielen, und daß dieses
wahrscheinlich nicht eher als nach der Badereise geschehen kann. Goethe hat
sich bisher nicht meurt; der Schiller aber möchte aus zwei Ursachen, die Sie
errathen können, das Triebrad sein. Angetragen hat sich Schröder noch
nicht, ich glaube aber Schiller treibt ihn:c."
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