Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band.Seine Tapferkeit kommt nur bei einer Beschimpfung in Anschlag. Dort Zudem, -- denn wir kennen den H. Damdors nicht, und brauchen ihn auch Prater ist aber Rudberg nicht, deßen Anlagen wir es zutrauen können, daß , Man hält den berühmten Richelieu, für einen der größten Menschenkenner, Und hier, wo ein Trupp pressanter Gläubiger jeden Weg verdunkeln wo 'Ehre ist ein seines Gewebe, eine Verletzung der äußersten Linie würkt Der Oberkommißair ist ein sparsamer, strenger oft betrogener Mann. 3000 si. sind eine Summe die er nach großer Mühe ausbrachte, sich entblößte, Es ist unrecht, wenn die Versasser mit schwacher Hand die Räder, welche in Der Oberkommchair hätte mit mehr donliommie helfen können, es wäre dann Auch wollte ich den Virwoso in Modelastern, den jungen Rudberg, nicht un¬ Seine Tapferkeit kommt nur bei einer Beschimpfung in Anschlag. Dort Zudem, — denn wir kennen den H. Damdors nicht, und brauchen ihn auch Prater ist aber Rudberg nicht, deßen Anlagen wir es zutrauen können, daß , Man hält den berühmten Richelieu, für einen der größten Menschenkenner, Und hier, wo ein Trupp pressanter Gläubiger jeden Weg verdunkeln wo 'Ehre ist ein seines Gewebe, eine Verletzung der äußersten Linie würkt Der Oberkommißair ist ein sparsamer, strenger oft betrogener Mann. 3000 si. sind eine Summe die er nach großer Mühe ausbrachte, sich entblößte, Es ist unrecht, wenn die Versasser mit schwacher Hand die Räder, welche in Der Oberkommchair hätte mit mehr donliommie helfen können, es wäre dann Auch wollte ich den Virwoso in Modelastern, den jungen Rudberg, nicht un¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0442" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/98222"/> <p xml:id="ID_1383"> Seine Tapferkeit kommt nur bei einer Beschimpfung in Anschlag. Dort<lb/> würde der heftige Ruht'arg, sicher Mann seyn.</p><lb/> <p xml:id="ID_1384"> Zudem, — denn wir kennen den H. Damdors nicht, und brauchen ihn auch<lb/> nicht zu kennen — aber er könnte ja das Duell zurückweisen/er kann einen prah¬<lb/> lerischer rotui'ii-r beim Wort nehmen, ohne sich, wenn dieser im Stillen gut¬<lb/> machen will, was er öffentlich sündigte — zum Duell zu verstehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1385"> Prater ist aber Rudberg nicht, deßen Anlagen wir es zutrauen können, daß<lb/> er ebeu so unvorsichtig 1000 si. zur Unterstützung einer armen Familie hergeben wird,<lb/> als wir ihn hier eine Bank von 1000 (Dukaten?) ausrufen sehen. Er ist unvor¬<lb/> sichtiger Verschwender, im edlen Tone, und so strebt er, ihn durchzusetzen. Wie?<lb/> — Oder kommt in meiner Schilderung der Fall erst in die Welt, daß ein junger,<lb/> rascher, kräftiger Maun, wenn er einmal aus schiefem Wege geht, seyn Alles einem<lb/> Schein-Glück aufopfert? Oder ist es so neu, daß Verwirrung verwirret, daß oft<lb/> selbst der große Mann Wege geht, davon ihm ein Knabe den beßeren zeigen<lb/> würde.</p><lb/> <p xml:id="ID_1386"> , Man hält den berühmten Richelieu, für einen der größten Menschenkenner,<lb/> doch that er einst, ans der Gewohnheit unfehlbar zu seyn gekommen, einen Schritt<lb/> — den sein Hausosficier übersah — änderte -— und gut machte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1387"> Und hier, wo ein Trupp pressanter Gläubiger jeden Weg verdunkeln wo<lb/> Schuster und Handwerker» sich darüber hermachen wollen, das Ideal einer erhitzten<lb/> Phantasie mit Schande zu rasiren — hier ist, dünkt mich, ein Schritt begreiflich,<lb/> wie der, den Rudberg thut.</p><lb/> <p xml:id="ID_1388"> 'Ehre ist ein seines Gewebe, eine Verletzung der äußersten Linie würkt<lb/> Augenblicks auf den Mittelpunkt „der Oberkommifiair" sagt Hr. Schröder „soll<lb/> erst geben, dann tadeln! Wahr, es würde dem gutmüthigen Zuschauer wohlthun.<lb/> Aber Wahrheit wäre es darum nicht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1389"> Der Oberkommißair ist ein sparsamer, strenger oft betrogener Mann.<lb/> Die Haushaltung wohinein sein Sohn heurathet, ist aus Trugschlüße und Schwächen<lb/> gegründet die einem vesten biedern Mann, nicht nur anstößig, sondern eckelhaft<lb/> seyn müßen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1390"> 3000 si. sind eine Summe die er nach großer Mühe ausbrachte, sich entblößte,<lb/> um Spielschulden, schlechte Streiche, elende Erziehung, Großthun und Schande,<lb/> wieder gut zu machen. Er hilft Leuten die gutes Gefühl im Herzen, beständig<lb/> Sentiment im Munde, die elendesten Dinge anrichten. — Er muß mit Strenge<lb/> helfen, Er muß auf eine Art helfen, die Eindruck macht. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1391"> Es ist unrecht, wenn die Versasser mit schwacher Hand die Räder, welche in<lb/> der Schöpfung sehr langsam gehen, zu ihrem Zwecke gewaltsam schnell drehen, täg¬<lb/> lich Silbcrflvtten verschenken, oder die unnatürlichsten Karakter-Sprünge veranlaßen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1392"> Der Oberkommchair hätte mit mehr donliommie helfen können, es wäre dann<lb/> aber eine schöne moralische Lüge gewesen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1393" next="#ID_1394"> Auch wollte ich den Virwoso in Modelastern, den jungen Rudberg, nicht un¬<lb/> geahndet davon gehen lassen. Ich wollte durch leichte Behandlungen, nicht einen<lb/> Fehler beschönigen, über den die Erzieher bitter klagen. Ich wollte keinen gut-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0442]
Seine Tapferkeit kommt nur bei einer Beschimpfung in Anschlag. Dort
würde der heftige Ruht'arg, sicher Mann seyn.
