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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band.

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Die Mohikaner in Paris. A. d. Fr. v. Alvensleben. 5. 6. Bd. Leipzig, Schnee. --

Ueber die "Mohikaner" haben wir bereits gesprochen. Der andere Roman
ist eine Fortsetzung jener unendlichen Reihe von Novellen, die mit der Ge¬
schichte Cagliostros begin-nen und den Lauf der Revolution wahrscheinlich bis
zu ihrem letzten Abschluß verfolgen sollen. Der gegenwärtige Band beschäftigt
sich mit dem Jahre 1788 und führt uns die berühmtesten Personen jener
Periode in lebhaftester Conversation vor. Vor allem sind es Danton und
Maral, die das Interesse des Lesers in Anspruch nehmen, und wenn man
hier auch nicht so unbillig sein wird, historische Wahrheit zu erwarten, so muß
man doch gestehen, daß der fruchtbare Novellist über die Art und Weise, wie'
jene blutigen Menschen sich im Privatleben entwickelt haben, bevor der Sturm
der Revolution sie an das Licht der Oeffentlichkeit riß, sich allerlei nicht un-
originelle Vorstellungen gebildet hat, die wenigstens ein flüchtiges Interesse
hervorrufen können. --


l. " bon^ukUtire >In okütsau et'LÄU, p>"' LIi. I'nul Kreti. 3.
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Der Roman, der mit dem dritten Band vollendet ist, enthält eine Mischung
der naiven Weise des ältern Paul de Kock mit der durch George Sand und
andere eingeführten idealistischen Romantik. Es sind uns einige recht zarte
und einige recht derbe Stellen vorgekommen, die beide ihre Wirkung thun
werden; im allgemeinen aber sind wir für die Trennung der Gattungen. Cy¬
nismus und Sentimentalität stimmen nicht gut zusammen, wie man auch über
die Berechtigung der einzelnen denken mag, And darum war uns die alte Form
lieber, wo man von vornherein wußte, nach welcher Richtung hin man an¬
geregt werden winde, wo der Freund liederlicher Geschichten nicht in Gefahr
war, in seinen Thränendrüsen afficirt zu werden, und wo der stille Schwärmer
nicht fürchten durfte, durch cynische Erfindungen beleidigt zu werden. --




Protestantische Zuge in Frankreich.

Wir haben schon mehrfach auf einen Kritiker der Revue des deur mondes
aufmerksam gemacht, der nicht nur wegen seines Geistes eine gwßere Aufmerk¬
samkeit verdient, sondern auch wegen seiner Gesinnung, mit der er in Frankreich
fast ganz allein steht, auf Emile Montegut. Wir wissen nicht, ob dieser Schrift¬
steller auch seiner Confession nach Protestant ist (vielleicht wird uns unser


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liiessling 8: Komp. —
Die Mohikaner in Paris. A. d. Fr. v. Alvensleben. 5. 6. Bd. Leipzig, Schnee. —

Ueber die „Mohikaner" haben wir bereits gesprochen. Der andere Roman
ist eine Fortsetzung jener unendlichen Reihe von Novellen, die mit der Ge¬
schichte Cagliostros begin-nen und den Lauf der Revolution wahrscheinlich bis
zu ihrem letzten Abschluß verfolgen sollen. Der gegenwärtige Band beschäftigt
sich mit dem Jahre 1788 und führt uns die berühmtesten Personen jener
Periode in lebhaftester Conversation vor. Vor allem sind es Danton und
Maral, die das Interesse des Lesers in Anspruch nehmen, und wenn man
hier auch nicht so unbillig sein wird, historische Wahrheit zu erwarten, so muß
man doch gestehen, daß der fruchtbare Novellist über die Art und Weise, wie'
jene blutigen Menschen sich im Privatleben entwickelt haben, bevor der Sturm
der Revolution sie an das Licht der Oeffentlichkeit riß, sich allerlei nicht un-
originelle Vorstellungen gebildet hat, die wenigstens ein flüchtiges Interesse
hervorrufen können. —


