Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.ficirt, daß man eine Handlungsweise der Regierung, die man für schädlich hält, aus Indessen muß man beim aufmerksamen Lesen jener Stellen sich überzeugen, er öl einen Punkt aus den Deductionen der Nationalzeitnng hervor, weil ficirt, daß man eine Handlungsweise der Regierung, die man für schädlich hält, aus Indessen muß man beim aufmerksamen Lesen jener Stellen sich überzeugen, er öl einen Punkt aus den Deductionen der Nationalzeitnng hervor, weil <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0445" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281596"/> <p xml:id="ID_1357" prev="#ID_1356"> ficirt, daß man eine Handlungsweise der Regierung, die man für schädlich hält, aus<lb/> Patriotismus für nützlich ansieht, zu dieser Gedankenverbindung finden wir in der<lb/> That keine Anknüpfungspunkte. Wenn ferner zum Schluß einer der längsten<lb/> Deductionen mit einer gewissen innern Genugthuung die Behauptung ausgestellt<lb/> wird, die preußische Politik habe für den Fall, daß Rußland aus dem Kampf ohne<lb/> große Schwächung hervorgehe, einen glänzenden Triumph über die Politik der andern<lb/> Großmächte gefeiert, so klingt das doch gar zu sehr nach Ironie. Glaube denn die<lb/> Nationalzcitung, daß es im Interesse Deutschlands, daß es namentlich im Interesse<lb/> Preußens liegt, daß Rußland aus diesem Kampf ohne große Schwächung hervor¬<lb/> gehe? glaubt sie nicht, daß, wenn die gegenwärtige Koalition sich auflöst, Preußen<lb/> es noch einmal sehr bitter bereuen würde, Rußland in Schutz genommen und doch<lb/> nicht zu positiver Dankbarkeit verpflichtet zu haben? und daß es dann Gelegenheit<lb/> haben konnte, mit Pyrrhus auszurufen: Noch einen solchen Triumph und ich bin<lb/> Zu Grunde gerichtet! Daß Preußens Haltung in dieser Frage von einem großen,<lb/> la von einem entscheidenden Einfluß ist, das erkennen ja alle Mächte an, und daraus<lb/> sind ja eben die leidenschaftlichen Anklagen zu erklären, die von allen Seiten gegen<lb/> Preußen erhoben werden. Wenn die verbündeten Mächte nicht die Absicht haben,<lb/> Preußen auf irgendeine Weise zur Theilnahme zu nöthigen, so schneidet die Neu¬<lb/> tralität Preußens jede Möglichkeit ab. den Krieg gegen Rußland aus eine ent¬<lb/> scheidende Weise zu führen, und die Verbündeten sehen sich genöthigt, einen Frieden<lb/> Zu schließen, in welchem sie zwar für sich einige Vortheile erlangen werden, der<lb/> "ber die Uebermacht Rußlands in keiner Weise schwächt. Ein solcher Friede würde<lb/> >'»es unsrer Ansicht den größten Nachtheil für Preußen haben, da es von dem<lb/> Übergewicht Rußlands mehr gedrückt wird, als irgendein anderer Staat; und<lb/> Preußen hätte einen Triumph gefeiert, nicht über seinen Nebenbuhler, sondern über<lb/> >"ne eignen Interessen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1358"> Indessen muß man beim aufmerksamen Lesen jener Stellen sich überzeugen,<lb/> »ß diese Ironie ganz uubeabsichtigt eintritt, daß alle jene Erklärungen vollkommen<lb/> "'nsthaft gemeint sind. Wie das mit den anderweitigen Tendenzen der National-<lb/> ^""S zusammenhängt, sind wir nicht im Stande zu beurtheile», da wir die neuere<lb/> "twicklnng derselben nicht aufmerksam verfolgt haben. Ohne Analogien ist das<lb/> erhältniß keineswegs, wie ja anch die Stellung Cobdcns in England bezeugt.<lb/> >r eins möchten wir gern wissen. Die Nationalzeituug macht einen starken<lb/> ^ ^chint zwischen der Politik der Negierung und der Politik der äußersten Nech-<lb/> sind ""^ ""'"^ ^"^ deutsch und patriotisch, diese undeutsch und unpatriotisch. Nun<lb/> abst-^" ^ Kreuzzeitung allerdings höchst wundersame politische Einfälle, aber sonst<lb/> i rasirt man sich doch die Politik einer Partei von dem, was die Führer derselben<lb/> der ,""6sy"chen. Worin unterscheidet sich nun die Politik des Ministeriums von<lb/> »co , '"l" welche der Führer der Rechten, Herr Consistorialrath Stahl, in sei-<lb/> dekannten Rede empfohlen hat?</p><lb/> <p xml:id="ID_1359" next="#ID_1360"> er öl einen Punkt aus den Deductionen der Nationalzeitnng hervor, weil<lb/> in ^r auch bei denjenigen Blättern, die in ihren Ansichten uns näher stehen,<lb/> Polit^ ^'"""in könnte. Von liberaler Seite wurde früher stets die preußische<lb/> Nati östreichische getadelt. Jetzt geschieht das Gegentheil, und die<lb/> on-uzntung bemerkt darüber, Preußen sei doch immer besser als Oestreich, es</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0445]
