Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

zu bewegen, und auch O'Dommel, den Espcirtero zu einem versöhnlichen, Auftreten
zu bestimmen suchte, blieb bei seinem Willen. "Ich wiederhole dem General
O'Dommel nochmals meine Bitte, sagte Espartero, und wenn er aus seinem Ent¬
schluß besteht, so möge das Unheil, was dadurch über unser Vaterland kommt, und
das Blut, welches vergossen wird, auf sein Haupt fallen; denn er allein ist schuld
an diesem Zerwürfnis?." Die Königin forderte Espartero zu wiederholten Malen
auf, im Amte zu bleiben, aber stets unter der Bedingung, daß Escosura ausscheide.
Aber Espartero weigerte sich natürlich, nnter solchen Bedingungen Ministerpräsident
zu bleiben, was er nur dem Namen nach gewesen wäre, da O'Dommel die eigent¬
liche Macht und das Vertrauen der Königin besessen hätte. Es blieb ihm nichts
übrig, als ins Privatleben zurückzutreten, und den Ereignissen ihren Lauf zu
lassen, oder offen als Gegner der Königin aufzutreten. Letzteres wäre nicht nur
mit seiner frühern politischen Laufbahn unverträglich gewesen, sondern hätte ihn
auch in die Niederlage der Nationalgarde verwickelt. Bei dem Heere hatte er
wenig Einfluß und war auch nicht besonders beliebt, denn O'Dommel und die
andern Generale von Vicalvaro hatten Sorge getragen, das Offiziercorps mit ihren
Anhängern zu füllen, denn sie hatten längst eine Reaction im Sinne.




Literatur.

Botanische Unterhaltungen, zum Verständniß der heimathlichen Flora
von B. Auerswald rind E. A. Roßmäß^ter, -I. und 2. Lieferung. Leipzig, Hermann
Mendelssohn 18S6. Das Buch soll dem gebildeten Pnblicuni, welches Interesse
an naturwissenschaftlichen Forschungen nimmt, ein Mittel an die Hand geben, welches
den Laien der Nothwendigkeit überhebt, die systematisch geordneten Lehren einer sür
ihn anfänglich noch todten Wissenschaft mühsam zu studiren, um sie erst später auf
die Natur, auf die einzelne Pflanze zu übertragen, sie ihr anzupassen, nud welches
ihn dafür in allgemein verständlicher Form unterweise, dieselben sofort an der
lebenden Pflanze aufzufinden und zu erkennen. An der lebendigen Pflanze selbst,
die der Laie ans jedem Spaziergang in Feld oder Wald pflücken kann, soll er
danach die Grundlehren der Botanik kennen lernen, und dabei sollen ihm diese
"Unterhaltungen" als Leitfaden dienen. Zur Erreichung dieses Zwecks ist dieses
Buch, sehr praktisch eingerichtet.' Die darin besprochenen Pflanzen sind nach den
Jahreszeiten geordnet, so daß der Liebhaber seineu Kursus mit dem ersten Früh¬
jahre beginnen und ihn, ehe der Schnee Feld und Wiese zudeckt, vollendet baben
kann. Sehr sauber ausgeführte Illustrationen der einzelnen Pflanzen und zahlreich
in den Text eingedruckte Holzschnitte dienen zur nähern Erläuterung. Besprochen
sind in den vorliegenden beiden Heften die Frühlingsbntterblume, das Gartenvcil-
chcn, die gemeine Erle, das Himmelschlüssel, die Hainanemone, das Lungenkrant,
der Schwarzdorn, die Kuhblume, der Apfelbaum, der gefleckte Aron, das Mai-
blümchen, die Gartentulpe, der gemeine Löwenzahn, die Kiefer, die Wasserschwcrt-
lMc, und die zweiblättrige Platantherc, und dabei schon viel interessante Fragen
der Pflanzenphysiologie des Näheren entwickelt. Dem täglich sich erweiternden Kreis