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Der Roman, der mit dem dritten Band vollendet ist, enthält eine Mischung
der naiven Weise des ältern Paul de Kock mit der durch George Sand und
andere eingeführten idealistischen Romantik. Es sind uns einige recht zarte
und einige recht derbe Stellen vorgekommen, die beide ihre Wirkung thun
werden; im allgemeinen aber sind wir für die Trennung der Gattungen. Cy¬
nismus und Sentimentalität stimmen nicht gut zusammen, wie man auch über
die Berechtigung der einzelnen denken mag, And darum war uns die alte Form
lieber, wo man von vornherein wußte, nach welcher Richtung hin man an¬
geregt werden winde, wo der Freund liederlicher Geschichten nicht in Gefahr
war, in seinen Thränendrüsen afficirt zu werden, und wo der stille Schwärmer
nicht fürchten durfte, durch cynische Erfindungen beleidigt zu werden. —




Protestantische Zuge in Frankreich.

Wir haben schon mehrfach auf einen Kritiker der Revue des deur mondes
aufmerksam gemacht, der nicht nur wegen seines Geistes eine gwßere Aufmerk¬
samkeit verdient, sondern auch wegen seiner Gesinnung, mit der er in Frankreich
fast ganz allein steht, auf Emile Montegut. Wir wissen nicht, ob dieser Schrift¬
steller auch seiner Confession nach Protestant ist (vielleicht wird uns unser


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[0422] s^es Uoliiesns as ?i,ri8. ?ar ^. vumgg. Imme t. 6. 6. Kruxvlle» ^ l.eipüix> liiessling 8: Komp. — Die Mohikaner in Paris. A. d. Fr. v. Alvensleben. 5. 6. Bd. Leipzig, Schnee. — Ueber die „Mohikaner" haben wir bereits gesprochen. Der andere Roman ist eine Fortsetzung jener unendlichen Reihe von Novellen, die mit der Ge¬ schichte Cagliostros begin-nen und den Lauf der Revolution wahrscheinlich bis zu ihrem letzten Abschluß verfolgen sollen. Der gegenwärtige Band beschäftigt sich mit dem Jahre 1788 und führt uns die berühmtesten Personen jener Periode in lebhaftester Conversation vor. Vor allem sind es Danton und Maral, die das Interesse des Lesers in Anspruch nehmen, und wenn man hier auch nicht so unbillig sein wird, historische Wahrheit zu erwarten, so muß man doch gestehen, daß der fruchtbare Novellist über die Art und Weise, wie' jene blutigen Menschen sich im Privatleben entwickelt haben, bevor der Sturm der Revolution sie an das Licht der Oeffentlichkeit riß, sich allerlei nicht un- originelle Vorstellungen gebildet hat, die wenigstens ein flüchtiges Interesse hervorrufen können. — l. » bon^ukUtire >In okütsau et'LÄU, p>»' LIi. I'nul Kreti. 3. I^Lipiiig, 8c!!i»ce. — Der Roman, der mit dem dritten Band vollendet ist, enthält eine Mischung der naiven Weise des ältern Paul de Kock mit der durch George Sand und andere eingeführten idealistischen Romantik. Es sind uns einige recht zarte und einige recht derbe Stellen vorgekommen, die beide ihre Wirkung thun werden; im allgemeinen aber sind wir für die Trennung der Gattungen. Cy¬ nismus und Sentimentalität stimmen nicht gut zusammen, wie man auch über die Berechtigung der einzelnen denken mag, And darum war uns die alte Form lieber, wo man von vornherein wußte, nach welcher Richtung hin man an¬ geregt werden winde, wo der Freund liederlicher Geschichten nicht in Gefahr war, in seinen Thränendrüsen afficirt zu werden, und wo der stille Schwärmer nicht fürchten durfte, durch cynische Erfindungen beleidigt zu werden. — Protestantische Zuge in Frankreich. Wir haben schon mehrfach auf einen Kritiker der Revue des deur mondes aufmerksam gemacht, der nicht nur wegen seines Geistes eine gwßere Aufmerk¬ samkeit verdient, sondern auch wegen seiner Gesinnung, mit der er in Frankreich fast ganz allein steht, auf Emile Montegut. Wir wissen nicht, ob dieser Schrift¬ steller auch seiner Confession nach Protestant ist (vielleicht wird uns unser

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_96706/422>, abgerufen am 26.06.2024.