Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.nischer Hinsicht ist zu erwähnen, daß die (erste) Parallele nicht im engern Der Zwischenraum, welchen man zwischen Korb und Graben stehen läßt, nischer Hinsicht ist zu erwähnen, daß die (erste) Parallele nicht im engern Der Zwischenraum, welchen man zwischen Korb und Graben stehen läßt, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0354" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/100274"/> <p xml:id="ID_1035" prev="#ID_1034"> nischer Hinsicht ist zu erwähnen, daß die (erste) Parallele nicht im engern<lb/> Sinne in die Kategorie der Verschanzungen hinein gehört, indem sie eines wichti¬<lb/> gen fortiftcatorischen Elements des Hindernisses ermangelt und dagegen nur drei<lb/> Functionen übernimmt, nämlich zunächst die, der Infanterie des Belagerers,<lb/> welche die Batterien zu decken hat, zwischen diesen eine schußfeste Position<lb/> darzubieten; sodann ihr eine Aufstellung behufs der Abgabe ihres Feuers gegen<lb/> den aus der Festung ausfallenden Feind zu gewähren und endlich eine gedeckte<lb/> und bequeme Verbindung zwischen den Angriffsbatterien zu sichern. In dieser<lb/> Hinsicht ist sie Deckungsmittel, Feuerposition und Communication; — nicht<lb/> Hinbernißlinie. Man führt sie dieser Bestimmung entsprechend aus, indem<lb/> man einen Graben, dessen Erdaufwurf nach der feindlichen Seite hin zu einer<lb/> Deckung formirt wird, soweit austiefe, bis er dem darinstehenden Soldaten<lb/> einen ausreichenden Schutz gegen das Feuer der Festung gewährt und ihn so<lb/> breit macht, daß mindestens ein schweres Geschütz sich aus seiner Sohle be¬<lb/> wegen kann. Um schneller Deckung zu gewinnen, die der Graben an und sür<lb/> sich erst darbieten würde, nachdem er sechs bis sieben Fuß tief ausgeschachtet<lb/> worden wäre, bedient man sich der Schanzkörbe d. h. aus Strauchwerk ge¬<lb/> flochtener, drei Fuß hoher und anderthalb Fuß im Durchmesser haltender<lb/> Cylinder, welche man aus dem äußern (feindwärtigen) Grabenrande aufstellt,<lb/> um sie zunächst mit dem Boden anzufüllen; wonach bereits eine Grabentiefe<lb/> von drei Fuß Deckung gewährt wird.</p><lb/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341580_99919/figures/grenzboten_341580_99919_100274_002.jpg"/><lb/> <p xml:id="ID_1036" next="#ID_1037"> Der Zwischenraum, welchen man zwischen Korb und Graben stehen läßt,<lb/> dient für die feuernde Infanterie als Fußbank. Er heißt Berne. Die erste<lb/> Parallele ist in der Regel zu weit von der Festung entfernt, um bereits in<lb/> ihrer Fronte die directen oder Demontirbatterien, deren Zweck es ist, die Schar¬<lb/> ten und hinter denselben die Geschütze von vorn her zu zerstören, anlegen zu<lb/> können; denn es handelt sich hierbei nicht um die bloße Auffindung der Ver¬<lb/> längerung einer Walllinie, welche auch aus weiter Entfernung her nicht schwer<lb/> ist, sondern um das genaue, sichere Treffen eines nicht allzugroßen Objectes.<lb/> Um diesen Zweck zu erreichen, wird man mindestens auf 300 Schritt, besser<lb/> auf ^00, sich dem Platze nähern müssen. Es verlangen die Demontirbatterien</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0354]
nischer Hinsicht ist zu erwähnen, daß die (erste) Parallele nicht im engern
Sinne in die Kategorie der Verschanzungen hinein gehört, indem sie eines wichti¬
gen fortiftcatorischen Elements des Hindernisses ermangelt und dagegen nur drei
Functionen übernimmt, nämlich zunächst die, der Infanterie des Belagerers,
welche die Batterien zu decken hat, zwischen diesen eine schußfeste Position
darzubieten; sodann ihr eine Aufstellung behufs der Abgabe ihres Feuers gegen
den aus der Festung ausfallenden Feind zu gewähren und endlich eine gedeckte
und bequeme Verbindung zwischen den Angriffsbatterien zu sichern. In dieser
Hinsicht ist sie Deckungsmittel, Feuerposition und Communication; — nicht
Hinbernißlinie. Man führt sie dieser Bestimmung entsprechend aus, indem
man einen Graben, dessen Erdaufwurf nach der feindlichen Seite hin zu einer
Deckung formirt wird, soweit austiefe, bis er dem darinstehenden Soldaten
einen ausreichenden Schutz gegen das Feuer der Festung gewährt und ihn so
breit macht, daß mindestens ein schweres Geschütz sich aus seiner Sohle be¬
wegen kann. Um schneller Deckung zu gewinnen, die der Graben an und sür
sich erst darbieten würde, nachdem er sechs bis sieben Fuß tief ausgeschachtet
worden wäre, bedient man sich der Schanzkörbe d. h. aus Strauchwerk ge¬
flochtener, drei Fuß hoher und anderthalb Fuß im Durchmesser haltender
Cylinder, welche man aus dem äußern (feindwärtigen) Grabenrande aufstellt,
um sie zunächst mit dem Boden anzufüllen; wonach bereits eine Grabentiefe
von drei Fuß Deckung gewährt wird.
[Abbildung]
Der Zwischenraum, welchen man zwischen Korb und Graben stehen läßt,
dient für die feuernde Infanterie als Fußbank. Er heißt Berne. Die erste
Parallele ist in der Regel zu weit von der Festung entfernt, um bereits in
ihrer Fronte die directen oder Demontirbatterien, deren Zweck es ist, die Schar¬
ten und hinter denselben die Geschütze von vorn her zu zerstören, anlegen zu
können; denn es handelt sich hierbei nicht um die bloße Auffindung der Ver¬
längerung einer Walllinie, welche auch aus weiter Entfernung her nicht schwer
ist, sondern um das genaue, sichere Treffen eines nicht allzugroßen Objectes.
Um diesen Zweck zu erreichen, wird man mindestens auf 300 Schritt, besser
auf ^00, sich dem Platze nähern müssen. Es verlangen die Demontirbatterien
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