zu bewegen, und auch O'Dommel, den Espcirtero zu einem versöhnlichen, Auftreten
zu bestimmen suchte, blieb bei seinem Willen. „Ich wiederhole dem General
O'Dommel nochmals meine Bitte, sagte Espartero, und wenn er aus seinem Ent¬
schluß besteht, so möge das Unheil, was dadurch über unser Vaterland kommt, und
das Blut, welches vergossen wird, auf sein Haupt fallen; denn er allein ist schuld
an diesem Zerwürfnis?." Die Königin forderte Espartero zu wiederholten Malen
auf, im Amte zu bleiben, aber stets unter der Bedingung, daß Escosura ausscheide.
Aber Espartero weigerte sich natürlich, nnter solchen Bedingungen Ministerpräsident
zu bleiben, was er nur dem Namen nach gewesen wäre, da O'Dommel die eigent¬
liche Macht und das Vertrauen der Königin besessen hätte. Es blieb ihm nichts
übrig, als ins Privatleben zurückzutreten, und den Ereignissen ihren Lauf zu
lassen, oder offen als Gegner der Königin aufzutreten. Letzteres wäre nicht nur
mit seiner frühern politischen Laufbahn unverträglich gewesen, sondern hätte ihn
auch in die Niederlage der Nationalgarde verwickelt. Bei dem Heere hatte er
wenig Einfluß und war auch nicht besonders beliebt, denn O'Dommel und die
andern Generale von Vicalvaro hatten Sorge getragen, das Offiziercorps mit ihren
Anhängern zu füllen, denn sie hatten längst eine Reaction im Sinne.




Literatur.

Botanische Unterhaltungen, zum Verständniß der heimathlichen Flora
von B. Auerswald rind E. A. Roßmäß^ter, -I. und 2. Lieferung. Leipzig, Hermann
Mendelssohn 18S6. Das Buch soll dem gebildeten Pnblicuni, welches Interesse
an naturwissenschaftlichen Forschungen nimmt, ein Mittel an die Hand geben, welches
den Laien der Nothwendigkeit überhebt, die systematisch geordneten Lehren einer sür
ihn anfänglich noch todten Wissenschaft mühsam zu studiren, um sie erst später auf
die Natur, auf die einzelne Pflanze zu übertragen, sie ihr anzupassen, nud welches
ihn dafür in allgemein verständlicher Form unterweise, dieselben sofort an der
lebenden Pflanze aufzufinden und zu erkennen. An der lebendigen Pflanze selbst,
die der Laie ans jedem Spaziergang in Feld oder Wald pflücken kann, soll er
danach die Grundlehren der Botanik kennen lernen, und dabei sollen ihm diese
„Unterhaltungen" als Leitfaden dienen. Zur Erreichung dieses Zwecks ist dieses
Buch, sehr praktisch eingerichtet.' Die darin besprochenen Pflanzen sind nach den
Jahreszeiten geordnet, so daß der Liebhaber seineu Kursus mit dem ersten Früh¬
jahre beginnen und ihn, ehe der Schnee Feld und Wiese zudeckt, vollendet baben
kann. Sehr sauber ausgeführte Illustrationen der einzelnen Pflanzen und zahlreich
in den Text eingedruckte Holzschnitte dienen zur nähern Erläuterung. Besprochen
sind in den vorliegenden beiden Heften die Frühlingsbntterblume, das Gartenvcil-
chcn, die gemeine Erle, das Himmelschlüssel, die Hainanemone, das Lungenkrant,
der Schwarzdorn, die Kuhblume, der Apfelbaum, der gefleckte Aron, das Mai-
blümchen, die Gartentulpe, der gemeine Löwenzahn, die Kiefer, die Wasserschwcrt-
lMc, und die zweiblättrige Platantherc, und dabei schon viel interessante Fragen
der Pflanzenphysiologie des Näheren entwickelt. Dem täglich sich erweiternden Kreis


