Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.Stimme" zu erheben, welche dieselben Wünsche aussprechen. Und so wird man Wir gehen von dem Grundsatze aus, daß man nichts verkaufen soll, was Wir finden es ferner höchst unzweckmäßig, daß man durch die Einrichtung Wir erneuern daher unsre Vorschläge vom vorigen Jahre: 1) Der ganze Saal wird in feste Plätze vertheilt und es werden nicht mehr 2) Wer unter diesen Umständen kein Abonucmcntbillet erhalten kann, sür den Wenn nun bei dieser Einrichtung doch viele unberücksichtigt bleiben, so möge Herausgegeben vo" Gustav Fvcytag und Julian Schmidt. verantwortl. Redacteur legitimin: F. W. Gruuow. -- Verlag von ff. L. >?e"dig in Leipzig. Druck von (5. E. <5there in Leipzig. Stimme» zu erheben, welche dieselben Wünsche aussprechen. Und so wird man Wir gehen von dem Grundsatze aus, daß man nichts verkaufen soll, was Wir finden es ferner höchst unzweckmäßig, daß man durch die Einrichtung Wir erneuern daher unsre Vorschläge vom vorigen Jahre: 1) Der ganze Saal wird in feste Plätze vertheilt und es werden nicht mehr 2) Wer unter diesen Umständen kein Abonucmcntbillet erhalten kann, sür den Wenn nun bei dieser Einrichtung doch viele unberücksichtigt bleiben, so möge Herausgegeben vo» Gustav Fvcytag und Julian Schmidt. verantwortl. Redacteur legitimin: F. W. Gruuow. — Verlag von ff. L. >?e»dig in Leipzig. Druck von (5. E. <5there in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0448" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281599"/> <p xml:id="ID_1365" prev="#ID_1364"> Stimme» zu erheben, welche dieselben Wünsche aussprechen. Und so wird man<lb/> vielleicht dies Mal unsre Ermahnung nicht so gering anschlagen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1366"> Wir gehen von dem Grundsatze aus, daß man nichts verkaufen soll, was<lb/> .man dem Käufer nicht wirklich übergeben kann. Wir halten daher den Verkauf<lb/> einer großen, Anzahl von Billets, als Plätze im Saale des Gewandhauses sind,<lb/> für durchaus unstatthaft und finden durchaus keine Rechtfertigung in dem Umstand,<lb/> daß dieser Nachtheil nur diejenigen trifft, die nicht überflüssige Zeit und tüchtige<lb/> Fäuste habe«, um sich den Eintritt in den Saal zwei Stunden vor Eröffnung zu<lb/> erkämpfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1367"> Wir finden es ferner höchst unzweckmäßig, daß man durch die Einrichtung<lb/> eines Instituts zum Betrüge provocirt. Das Programm des Concerts unterscheidet<lb/> jedes Mal zwischen persönliche und unpersönlichen Billets. Allein kein Mensch<lb/> nimmt Anstoß daran, die Eonccrtdirection in dieser Beziehung zu betrügen und<lb/> sein persönliches Billet auf einen andern zu übertragen. Das geht soweit, daß<lb/> Frauen keinen Anstoß nehmen, auf Männcrbillcte zu gehen, obgleich diese eine<lb/> andere Farbe haben. Wo aber eine Controle unmöglich oder doch nur uuter sehr<lb/> erschwerenden Umständen denkbar ist, soll man auch keine Anforderungen stellen.<lb/> Von den Täuschungen bei den sogenannten Familienbillets wollen wir hier gar<lb/> nicht reden, da wir auch abgesehen davon keine Spur eines Sinnes darin finden<lb/> können, daß man drei Plätze, die zusammen getauft werden, wohlfeiler verkauft, als<lb/> drei einzelne Plätze.</p><lb/> <p xml:id="ID_1368"> Wir erneuern daher unsre Vorschläge vom vorigen Jahre:</p><lb/> <p xml:id="ID_1369"> 1) Der ganze Saal wird in feste Plätze vertheilt und es werden nicht mehr<lb/> Billets ausgegeben, als Plätze vorhanden sind. Persönliche und FamilicnbilletS<lb/> hören natürlich ganz auf. Die Einbuße in den Einnahmen wird durch Erhöhung<lb/> des Preises ausgeglichen, die sogar bedeutend sein kann.</p><lb/> <p xml:id="ID_1370"> 2) Wer unter diesen Umständen kein Abonucmcntbillet erhalten kann, sür den<lb/> mögen für einen bedeutend geringern Preis Plätze im Vorsaal reservirr bleibe»,<lb/> wo man doch von Zeit zu Zeit durch ein gelindes Geräusch daran erinnert wird,<lb/> daß im Saale Musik gemacht wird, oder auch auf den hintern Plätzen 'der Galerie,<lb/> wo man das Vergnüge» hat, bei gelindem Feuer geröstet zu werden.»</p><lb/> <p xml:id="ID_1371"> Wenn nun bei dieser Einrichtung doch viele unberücksichtigt bleiben, so möge<lb/> sie sich so einrichte», daß mehre el» Billet zusammen nehmen, was ja auch im<lb/> Theater geschieht, oder sie mögen in die Enterpc gehen, oder sonst etwas der Art-<lb/> Es scheint uns nicht absolut nothwendig, daß jedermann im Winter zweiu»dzwanzig<lb/> Gewa»dhausco»certe anhört, die sechs Abe»duntcrhaltu»gen für Kammermusik uno<lb/> ähnliches, ungerechnet: — allein die Forderung scheint uns billig und auch gerecht¬<lb/> fertigt, daß, wenn man einen Platz bezahlt, man ihn, auch wirklich erhalte. —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Herausgegeben vo» Gustav Fvcytag und Julian Schmidt.<lb/> verantwortl. Redacteur legitimin: F. W. Gruuow. — Verlag von ff. L. >?e»dig<lb/> in Leipzig.<lb/> Druck von (5. E. <5there in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0448]
Stimme» zu erheben, welche dieselben Wünsche aussprechen. Und so wird man
vielleicht dies Mal unsre Ermahnung nicht so gering anschlagen.