ficirt, daß man eine Handlungsweise der Regierung, die man für schädlich hält, aus
Patriotismus für nützlich ansieht, zu dieser Gedankenverbindung finden wir in der
That keine Anknüpfungspunkte. Wenn ferner zum Schluß einer der längsten
Deductionen mit einer gewissen innern Genugthuung die Behauptung ausgestellt
wird, die preußische Politik habe für den Fall, daß Rußland aus dem Kampf ohne
große Schwächung hervorgehe, einen glänzenden Triumph über die Politik der andern
Großmächte gefeiert, so klingt das doch gar zu sehr nach Ironie. Glaube denn die
Nationalzcitung, daß es im Interesse Deutschlands, daß es namentlich im Interesse
Preußens liegt, daß Rußland aus diesem Kampf ohne große Schwächung hervor¬
gehe? glaubt sie nicht, daß, wenn die gegenwärtige Koalition sich auflöst, Preußen
es noch einmal sehr bitter bereuen würde, Rußland in Schutz genommen und doch
nicht zu positiver Dankbarkeit verpflichtet zu haben? und daß es dann Gelegenheit
haben konnte, mit Pyrrhus auszurufen: Noch einen solchen Triumph und ich bin
Zu Grunde gerichtet! Daß Preußens Haltung in dieser Frage von einem großen,
la von einem entscheidenden Einfluß ist, das erkennen ja alle Mächte an, und daraus
sind ja eben die leidenschaftlichen Anklagen zu erklären, die von allen Seiten gegen
Preußen erhoben werden. Wenn die verbündeten Mächte nicht die Absicht haben,
Preußen auf irgendeine Weise zur Theilnahme zu nöthigen, so schneidet die Neu¬
tralität Preußens jede Möglichkeit ab. den Krieg gegen Rußland aus eine ent¬
scheidende Weise zu führen, und die Verbündeten sehen sich genöthigt, einen Frieden
Zu schließen, in welchem sie zwar für sich einige Vortheile erlangen werden, der
"ber die Uebermacht Rußlands in keiner Weise schwächt. Ein solcher Friede würde
>'»es unsrer Ansicht den größten Nachtheil für Preußen haben, da es von dem
Übergewicht Rußlands mehr gedrückt wird, als irgendein anderer Staat; und
Preußen hätte einen Triumph gefeiert, nicht über seinen Nebenbuhler, sondern über
>"ne eignen Interessen.
Indessen muß man beim aufmerksamen Lesen jener Stellen sich überzeugen,
»ß diese Ironie ganz uubeabsichtigt eintritt, daß alle jene Erklärungen vollkommen
"'nsthaft gemeint sind. Wie das mit den anderweitigen Tendenzen der National-
^""S zusammenhängt, sind wir nicht im Stande zu beurtheile», da wir die neuere
"twicklnng derselben nicht aufmerksam verfolgt haben. Ohne Analogien ist das
erhältniß keineswegs, wie ja anch die Stellung Cobdcns in England bezeugt.
>r eins möchten wir gern wissen. Die Nationalzeituug macht einen starken
^ ^chint zwischen der Politik der Negierung und der Politik der äußersten Nech-
sind ""^ ""'"^ ^"^ deutsch und patriotisch, diese undeutsch und unpatriotisch. Nun
abst-^" ^ Kreuzzeitung allerdings höchst wundersame politische Einfälle, aber sonst
i rasirt man sich doch die Politik einer Partei von dem, was die Führer derselben
der ,""6sy"chen. Worin unterscheidet sich nun die Politik des Ministeriums von
»co , '"l" welche der Führer der Rechten, Herr Consistorialrath Stahl, in sei-
dekannten Rede empfohlen hat?
er öl einen Punkt aus den Deductionen der Nationalzeitnng hervor, weil
in ^r auch bei denjenigen Blättern, die in ihren Ansichten uns näher stehen,
Polit^ ^'"""in könnte. Von liberaler Seite wurde früher stets die preußische
Nati östreichische getadelt. Jetzt geschieht das Gegentheil, und die
on-uzntung bemerkt darüber, Preußen sei doch immer besser als Oestreich, es
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