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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.

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vortretende moralische Absicht gerechtfertigt werden könnte, und eine solche haben
wir hier nicht gefunden. --

Alexander Dumas Schriften, herausgegeben von Hein und Diezmann.
Leipzig, Kollmann. -- Das 69--7-1. Bändchen dieser Sammlung enthält
die weitere Fortsetzung der Mohikaner von Paris, welchen Roman wir schon
früher angezeigt haben. Indem wir uns vorbehalten, beim Schluß desselben
noch einige Bemerkungen über diesen neuen Beitrag zur Mysterienliteratur zu
machen, consiatiren wir hier vorläufig unter andern interessanten Ereignissen
eine Erstickung durch Kohlendamf, ausgeführt von zwei Liebenden aus über¬
mäßiger Tugend. --

Wir fügen zum Schluß noch einige Bücher hinzu, die wenigstens zum
Theil in das belletristische Gebiet einschlagen: Die Diätetik. Bearbeitet
für gebildete Frauen von Dr. E. von Rußdorf. Berlin, Schindler. -- Der
Titel ist nicht zu ernst zu nehmen. Im ersten Abschnitt geht zwar der Ver¬
fasser physiologisch auf die Natur des Weibes ein, aber die. beiden folgenden
enthalten Schilderungen, zu denen es nicht grade des Arztes bedarf. D"'
zweite Abschnitt behandelt nämlich die ästhetische Gesundheit und Schönheit,
der dritte die moralische Gesundheit und Schönheit. Um seine Gedanken dar¬
über an concreten Gegenständen zu entwickeln, stellt der Verfasser als Type"
der ästhetischen Weiblichkeit Shakespeares Julia, Desdemona, Ophelia und Por¬
cia, ferner George Sand, Consuelo und einen wirklichen Charakter Elisabeth
Kullmann auf; als Typen des weiblichen Ideals die antiken Charaktere Iphi-
genie und Antigone. -- Die Sprache ist leicht, gemüthvoll, populär, wen"
wir auch offen gestehen wollen, daß die medicinischen Regeln deö ersten u"d
die poetischen Anschauungen der beiden folgenden Abschnitte im Ton nicht ga"Z
miteinander Harmoniren. Da das Buch einer weitverbreiteten Neigung der
Zeit entgegenkommt, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden und
da es außerdem durchaus wohlgesinnt ist, so wird ihm Beifall und Verbrei¬
tung nicht fehlen. -- Als einen fernern Beitrag zur populären Literatur führe"
wir an den 15. Jahrgang des Oldenburgisch en Haus kalenders,
Gesellschafter." -- Wir können das Lob, das wir dem vorigen Jahrgang ertheil
haben, nur wiederholen. Der Kalender enthält eine große Mannigfaltigkeit von
Zügen, die nicht nur nützlich, belehrend und unterhaltend, sondern auch se^'
charakteristisch sind, und uns einen interessanten Beitrag zur Kenntniß des
oldenburgischen Volkscharakters geben. --




vortretende moralische Absicht gerechtfertigt werden könnte, und eine solche haben
wir hier nicht gefunden. —

Alexander Dumas Schriften, herausgegeben von Hein und Diezmann.
Leipzig, Kollmann. — Das 69—7-1. Bändchen dieser Sammlung enthält
die weitere Fortsetzung der Mohikaner von Paris, welchen Roman wir schon
früher angezeigt haben. Indem wir uns vorbehalten, beim Schluß desselben
noch einige Bemerkungen über diesen neuen Beitrag zur Mysterienliteratur zu
machen, consiatiren wir hier vorläufig unter andern interessanten Ereignissen
eine Erstickung durch Kohlendamf, ausgeführt von zwei Liebenden aus über¬
mäßiger Tugend. —

Wir fügen zum Schluß noch einige Bücher hinzu, die wenigstens zum
Theil in das belletristische Gebiet einschlagen: Die Diätetik. Bearbeitet
für gebildete Frauen von Dr. E. von Rußdorf. Berlin, Schindler. — Der
Titel ist nicht zu ernst zu nehmen. Im ersten Abschnitt geht zwar der Ver¬
fasser physiologisch auf die Natur des Weibes ein, aber die. beiden folgenden
enthalten Schilderungen, zu denen es nicht grade des Arztes bedarf. D"'
zweite Abschnitt behandelt nämlich die ästhetische Gesundheit und Schönheit,
der dritte die moralische Gesundheit und Schönheit. Um seine Gedanken dar¬
über an concreten Gegenständen zu entwickeln, stellt der Verfasser als Type»
der ästhetischen Weiblichkeit Shakespeares Julia, Desdemona, Ophelia und Por¬
cia, ferner George Sand, Consuelo und einen wirklichen Charakter Elisabeth
Kullmann auf; als Typen des weiblichen Ideals die antiken Charaktere Iphi-
genie und Antigone. — Die Sprache ist leicht, gemüthvoll, populär, wen»
wir auch offen gestehen wollen, daß die medicinischen Regeln deö ersten u»d
die poetischen Anschauungen der beiden folgenden Abschnitte im Ton nicht ga»Z
miteinander Harmoniren. Da das Buch einer weitverbreiteten Neigung der
Zeit entgegenkommt, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden und
da es außerdem durchaus wohlgesinnt ist, so wird ihm Beifall und Verbrei¬
tung nicht fehlen. — Als einen fernern Beitrag zur populären Literatur führe»
wir an den 15. Jahrgang des Oldenburgisch en Haus kalenders,
Gesellschafter." — Wir können das Lob, das wir dem vorigen Jahrgang ertheil
haben, nur wiederholen. Der Kalender enthält eine große Mannigfaltigkeit von
Zügen, die nicht nur nützlich, belehrend und unterhaltend, sondern auch se^'
charakteristisch sind, und uns einen interessanten Beitrag zur Kenntniß des
oldenburgischen Volkscharakters geben. —




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149/486>, abgerufen am 09.11.2024.