Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, II. Semester. IV. Band.den Vereinigten Staaten gegenüber eingenommen wird. Es sind dies Gro߬ Wichtiger ist der Beschluß der Legislatur von Teras, nach welchem die Dem gegenüber ist aber auch der Norden nicht ruhig geblieben. Abgesehen . Man sieht, an verschiedenen Stellen liegen Lunten, die bis an das Pul¬ den Vereinigten Staaten gegenüber eingenommen wird. Es sind dies Gro߬ Wichtiger ist der Beschluß der Legislatur von Teras, nach welchem die Dem gegenüber ist aber auch der Norden nicht ruhig geblieben. Abgesehen . Man sieht, an verschiedenen Stellen liegen Lunten, die bis an das Pul¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0151" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/102746"/> <p xml:id="ID_497" prev="#ID_496"> den Vereinigten Staaten gegenüber eingenommen wird. Es sind dies Gro߬<lb/> sprechereien, die thöricht genug klingen, aber mindestens Zeichen, welche Ge¬<lb/> sinnung und welcher Ton im Süden herrscht.</p><lb/> <p xml:id="ID_498"> Wichtiger ist der Beschluß der Legislatur von Teras, nach welchem die<lb/> Summe von 50,000 Dollars bewilligt wird, um Freunde der Sklaverei in den<lb/> Stand zu setzen, als Ansiedler nach Kansas zu gehen. Ohne Zweifel wird<lb/> diese Maßregel in mehren südlichen Staaten Nachahmung finden, wenn auch<lb/> nicht anzunehmen ist, daß damit gegen die Natur Bedeutendes auszurichten<lb/> sein wird, welche das Sklavenhalter nur da voll wesentlichem Vortheil sein<lb/> läßt, wo der Boden den Reis- und Baumwollenbau gestattet.</p><lb/> <p xml:id="ID_499"> Dem gegenüber ist aber auch der Norden nicht ruhig geblieben. Abgesehen .<lb/> davon, daß seine Zeitungen ihr Acußerstes thun, um das Feuer zu schüren, stehen<lb/> von Seiten der Behörden in den Einzelstaaten Schritte in Aussicht, welche zu<lb/> ernsten Conflicten führen können. Wisconsin geht voran, indem sein Gouver¬<lb/> neur, Baöhfvrd, eine Proclamation erlassen hat, in welcher er erklärt, daß<lb/> diejenigen, welche aus seinem Staate nach Kansas ausgewandert sind, nicht<lb/> aufgehört haben, Bürger Wisconsins zu sein und daher unter dem Schutze<lb/> der Gesetze und Behörden dieses Staats sich befinden. Und in Massachusetts<lb/> >se eine Petition an den Gouverneur abgegangen, welche von mehr als drei¬<lb/> hundert der angesehensten Kaufleute Bostons und vielen andern vornehmen<lb/> Bürgern unterschrieben ist und das Verlangen enthalt, es möge so bald als<lb/> möglich die Gesetzgebung des Staates berufen werden, damit sie berathe, was<lb/> im Angesichte des Verfahrens der Ceiuralbehörde und namentlich der Auffor¬<lb/> derung des Präsidenten Pierce an die Miliz von Kentucky und Illinois zum<lb/> Zug nach Kansas geschehen müsse, um die durch diese Maßregel gefährdete<lb/> Sicherheit des Lebens und Eigenthums der Angehörigen von Massachusetts in<lb/> jenem Territorium herzustellen und dieselben zu vertheidigen-» Andere nördliche<lb/> Staaten dürften dem folgen, namentlich Ohio, dem auch General Lane an¬<lb/> gehört.</p><lb/> <p xml:id="ID_500" next="#ID_501"> Man sieht, an verschiedenen Stellen liegen Lunten, die bis an das Pul¬<lb/> verfaß gehen, auf dem die Einheit der Staaten steht. Die Möglichkeit einer<lb/> Trennung ist fast zur Wahrscheinlichkeit geworden. ' Wie viel von dem Aus¬<lb/> sehen der Dinge aus die Rechnung der Wahlagitation zu bringen ist, wie weit<lb/> Buchanan den Sturm beschwören kann, wenn er gewählt wird, wie viel Energie<lb/> Fremont zeigen wird, wenn ihm die Mehrzahl der Stimmen zufallen sollte, wie<lb/> stark die Unionspartei ist, welche bisher den Bruch verhinderte, ohne mit ihrer<lb/> Diplomatie die Kluft verbergen oder schließen zu können, welche den Süden vom<lb/> Norden trennt, dies alles wird die nächste Zukunft zeigen. Daß es zum Bruche<lb/> kommen wird, ist beinahe nicht mehr zu bezweifeln, wenn derselbe auch noch<lb/> euugc Zeit verhütet werden dürfte, und wenn auch der Süden dann sehr bald</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0151]
den Vereinigten Staaten gegenüber eingenommen wird. Es sind dies Gro߬
sprechereien, die thöricht genug klingen, aber mindestens Zeichen, welche Ge¬
sinnung und welcher Ton im Süden herrscht.
