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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band.

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in den Militärwerkstätten liegt diesen Truppen ob. Der jetzige Kaiser, dieser
große Regenerator des russischen Heeres, schuf die Einrichtung der besonderen
Corps und machte es dadurch möglich, daß die Operationsarmee ganz für eiuen
europäischen Krieg verwendet werden kann.

Die Truppen für Localzwecke zerfallen in

Das sogenannte " kaukasische Corps", das für beständig dazu bestimmt ist,
den für die Truppen so verlustreichen Krieg am Kaukasus zu führen. Außer den
Kosacken und anderen uuregulären Haufen gehören zu diesem Corps an regel¬
mäßigen Truppen:

An Infanterie 1 Brigade Eliteninfanterie, zu 1 Grenadier- und -I Carabi-
nierregiment, jedes Regiment zu 3 Bataillonen, 6 Brigaden Musketiere und Jä¬
ger, jede Brigade zu 2 Regimentern, jedes Regiment zu i Fcldbataillouen, zu¬
sammen also os Bataillone Linieninfanterie.

An Cavalerie 1 Dragonerregiment zu 10 Escadrons.

An Artillerie 4 schwere und 6 leichte Fußbatterien und 6 Batterien Gebirgs¬
artillerie, die zusammen 180 Geschütze zählen sollen.

. Diese activen Operationstruppcn haben an Reserven 1. Aufgebots und 2. Auf¬
gebots: 2 Bataillone Einen, 16 Bataillone Musketiere, 16 Bataillone Jäger und
2 Escadrons Dragoner. Von diesen Reserven sind in den letzten Jahren 18 Ba¬
taillone und eine Escadron beständig uuter den Waffen gewesen, und haben dazu
gedient, die große" Verluste, welche die Feldbataillone am Kaukasus stets erleiden,
durch Heranbildung neuer Recruten stets wieder zu ergänzen. -

Ferner zählen zur Armee des Kaukasus noch 47 grusinische und kaukasische
Garnisvusbatailloue, die vorzugsweise mit zur Besatzung der Städte und
der vielen kleinen Festungen verwendet werden. Es sind demnach in der letzten
Zeit an regulären Truppen bei diesem.kaukasischen Corps 120 Bataillone Infan¬
terie, 11 Escadrons Dragoner und 180 Geschütze. Wenn zwar dem Etat nach
jedes dieser Bataillone 1000 Combattanten zählen soll, so dürfte doch nach dem Ur¬
theile der neuesten militärischen Reisenden in diesen Gegenden die Gesammtstärke
aller dieser Truppen uur 80--90,000 Maun betragen.

Zu den Lvcaltrnppen gehören ferner 12 finnläudische Linienbataillone in der
Sollstärke von 1000 Mann per Bataillon, welche die Garnison in den festen
Städten von Finnland bilde". >

10 Bataillone Orenburgschcr Infanterie, die zum Schutz des'Gouvernements
Orenburg dienen.

15 Bataill. sibirische Infanterie, die in den Städten von Sibirien garnisoniren.

Rechnet man die Stärke aller dieser besonderen Bataillone und der kauka¬
sischen Truppen zusammen, so ergibt sich immer eine Summe von 120,000 voll¬
ständig ausgerüsteter Truppen, die freilich für einen europäischen Krieg so leicht
nicht verwendbar sein dürften.


in den Militärwerkstätten liegt diesen Truppen ob. Der jetzige Kaiser, dieser
große Regenerator des russischen Heeres, schuf die Einrichtung der besonderen
Corps und machte es dadurch möglich, daß die Operationsarmee ganz für eiuen
europäischen Krieg verwendet werden kann.

Die Truppen für Localzwecke zerfallen in

Das sogenannte „ kaukasische Corps", das für beständig dazu bestimmt ist,
den für die Truppen so verlustreichen Krieg am Kaukasus zu führen. Außer den
Kosacken und anderen uuregulären Haufen gehören zu diesem Corps an regel¬
mäßigen Truppen:

An Infanterie 1 Brigade Eliteninfanterie, zu 1 Grenadier- und -I Carabi-
nierregiment, jedes Regiment zu 3 Bataillonen, 6 Brigaden Musketiere und Jä¬
ger, jede Brigade zu 2 Regimentern, jedes Regiment zu i Fcldbataillouen, zu¬
sammen also os Bataillone Linieninfanterie.

An Cavalerie 1 Dragonerregiment zu 10 Escadrons.

An Artillerie 4 schwere und 6 leichte Fußbatterien und 6 Batterien Gebirgs¬
artillerie, die zusammen 180 Geschütze zählen sollen.

. Diese activen Operationstruppcn haben an Reserven 1. Aufgebots und 2. Auf¬
gebots: 2 Bataillone Einen, 16 Bataillone Musketiere, 16 Bataillone Jäger und
2 Escadrons Dragoner. Von diesen Reserven sind in den letzten Jahren 18 Ba¬
taillone und eine Escadron beständig uuter den Waffen gewesen, und haben dazu
gedient, die große» Verluste, welche die Feldbataillone am Kaukasus stets erleiden,
durch Heranbildung neuer Recruten stets wieder zu ergänzen. -

Ferner zählen zur Armee des Kaukasus noch 47 grusinische und kaukasische
Garnisvusbatailloue, die vorzugsweise mit zur Besatzung der Städte und
der vielen kleinen Festungen verwendet werden. Es sind demnach in der letzten
Zeit an regulären Truppen bei diesem.kaukasischen Corps 120 Bataillone Infan¬
terie, 11 Escadrons Dragoner und 180 Geschütze. Wenn zwar dem Etat nach
jedes dieser Bataillone 1000 Combattanten zählen soll, so dürfte doch nach dem Ur¬
theile der neuesten militärischen Reisenden in diesen Gegenden die Gesammtstärke
aller dieser Truppen uur 80—90,000 Maun betragen.

Zu den Lvcaltrnppen gehören ferner 12 finnläudische Linienbataillone in der
Sollstärke von 1000 Mann per Bataillon, welche die Garnison in den festen
Städten von Finnland bilde». >

10 Bataillone Orenburgschcr Infanterie, die zum Schutz des'Gouvernements
Orenburg dienen.

15 Bataill. sibirische Infanterie, die in den Städten von Sibirien garnisoniren.

Rechnet man die Stärke aller dieser besonderen Bataillone und der kauka¬
sischen Truppen zusammen, so ergibt sich immer eine Summe von 120,000 voll¬
ständig ausgerüsteter Truppen, die freilich für einen europäischen Krieg so leicht
nicht verwendbar sein dürften.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_97779/134>, abgerufen am 22.12.2024.