Zudem, — denn wir kennen den H. Damdors nicht, und brauchen ihn auch
nicht zu kennen — aber er könnte ja das Duell zurückweisen/er kann einen prah¬
lerischer rotui'ii-r beim Wort nehmen, ohne sich, wenn dieser im Stillen gut¬
machen will, was er öffentlich sündigte — zum Duell zu verstehen.
Prater ist aber Rudberg nicht, deßen Anlagen wir es zutrauen können, daß
er ebeu so unvorsichtig 1000 si. zur Unterstützung einer armen Familie hergeben wird,
als wir ihn hier eine Bank von 1000 (Dukaten?) ausrufen sehen. Er ist unvor¬
sichtiger Verschwender, im edlen Tone, und so strebt er, ihn durchzusetzen. Wie?
— Oder kommt in meiner Schilderung der Fall erst in die Welt, daß ein junger,
rascher, kräftiger Maun, wenn er einmal aus schiefem Wege geht, seyn Alles einem
Schein-Glück aufopfert? Oder ist es so neu, daß Verwirrung verwirret, daß oft
selbst der große Mann Wege geht, davon ihm ein Knabe den beßeren zeigen
würde.
, Man hält den berühmten Richelieu, für einen der größten Menschenkenner,
doch that er einst, ans der Gewohnheit unfehlbar zu seyn gekommen, einen Schritt
— den sein Hausosficier übersah — änderte -— und gut machte.
Und hier, wo ein Trupp pressanter Gläubiger jeden Weg verdunkeln wo
Schuster und Handwerker» sich darüber hermachen wollen, das Ideal einer erhitzten
Phantasie mit Schande zu rasiren — hier ist, dünkt mich, ein Schritt begreiflich,
wie der, den Rudberg thut.
'Ehre ist ein seines Gewebe, eine Verletzung der äußersten Linie würkt
Augenblicks auf den Mittelpunkt „der Oberkommifiair" sagt Hr. Schröder „soll
erst geben, dann tadeln! Wahr, es würde dem gutmüthigen Zuschauer wohlthun.
Aber Wahrheit wäre es darum nicht.
Der Oberkommißair ist ein sparsamer, strenger oft betrogener Mann.
Die Haushaltung wohinein sein Sohn heurathet, ist aus Trugschlüße und Schwächen
gegründet die einem vesten biedern Mann, nicht nur anstößig, sondern eckelhaft
seyn müßen.
3000 si. sind eine Summe die er nach großer Mühe ausbrachte, sich entblößte,
um Spielschulden, schlechte Streiche, elende Erziehung, Großthun und Schande,
wieder gut zu machen. Er hilft Leuten die gutes Gefühl im Herzen, beständig
Sentiment im Munde, die elendesten Dinge anrichten. — Er muß mit Strenge
helfen, Er muß auf eine Art helfen, die Eindruck macht. —
Es ist unrecht, wenn die Versasser mit schwacher Hand die Räder, welche in
der Schöpfung sehr langsam gehen, zu ihrem Zwecke gewaltsam schnell drehen, täg¬
lich Silbcrflvtten verschenken, oder die unnatürlichsten Karakter-Sprünge veranlaßen.
Der Oberkommchair hätte mit mehr donliommie helfen können, es wäre dann
aber eine schöne moralische Lüge gewesen.
Auch wollte ich den Virwoso in Modelastern, den jungen Rudberg, nicht un¬
geahndet davon gehen lassen. Ich wollte durch leichte Behandlungen, nicht einen
Fehler beschönigen, über den die Erzieher bitter klagen. Ich wollte keinen gut-
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