Wir gehen von dem Grundsatze aus, daß man nichts verkaufen soll, was
.man dem Käufer nicht wirklich übergeben kann. Wir halten daher den Verkauf
einer großen, Anzahl von Billets, als Plätze im Saale des Gewandhauses sind,
für durchaus unstatthaft und finden durchaus keine Rechtfertigung in dem Umstand,
daß dieser Nachtheil nur diejenigen trifft, die nicht überflüssige Zeit und tüchtige
Fäuste habe«, um sich den Eintritt in den Saal zwei Stunden vor Eröffnung zu
erkämpfen.
Wir finden es ferner höchst unzweckmäßig, daß man durch die Einrichtung
eines Instituts zum Betrüge provocirt. Das Programm des Concerts unterscheidet
jedes Mal zwischen persönliche und unpersönlichen Billets. Allein kein Mensch
nimmt Anstoß daran, die Eonccrtdirection in dieser Beziehung zu betrügen und
sein persönliches Billet auf einen andern zu übertragen. Das geht soweit, daß
Frauen keinen Anstoß nehmen, auf Männcrbillcte zu gehen, obgleich diese eine
andere Farbe haben. Wo aber eine Controle unmöglich oder doch nur uuter sehr
erschwerenden Umständen denkbar ist, soll man auch keine Anforderungen stellen.
Von den Täuschungen bei den sogenannten Familienbillets wollen wir hier gar
nicht reden, da wir auch abgesehen davon keine Spur eines Sinnes darin finden
können, daß man drei Plätze, die zusammen getauft werden, wohlfeiler verkauft, als
drei einzelne Plätze.
Wir erneuern daher unsre Vorschläge vom vorigen Jahre:
1) Der ganze Saal wird in feste Plätze vertheilt und es werden nicht mehr
Billets ausgegeben, als Plätze vorhanden sind. Persönliche und FamilicnbilletS
hören natürlich ganz auf. Die Einbuße in den Einnahmen wird durch Erhöhung
des Preises ausgeglichen, die sogar bedeutend sein kann.
2) Wer unter diesen Umständen kein Abonucmcntbillet erhalten kann, sür den
mögen für einen bedeutend geringern Preis Plätze im Vorsaal reservirr bleibe»,
wo man doch von Zeit zu Zeit durch ein gelindes Geräusch daran erinnert wird,
daß im Saale Musik gemacht wird, oder auch auf den hintern Plätzen 'der Galerie,
wo man das Vergnüge» hat, bei gelindem Feuer geröstet zu werden.»
Wenn nun bei dieser Einrichtung doch viele unberücksichtigt bleiben, so möge
sie sich so einrichte», daß mehre el» Billet zusammen nehmen, was ja auch im
Theater geschieht, oder sie mögen in die Enterpc gehen, oder sonst etwas der Art-
Es scheint uns nicht absolut nothwendig, daß jedermann im Winter zweiu»dzwanzig
Gewa»dhausco»certe anhört, die sechs Abe»duntcrhaltu»gen für Kammermusik uno
ähnliches, ungerechnet: — allein die Forderung scheint uns billig und auch gerecht¬
fertigt, daß, wenn man einen Platz bezahlt, man ihn, auch wirklich erhalte. —
Herausgegeben vo» Gustav Fvcytag und Julian Schmidt.
verantwortl. Redacteur legitimin: F. W. Gruuow. — Verlag von ff. L. >?e»dig
in Leipzig.
Druck von (5. E. <5there in Leipzig.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |