Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.träfte durchaus unsicher sind. Mau hat dieselbe", wie ich Ihnen dies schon in Die vierte Masse, unter dem General Bosquet, welche aus Franzosen, Leider kann man aus diesen Dispositionen keinen, auch nur seinen Umrissen Der Gedanke, Scbastopol einzuschließen, ist, wenn man auf die Stärkenver¬ Grenzboten. Hi. I86S. Z(1
träfte durchaus unsicher sind. Mau hat dieselbe«, wie ich Ihnen dies schon in Die vierte Masse, unter dem General Bosquet, welche aus Franzosen, Leider kann man aus diesen Dispositionen keinen, auch nur seinen Umrissen Der Gedanke, Scbastopol einzuschließen, ist, wenn man auf die Stärkenver¬ Grenzboten. Hi. I86S. Z(1
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träfte durchaus unsicher sind. Mau hat dieselbe«, wie ich Ihnen dies schon in
meinem letzte» Briefe schrieb, als vier gesonderte Massen von verschiedener Stärke
und Bestimmung anzusehen. Die Hauptmasse unter dem unmittelbare» Commando
des Generals en chef Pelissier, steht vor den Wällen von Scbastopol, auf einer
Linie, die sich von Kamicsch bis gegen Jnkcrman ausdehnt, und umfaßte anfänglich
das erste Corps (unter be Salles), und das dritte oder Reservecorps (unter Reg-
nault de Se. Angely), oder im Ganzen etwa 60,000 Man» Franzosen. In den
letzten Tagen indeß hat man das Nescrveeorps abgezweigt und, wie ich Ihnen be¬
reits meldete, geht das Gerücht um, daß mau es zu einer besonderen Expedition
verwenden werde. Um Mitte der vergangenen Woche vermuthete man hier: das
Ziel dieser Truppen, deren Stärke auf etwa 23,000 Mann zu berechnen ist, wonach
dem General Pelissier vor Sebastvpol nur 33,000' Mann verbleiben würden, sei
Enpatvria, indeß hat sich darüber neuerdings nichts Genaues herausgestellt. Ich
betrachte es hier als eine zweite gesonderte Masse, weil die Abtrennung schon erfolgt
ist. Die tönte steht unter dem Commando des Generals Canrobcrt und dehnt, zu
einer laugen Linie auseinandergezogen, ihre Flügel zwischen Jnkerman und Karany
aus. Ich weiß nicht, auf wieviel Divisionen man sie a»»ebene» kan»; die An¬
gabe» differire» voneinander und wechseln zwischen drei und einer. Centrum und
Sammelpunkt für die englische Macht ist nach wie vor Balaklava. Indeß scheint
außerdem eine starke Abtheilung vor der Festung selbst, und eine andere bei Jnkcr¬
man zu stehen. Diese Streitkräfte sind vcrhältnißmnßig zu unbedeutend, um hier
als Massen an sich in Rechnung gestellt zu werben. Sie schließen sich außerdem
den schon erwähnten französischen Hcertheilen wol ohne Zweifel als integrircude
Glieder an. Dasselbe kann man von den Sardinier» und Türken sagen. Diese
letztere» und die Engländer eingerechnet wird man die Streitmacht unter Pclissiers
Persönlichen Befehl auf etwa 30,000 Mann, das abgesonderte (Reserve-) Corps auf
etwa 30,000 Mann und die Truppen auf der Linie von Jnkcrman »ach Balaklava
ans 3V—40,000 Mann annchmen können, d.h. die drei bis dahin erwähnten Masse»
umfassen in runder Summe etwa ^-10 —-120,000 Mann.
Die vierte Masse, unter dem General Bosquet, welche aus Franzosen,
Piemontesen und Türken zusammengesetzt ist, soviel ich weiß etwa 30—33,000 Mann
stark, marschilte am Z-I. Juni von Tschorgun ab, um das Plateau der Farm
von Makenzie zu ersteigen und, — wenn man dem Gerücht Glanben beimessen
kann, — gegen Bartschi Serai vorzudriugc».
Leider kann man aus diesen Dispositionen keinen, auch nur seinen Umrissen
uach klaren Plan entnehmen; denn wenn jene 33,000 Mann unter General Bos¬
quet wirklich ans das Plateau der Farm Makenzie stiegen, so muß jedem einleuchten,
daß sie damit zunächst in ein gefährliches Gegenüber zur russischen Hauptmacht ge¬
bethen, die mau zur Zeit im Norden der Bai, zwischen dieser und dem Bethel
concentrirt wußte.
Der Gedanke, Scbastopol einzuschließen, ist, wenn man auf die Stärkenver¬
hältnisse beider kriegführenden Parteien eine billige Rücksichtnahme nimmt, an und
für sich barock, denn jedermann muß einsehen, daß, solange Rußland noch eine
Armee außerhalb Scbastopol im Felde stehen hat, die Verbündeten darauf angewiesen
send, anßer dem Eiuschließungscorps ebenfalls eine Feldarmee aufzustellen, daß aber,
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