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0086" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/102681"/>
            <p xml:id="ID_283" prev="#ID_282"> zu bewegen, und auch O'Dommel, den Espcirtero zu einem versöhnlichen, Auftreten<lb/>
zu bestimmen suchte, blieb bei seinem Willen. &#x201E;Ich wiederhole dem General<lb/>
O'Dommel nochmals meine Bitte, sagte Espartero, und wenn er aus seinem Ent¬<lb/>
schluß besteht, so möge das Unheil, was dadurch über unser Vaterland kommt, und<lb/>
das Blut, welches vergossen wird, auf sein Haupt fallen; denn er allein ist schuld<lb/>
an diesem Zerwürfnis?." Die Königin forderte Espartero zu wiederholten Malen<lb/>
auf, im Amte zu bleiben, aber stets unter der Bedingung, daß Escosura ausscheide.<lb/>
Aber Espartero weigerte sich natürlich, nnter solchen Bedingungen Ministerpräsident<lb/>
zu bleiben, was er nur dem Namen nach gewesen wäre, da O'Dommel die eigent¬<lb/>
liche Macht und das Vertrauen der Königin besessen hätte. Es blieb ihm nichts<lb/>
übrig, als ins Privatleben zurückzutreten, und den Ereignissen ihren Lauf zu<lb/>
lassen, oder offen als Gegner der Königin aufzutreten. Letzteres wäre nicht nur<lb/>
mit seiner frühern politischen Laufbahn unverträglich gewesen, sondern hätte ihn<lb/>
auch in die Niederlage der Nationalgarde verwickelt. Bei dem Heere hatte er<lb/>
wenig Einfluß und war auch nicht besonders beliebt, denn O'Dommel und die<lb/>
andern Generale von Vicalvaro hatten Sorge getragen, das Offiziercorps mit ihren<lb/>
Anhängern zu füllen, denn sie hatten längst eine Reaction im Sinne.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Literatur.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_284" next="#ID_285"> Botanische Unterhaltungen, zum Verständniß der heimathlichen Flora<lb/>
von B. Auerswald rind E. A. Roßmäß^ter, -I. und 2. Lieferung. Leipzig, Hermann<lb/>
Mendelssohn 18S6. Das Buch soll dem gebildeten Pnblicuni, welches Interesse<lb/>
an naturwissenschaftlichen Forschungen nimmt, ein Mittel an die Hand geben, welches<lb/>
den Laien der Nothwendigkeit überhebt, die systematisch geordneten Lehren einer sür<lb/>
ihn anfänglich noch todten Wissenschaft mühsam zu studiren, um sie erst später auf<lb/>
die Natur, auf die einzelne Pflanze zu übertragen, sie ihr anzupassen, nud welches<lb/>
ihn dafür in allgemein verständlicher Form unterweise, dieselben sofort an der<lb/>
lebenden Pflanze aufzufinden und zu erkennen. An der lebendigen Pflanze selbst,<lb/>
die der Laie ans jedem Spaziergang in Feld oder Wald pflücken kann, soll er<lb/>
danach die Grundlehren der Botanik kennen lernen, und dabei sollen ihm diese<lb/>
&#x201E;Unterhaltungen" als Leitfaden dienen. Zur Erreichung dieses Zwecks ist dieses<lb/>
Buch, sehr praktisch eingerichtet.' Die darin besprochenen Pflanzen sind nach den<lb/>
Jahreszeiten geordnet, so daß der Liebhaber seineu Kursus mit dem ersten Früh¬<lb/>
jahre beginnen und ihn, ehe der Schnee Feld und Wiese zudeckt, vollendet baben<lb/>
kann. Sehr sauber ausgeführte Illustrationen der einzelnen Pflanzen und zahlreich<lb/>
in den Text eingedruckte Holzschnitte dienen zur nähern Erläuterung. Besprochen<lb/>
sind in den vorliegenden beiden Heften die Frühlingsbntterblume, das Gartenvcil-<lb/>
chcn, die gemeine Erle, das Himmelschlüssel, die Hainanemone, das Lungenkrant,<lb/>
der Schwarzdorn, die Kuhblume, der Apfelbaum, der gefleckte Aron, das Mai-<lb/>
blümchen, die Gartentulpe, der gemeine Löwenzahn, die Kiefer, die Wasserschwcrt-<lb/>
lMc, und die zweiblättrige Platantherc, und dabei schon viel interessante Fragen<lb/>
