Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.Transport von Kohlen, Erzen u. s. w. beschäftigt, was ihm zu rascherer Einnahme Soll nun aber Oberschlesien zu eiuer höheren Culturstuse gelangen, bei der es Als ein der schnellen Verbesserung des Bodens sehr hinderlicher Umstand ist Es kommt daher bei den meisten Gütern in Oberschlesien darauf an, die Um in dieser Weise eine durchgreifende Höhere Verwerthung eines Gutes zu Da der Morgen guten und culturfähigen Ackers in Oberschlesien noch für den Transport von Kohlen, Erzen u. s. w. beschäftigt, was ihm zu rascherer Einnahme Soll nun aber Oberschlesien zu eiuer höheren Culturstuse gelangen, bei der es Als ein der schnellen Verbesserung des Bodens sehr hinderlicher Umstand ist Es kommt daher bei den meisten Gütern in Oberschlesien darauf an, die Um in dieser Weise eine durchgreifende Höhere Verwerthung eines Gutes zu Da der Morgen guten und culturfähigen Ackers in Oberschlesien noch für den <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0166" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/99018"/> <p xml:id="ID_554" prev="#ID_553"> Transport von Kohlen, Erzen u. s. w. beschäftigt, was ihm zu rascherer Einnahme<lb/> verhilft, als wenn er mit Mühe und Sorglichkeit den Acker bestellte.</p><lb/> <p xml:id="ID_555"> Soll nun aber Oberschlesien zu eiuer höheren Culturstuse gelangen, bei der es<lb/> dann nicht mehr so leicht möglich erscheint, daß überraschend und befremdend der<lb/> Hungertyphus die Bevölkerung decimirt, so thut vor allem noth, daß die ertrags¬<lb/> fähigen Bodcnflächen cultivirt werden und auf den Ackerbau eine ganz besondere<lb/> Sorgfalt verwendet wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_556"> Als ein der schnellen Verbesserung des Bodens sehr hinderlicher Umstand ist<lb/> die Beschaffenheit des Untergrundes, welcher die Nässe nicht durchläßt, anzusehen.<lb/> Diese Eigenthümlichkeit hat zur Folge, daß der Oberboden erkältet, sodann — wie<lb/> es in der landwirtschaftlichen Sprache heißt — versauert, die etwa angewendete<lb/> Düngung (welche oft durch Erzeugung der ersten Frucht schou absorbirt wird), un¬<lb/> wirksam macht und den Acker jeder nachhaltigen Kraft beraubt. Bei dem schlechten<lb/> Ertrage der Güter wurde auch von bedrängten Besitzern nur allzuoft das Inven¬<lb/> tarium soweit wie irgend angänglich veräußert, es fehlte an Vieh nud also auch an<lb/> Dünger und vice voisu .gewährten die brachliegenden Felder nnr höchst spärliche<lb/> Weide und die ohnehin schon kleine Herde konnte oft nur nothdürftig Nahrung<lb/> finden.'</p><lb/> <p xml:id="ID_557"> Es kommt daher bei den meisten Gütern in Oberschlesien darauf an, die<lb/> Erwärmung und Abwässerung des Bodens zu bewirken, wozu die Drainage ein<lb/> sicheres Mittel bietet. Demnächst wäre dem Acker durch künstliche Düngung zu<lb/> Hilfe zu kommen und mau wird dann bald genug Futter gewinnen, das Inven¬<lb/> tarium an Vieh wieder vermehren zu können', wobei der Ankauf von künstlichen<lb/> Düngungsuüttcln schou beschränkt zu werden vermag. Einen besonders günstigen<lb/> Erfolg wird man erzielen, wennn man Seiseustederasche, Guano, Chilesalpeter als<lb/> Düngung anwenden will. Ist durch die bewirkte Drainage der Acker soweit wie<lb/> erforderlich trocken gelegt, so hat man dann von der Benutzung des Knochenmehls<lb/> und der Rapskuchen, sowie des Kalks die besten Resultate zu erwarten.</p><lb/> <p xml:id="ID_558"> Um in dieser Weise eine durchgreifende Höhere Verwerthung eines Gutes zu<lb/> erzielen, muß man sich freilich nicht wie es geschehen, bei der Ansiedelung verführen<lb/> lassen, durch verhältnißmäßig zu geringe Mittel in den Besitz nur allein großer<lb/> Flächen kommen zu wollen, sondern bei der Erwerbung die Eulturfähigkeit des<lb/> Bodens ganz besonders in Betracht ziehen, dann wird man mit einiger Sorglichtcit<lb/> und Mit den nöthigen landwirtschaftlichen Kenntnissen und Erfahrungen ausgestattet<lb/> in nicht gar langer Zeit ganz reell und dem eignen Vortheil entsprechend zur Ver¬<lb/> besserung eines bisher den geringsten Ertrag gewährenden Gutes, und durch Bei¬<lb/> spiel im allgemeinen zur Verbesserung der Agriculturverhältnisse Oberschlesiens mit<lb/> sichren Erftlge beizutragen vermögen.</p><lb/> <p xml:id="ID_559" next="#ID_560"> Da der Morgen guten und culturfähigen Ackers in Oberschlesien noch für den<lb/> außerordentlich mäßigen Preis von 30 .Thalern erworben werden kann, so ist jeder<lb/> Käufer in den Stand gesetzt, diejenigen oben angegebenen Betriebsmittel anzu¬<lb/> wenden, welche für eine einträgliche Bewirthschaft des Bodens Bedingung sind.<lb/> Wenn auch in der ersten Zeit einer rationell betriebenen Wirthschaft erhebliche Aus¬<lb/> lagen und namentlich für Vermehrung des Viehbestandes entstehen, so kann doch<lb/> mit Fleiß und Verstand ein mit 30 Thalern pro Morgen bezahltes Gut nach etwa</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0166]
Transport von Kohlen, Erzen u. s. w. beschäftigt, was ihm zu rascherer Einnahme
verhilft, als wenn er mit Mühe und Sorglichkeit den Acker bestellte.