Wichtiger ist der Beschluß der Legislatur von Teras, nach welchem die
Summe von 50,000 Dollars bewilligt wird, um Freunde der Sklaverei in den
Stand zu setzen, als Ansiedler nach Kansas zu gehen. Ohne Zweifel wird
diese Maßregel in mehren südlichen Staaten Nachahmung finden, wenn auch
nicht anzunehmen ist, daß damit gegen die Natur Bedeutendes auszurichten
sein wird, welche das Sklavenhalter nur da voll wesentlichem Vortheil sein
läßt, wo der Boden den Reis- und Baumwollenbau gestattet.
Dem gegenüber ist aber auch der Norden nicht ruhig geblieben. Abgesehen .
davon, daß seine Zeitungen ihr Acußerstes thun, um das Feuer zu schüren, stehen
von Seiten der Behörden in den Einzelstaaten Schritte in Aussicht, welche zu
ernsten Conflicten führen können. Wisconsin geht voran, indem sein Gouver¬
neur, Baöhfvrd, eine Proclamation erlassen hat, in welcher er erklärt, daß
diejenigen, welche aus seinem Staate nach Kansas ausgewandert sind, nicht
aufgehört haben, Bürger Wisconsins zu sein und daher unter dem Schutze
der Gesetze und Behörden dieses Staats sich befinden. Und in Massachusetts
>se eine Petition an den Gouverneur abgegangen, welche von mehr als drei¬
hundert der angesehensten Kaufleute Bostons und vielen andern vornehmen
Bürgern unterschrieben ist und das Verlangen enthalt, es möge so bald als
möglich die Gesetzgebung des Staates berufen werden, damit sie berathe, was
im Angesichte des Verfahrens der Ceiuralbehörde und namentlich der Auffor¬
derung des Präsidenten Pierce an die Miliz von Kentucky und Illinois zum
Zug nach Kansas geschehen müsse, um die durch diese Maßregel gefährdete
Sicherheit des Lebens und Eigenthums der Angehörigen von Massachusetts in
jenem Territorium herzustellen und dieselben zu vertheidigen-» Andere nördliche
Staaten dürften dem folgen, namentlich Ohio, dem auch General Lane an¬
gehört.
Man sieht, an verschiedenen Stellen liegen Lunten, die bis an das Pul¬
verfaß gehen, auf dem die Einheit der Staaten steht. Die Möglichkeit einer
Trennung ist fast zur Wahrscheinlichkeit geworden. ' Wie viel von dem Aus¬
sehen der Dinge aus die Rechnung der Wahlagitation zu bringen ist, wie weit
Buchanan den Sturm beschwören kann, wenn er gewählt wird, wie viel Energie
Fremont zeigen wird, wenn ihm die Mehrzahl der Stimmen zufallen sollte, wie
stark die Unionspartei ist, welche bisher den Bruch verhinderte, ohne mit ihrer
Diplomatie die Kluft verbergen oder schließen zu können, welche den Süden vom
Norden trennt, dies alles wird die nächste Zukunft zeigen. Daß es zum Bruche
kommen wird, ist beinahe nicht mehr zu bezweifeln, wenn derselbe auch noch
euugc Zeit verhütet werden dürfte, und wenn auch der Süden dann sehr bald
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