der Pflanzenphysiologie des Näheren entwickelt. Dem täglich sich erweiternden Kreis</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0086] zu bewegen, und auch O'Dommel, den Espcirtero zu einem versöhnlichen, Auftreten zu bestimmen suchte, blieb bei seinem Willen. „Ich wiederhole dem General O'Dommel nochmals meine Bitte, sagte Espartero, und wenn er aus seinem Ent¬ schluß besteht, so möge das Unheil, was dadurch über unser Vaterland kommt, und das Blut, welches vergossen wird, auf sein Haupt fallen; denn er allein ist schuld an diesem Zerwürfnis?." Die Königin forderte Espartero zu wiederholten Malen auf, im Amte zu bleiben, aber stets unter der Bedingung, daß Escosura ausscheide. Aber Espartero weigerte sich natürlich, nnter solchen Bedingungen Ministerpräsident zu bleiben, was er nur dem Namen nach gewesen wäre, da O'Dommel die eigent¬ liche Macht und das Vertrauen der Königin besessen hätte. Es blieb ihm nichts übrig, als ins Privatleben zurückzutreten, und den Ereignissen ihren Lauf zu lassen, oder offen als Gegner der Königin aufzutreten. Letzteres wäre nicht nur mit seiner frühern politischen Laufbahn unverträglich gewesen, sondern hätte ihn auch in die Niederlage der Nationalgarde verwickelt. Bei dem Heere hatte er wenig Einfluß und war auch nicht besonders beliebt, denn O'Dommel und die andern Generale von Vicalvaro hatten Sorge getragen, das Offiziercorps mit ihren Anhängern zu füllen, denn sie hatten längst eine Reaction im Sinne. Literatur. Botanische Unterhaltungen, zum Verständniß der heimathlichen Flora von B. Auerswald rind E. A. Roßmäß^ter, -I. und 2. Lieferung. Leipzig, Hermann Mendelssohn 18S6. Das Buch soll dem gebildeten Pnblicuni, welches Interesse an naturwissenschaftlichen Forschungen nimmt, ein Mittel an die Hand geben, welches den Laien der Nothwendigkeit überhebt, die systematisch geordneten Lehren einer sür ihn anfänglich noch todten Wissenschaft mühsam zu studiren, um sie erst später auf die Natur, auf die einzelne Pflanze zu übertragen, sie ihr anzupassen, nud welches ihn dafür in allgemein verständlicher Form unterweise, dieselben sofort an der lebenden Pflanze aufzufinden und zu erkennen. An der lebendigen Pflanze selbst, die der Laie ans jedem Spaziergang in Feld oder Wald pflücken kann, soll er danach die Grundlehren der Botanik kennen lernen, und dabei sollen ihm diese „Unterhaltungen" als Leitfaden dienen. Zur Erreichung dieses Zwecks ist dieses Buch, sehr praktisch eingerichtet.' Die darin besprochenen Pflanzen sind nach den Jahreszeiten geordnet, so daß der Liebhaber seineu Kursus mit dem ersten Früh¬ jahre beginnen und ihn, ehe der Schnee Feld und Wiese zudeckt, vollendet baben kann. Sehr sauber ausgeführte Illustrationen der einzelnen Pflanzen und zahlreich in den Text eingedruckte Holzschnitte dienen zur nähern Erläuterung. Besprochen sind in den vorliegenden beiden Heften die Frühlingsbntterblume, das Gartenvcil- chcn, die gemeine Erle, das Himmelschlüssel, die Hainanemone, das Lungenkrant, der Schwarzdorn, die Kuhblume, der Apfelbaum, der gefleckte Aron, das Mai- blümchen, die Gartentulpe, der gemeine Löwenzahn, die Kiefer, die Wasserschwcrt- lMc, und die zweiblättrige Platantherc, und dabei schon viel interessante Fragen der Pflanzenphysiologie des Näheren entwickelt. Dem täglich sich erweiternden Kreis

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_102594
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_102594/86
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_102594/86>, abgerufen am 23.07.2024.