Soll nun aber Oberschlesien zu eiuer höheren Culturstuse gelangen, bei der es
dann nicht mehr so leicht möglich erscheint, daß überraschend und befremdend der
Hungertyphus die Bevölkerung decimirt, so thut vor allem noth, daß die ertrags¬
fähigen Bodcnflächen cultivirt werden und auf den Ackerbau eine ganz besondere
Sorgfalt verwendet wird.
Als ein der schnellen Verbesserung des Bodens sehr hinderlicher Umstand ist
die Beschaffenheit des Untergrundes, welcher die Nässe nicht durchläßt, anzusehen.
Diese Eigenthümlichkeit hat zur Folge, daß der Oberboden erkältet, sodann — wie
es in der landwirtschaftlichen Sprache heißt — versauert, die etwa angewendete
Düngung (welche oft durch Erzeugung der ersten Frucht schou absorbirt wird), un¬
wirksam macht und den Acker jeder nachhaltigen Kraft beraubt. Bei dem schlechten
Ertrage der Güter wurde auch von bedrängten Besitzern nur allzuoft das Inven¬
tarium soweit wie irgend angänglich veräußert, es fehlte an Vieh nud also auch an
Dünger und vice voisu .gewährten die brachliegenden Felder nnr höchst spärliche
Weide und die ohnehin schon kleine Herde konnte oft nur nothdürftig Nahrung
finden.'
Es kommt daher bei den meisten Gütern in Oberschlesien darauf an, die
Erwärmung und Abwässerung des Bodens zu bewirken, wozu die Drainage ein
sicheres Mittel bietet. Demnächst wäre dem Acker durch künstliche Düngung zu
Hilfe zu kommen und mau wird dann bald genug Futter gewinnen, das Inven¬
tarium an Vieh wieder vermehren zu können', wobei der Ankauf von künstlichen
Düngungsuüttcln schou beschränkt zu werden vermag. Einen besonders günstigen
Erfolg wird man erzielen, wennn man Seiseustederasche, Guano, Chilesalpeter als
Düngung anwenden will. Ist durch die bewirkte Drainage der Acker soweit wie
erforderlich trocken gelegt, so hat man dann von der Benutzung des Knochenmehls
und der Rapskuchen, sowie des Kalks die besten Resultate zu erwarten.
Um in dieser Weise eine durchgreifende Höhere Verwerthung eines Gutes zu
erzielen, muß man sich freilich nicht wie es geschehen, bei der Ansiedelung verführen
lassen, durch verhältnißmäßig zu geringe Mittel in den Besitz nur allein großer
Flächen kommen zu wollen, sondern bei der Erwerbung die Eulturfähigkeit des
Bodens ganz besonders in Betracht ziehen, dann wird man mit einiger Sorglichtcit
und Mit den nöthigen landwirtschaftlichen Kenntnissen und Erfahrungen ausgestattet
in nicht gar langer Zeit ganz reell und dem eignen Vortheil entsprechend zur Ver¬
besserung eines bisher den geringsten Ertrag gewährenden Gutes, und durch Bei¬
spiel im allgemeinen zur Verbesserung der Agriculturverhältnisse Oberschlesiens mit
sichren Erftlge beizutragen vermögen.
Da der Morgen guten und culturfähigen Ackers in Oberschlesien noch für den
außerordentlich mäßigen Preis von 30 .Thalern erworben werden kann, so ist jeder
Käufer in den Stand gesetzt, diejenigen oben angegebenen Betriebsmittel anzu¬
wenden, welche für eine einträgliche Bewirthschaft des Bodens Bedingung sind.
Wenn auch in der ersten Zeit einer rationell betriebenen Wirthschaft erhebliche Aus¬
lagen und namentlich für Vermehrung des Viehbestandes entstehen, so kann doch
mit Fleiß und Verstand ein mit 30 Thalern pro Morgen bezahltes Gut nach etwa
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