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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band.

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ums. Georg erzählt, wie sie die Kinder einer Wahrsagerin seien, welche am
Todtenbette ihrer Tochter ein unerwartetes glänzendes Schicksal vorhergesagt hatte.
Nach dem Tode der Mutter verließen die Geschwister die Ukraine und das junge
Mädchen sorgte für den Unterhalt auch des Bruders, indem sie während ihrer
Wanderung das Handwerk der Mutter mit viel Erfolg fortsetzte. So seien sie
nach Finnland gekommen und Katharina, welche nach dem Willen der Mutter
das Hausrcgiment führt und ihren Bruder bevormundet, weiß auch hier alles
aufs beste einzurichten. Während sie Georg zum Tischlerhandwerke antreibt,
gründet sie selbst einen kleinen Weinhandel, der anch ganz vortrefflich gedeiht.
Georg ist in die Tochter der Wirthin Rheinhold verliebt und Prascovia liebt
ihn wieder. Beim Beginne des ersten Actes ist Katharina zum Vater Prascoviens
gegangen, um deren Hand für ihren Bruder zu verlangen. Peter arbeitet vor
seinem Hause, während die Finnländer beim Pastetenbäcker Mentschikoss, ans Po-
lizeirückstchten blos bei seinem Vornamen Danilowitsch genannt, kleine Törtchen
kaufen. Einer der Arbeiter bietet dem jungen Bäcker ein Glas an und schlägt
einen Toast ans die Freiheit Finnlands vor. Danilowitsch antwortet darauf,,
indem er ans die Gesundheit des Zaren trinkt. Balgerei--Peter mengt sich in
den Handel, ergreift Mentschikvffs Partei und. es will eben ein ernstes Hand¬
gemenge sich entwickeln, als die Glocke zur Arbeit ruft und dem Streite ein
Ende macht. Peter schließt Freundschaft mit Mentschikoss. Nun kommt eine
Scene mit Georg, der die oben erwähnte Geschichte seiner Schwester erzählt und
deren Abwesenheit erklärt. Er bietet dem bewegten Peter ein Glas Schnaps an,
dieser weigert sich, seinem Vorsatze getren, zu trinken, aber Georg leert sein
Glas auf die Gesundheit Katharinens und da widersteht er nicht länger. Katha¬
rma überrascht die beiden bei dem Gelage und überhäuft Peter mit Vorwürfen,
" hat alle seine Schwüre gebrochen -- er hat versprochen nicht zu trinken und
sich nicht zu prügeln -- nun wird er beim Branntwein ertappt und die Fama des
Dorfes hatte sie schon von der Prügelei untereichtet. Peter entschuldigt sich, er
bittet, er wird heftig, der ungeleckte Bär bricht dnrch -- Katharina läßt sich
nicht erweichen -- ihr Mann muß es zu etwas Großem in der Welt bringen, so
hatte ihr die Mutter geweissagt, und aus einem Trunkenbolde wird sein Lebtag
nichts. Peter ermannt sich seinerseits und erklärt der überraschten Katharina, daß
er sie zu verlassen gedenke. Nun wird wieder diese weich, aber ein unvorherge¬
sehenes Ereigniß läßt ihre Liebe zu Peter verstummen, um der Liebe zum Bruder
Platz zu machen. Der Wirth hat in die Heirath seiner Tochter Prascovia mit
Georg gewilligt, aber ein russischer Werber ist grade ins Dorf gekommen, um
' zwölf Recruten zur Armee des Zaren zu führen und Georg ist unter deu Aus¬
gewählten. Katharina entschließt sich für Georg die Uniform ausziehen, damit
dieser seine Heirath vollziehen könne -- er solle sie dann nach den Honigwocheu
wieder von ihrem schweren Amte ablösen. So bekommen wir einen Hochzeitschor,


ums. Georg erzählt, wie sie die Kinder einer Wahrsagerin seien, welche am
Todtenbette ihrer Tochter ein unerwartetes glänzendes Schicksal vorhergesagt hatte.
Nach dem Tode der Mutter verließen die Geschwister die Ukraine und das junge
Mädchen sorgte für den Unterhalt auch des Bruders, indem sie während ihrer
Wanderung das Handwerk der Mutter mit viel Erfolg fortsetzte. So seien sie
nach Finnland gekommen und Katharina, welche nach dem Willen der Mutter
das Hausrcgiment führt und ihren Bruder bevormundet, weiß auch hier alles
aufs beste einzurichten. Während sie Georg zum Tischlerhandwerke antreibt,
gründet sie selbst einen kleinen Weinhandel, der anch ganz vortrefflich gedeiht.
Georg ist in die Tochter der Wirthin Rheinhold verliebt und Prascovia liebt
ihn wieder. Beim Beginne des ersten Actes ist Katharina zum Vater Prascoviens
gegangen, um deren Hand für ihren Bruder zu verlangen. Peter arbeitet vor
seinem Hause, während die Finnländer beim Pastetenbäcker Mentschikoss, ans Po-
lizeirückstchten blos bei seinem Vornamen Danilowitsch genannt, kleine Törtchen
kaufen. Einer der Arbeiter bietet dem jungen Bäcker ein Glas an und schlägt
einen Toast ans die Freiheit Finnlands vor. Danilowitsch antwortet darauf,,
indem er ans die Gesundheit des Zaren trinkt. Balgerei--Peter mengt sich in
den Handel, ergreift Mentschikvffs Partei und. es will eben ein ernstes Hand¬
gemenge sich entwickeln, als die Glocke zur Arbeit ruft und dem Streite ein
Ende macht. Peter schließt Freundschaft mit Mentschikoss. Nun kommt eine
Scene mit Georg, der die oben erwähnte Geschichte seiner Schwester erzählt und
deren Abwesenheit erklärt. Er bietet dem bewegten Peter ein Glas Schnaps an,
dieser weigert sich, seinem Vorsatze getren, zu trinken, aber Georg leert sein
Glas auf die Gesundheit Katharinens und da widersteht er nicht länger. Katha¬
rma überrascht die beiden bei dem Gelage und überhäuft Peter mit Vorwürfen,
" hat alle seine Schwüre gebrochen — er hat versprochen nicht zu trinken und
sich nicht zu prügeln — nun wird er beim Branntwein ertappt und die Fama des
Dorfes hatte sie schon von der Prügelei untereichtet. Peter entschuldigt sich, er
bittet, er wird heftig, der ungeleckte Bär bricht dnrch — Katharina läßt sich
nicht erweichen — ihr Mann muß es zu etwas Großem in der Welt bringen, so
hatte ihr die Mutter geweissagt, und aus einem Trunkenbolde wird sein Lebtag
nichts. Peter ermannt sich seinerseits und erklärt der überraschten Katharina, daß
er sie zu verlassen gedenke. Nun wird wieder diese weich, aber ein unvorherge¬
sehenes Ereigniß läßt ihre Liebe zu Peter verstummen, um der Liebe zum Bruder
Platz zu machen. Der Wirth hat in die Heirath seiner Tochter Prascovia mit
Georg gewilligt, aber ein russischer Werber ist grade ins Dorf gekommen, um
' zwölf Recruten zur Armee des Zaren zu führen und Georg ist unter deu Aus¬
gewählten. Katharina entschließt sich für Georg die Uniform ausziehen, damit
dieser seine Heirath vollziehen könne — er solle sie dann nach den Honigwocheu
wieder von ihrem schweren Amte ablösen. So bekommen wir einen Hochzeitschor,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_97779/22>, abgerufen am 22.12.2024.