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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.

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Aus dem Gewinn an Disconto, Zinsen, Commission und dergleichen ist für
eine Jahresdividende von 6"/" erübrigt worden. Sie hätte IV" mehr
betragen, wenn nicht der Beitrag zur Reserve verdoppelt und der Saldo der
Eintrittsgelder in künftige Rechnung übertragen worden wäre, statt zur Ver¬
minderung der Verwaltungskosten verwendet zu werden. Der Gewinn wurde
ermäßigt, um die Sicherheit zu erhöhen, und dieses Verfahren, wie überhaupt
die Haltung der Gesellschaft in der schwierigen Zeit, hat bei den Verständigen
einen guten Eindruck gemacht. Die Wirkung zeigt sich darin, daß seit der
Veröffentlichung des Jahresberichtes, obgleich, die Geschäfte in den kritischen
ersten Monaten dieses Jahres eine größere Ausdehnung nicht erlangen konn¬
ten, mehr als je zuvor Geld bei der Gesellschaft angelegt wird.

Es leuchtet ein, daß eine solche Anstalt, um eine größere Bedeutung zu
erlangen, an einem Wechselplatze ihren Sitz haben muß', und dazu ist Berlin
ebenso herangewachsen, wie zu einem Hauptherdc der preußische" Industrie.
Die Gesellschaft zählt daher auch weitaus ihre meisten Mitglieder in Berlin,
namentlich solche, welche hauptsächlich den Vortheil der Creditgewährung und
des Giro genießen wollen. Dazu kommen jedoch immer zahlreichere Theilnehmer
aus allen preußischen Provinzen, insbesondere aus den industriellen. Diese
benutzen die Anstalt, um ihre Geldgeschäfte in Berlin besorgen zu lassen, indem
sie dabei billiger behandelt werden als NichtMitglieder, abgesehen davon, daß
ein Theil der Kosten durch die zu erwartende Dividende für ihre Einlagen
aufgewogen wird. Andere treten in die Gesellschaft lediglich, um Capital bei
derselben anzulegen, wobei die Mitglieder ebenfalls vor andern bevorzugt wer¬
den, und je stärker diese Art der Betheiligung wird, desto weiter können die
Geschäfte ausgedehnt werden, wozu es in Berlin an Gelegenheit nicht fehlt,
desto größer wird die Wahrscheinlichkeit für höheren Gewinn.

Die Betheiligung zum Zweck der Besorgung von Geld- und Credit¬
geschäften und der Capitalanlage beschränkt sich schon nicht mehr auf preußische
Staatsangehörige; das neueste Verzeichniß der Mitglieder enthält solche aus
Leipzig, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, Heidelberg u. a. O. -- Die vielen
geschäftlichen Verbindungen mit Berlin dürften der Verbreitung der Gesellschaft
in dem Zollvereinsgebict in dem Maße förderlich sein, wie sie bekannter wird;
auch ist die Sicherheit, welche sie gewährt, für ihre Benutzung zum Unterbringen
von Capital auf kürzere oder längere Zeit eine besondere Empfehlung während
der gegenwärtigen politischen Krise. Das Nähere enthält die Schrift: "Das
Wesen der Discontogesellschaft in Berlin und ihre Benutzung, zweite Auflage"
und: "Das Statut der Discontogesellschaft in Berlin mit erläuternden Be¬
merkungen und Anlagen", beide Schriften von David Hansemann. --




Aus dem Gewinn an Disconto, Zinsen, Commission und dergleichen ist für
eine Jahresdividende von 6"/» erübrigt worden. Sie hätte IV« mehr
betragen, wenn nicht der Beitrag zur Reserve verdoppelt und der Saldo der
Eintrittsgelder in künftige Rechnung übertragen worden wäre, statt zur Ver¬
minderung der Verwaltungskosten verwendet zu werden. Der Gewinn wurde
ermäßigt, um die Sicherheit zu erhöhen, und dieses Verfahren, wie überhaupt
die Haltung der Gesellschaft in der schwierigen Zeit, hat bei den Verständigen
einen guten Eindruck gemacht. Die Wirkung zeigt sich darin, daß seit der
Veröffentlichung des Jahresberichtes, obgleich, die Geschäfte in den kritischen
ersten Monaten dieses Jahres eine größere Ausdehnung nicht erlangen konn¬
ten, mehr als je zuvor Geld bei der Gesellschaft angelegt wird.

Es leuchtet ein, daß eine solche Anstalt, um eine größere Bedeutung zu
erlangen, an einem Wechselplatze ihren Sitz haben muß', und dazu ist Berlin
ebenso herangewachsen, wie zu einem Hauptherdc der preußische» Industrie.
Die Gesellschaft zählt daher auch weitaus ihre meisten Mitglieder in Berlin,
namentlich solche, welche hauptsächlich den Vortheil der Creditgewährung und
des Giro genießen wollen. Dazu kommen jedoch immer zahlreichere Theilnehmer
aus allen preußischen Provinzen, insbesondere aus den industriellen. Diese
benutzen die Anstalt, um ihre Geldgeschäfte in Berlin besorgen zu lassen, indem
sie dabei billiger behandelt werden als NichtMitglieder, abgesehen davon, daß
ein Theil der Kosten durch die zu erwartende Dividende für ihre Einlagen
aufgewogen wird. Andere treten in die Gesellschaft lediglich, um Capital bei
derselben anzulegen, wobei die Mitglieder ebenfalls vor andern bevorzugt wer¬
den, und je stärker diese Art der Betheiligung wird, desto weiter können die
Geschäfte ausgedehnt werden, wozu es in Berlin an Gelegenheit nicht fehlt,
desto größer wird die Wahrscheinlichkeit für höheren Gewinn.

Die Betheiligung zum Zweck der Besorgung von Geld- und Credit¬
geschäften und der Capitalanlage beschränkt sich schon nicht mehr auf preußische
Staatsangehörige; das neueste Verzeichniß der Mitglieder enthält solche aus
Leipzig, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, Heidelberg u. a. O. — Die vielen
geschäftlichen Verbindungen mit Berlin dürften der Verbreitung der Gesellschaft
in dem Zollvereinsgebict in dem Maße förderlich sein, wie sie bekannter wird;
auch ist die Sicherheit, welche sie gewährt, für ihre Benutzung zum Unterbringen
von Capital auf kürzere oder längere Zeit eine besondere Empfehlung während
der gegenwärtigen politischen Krise. Das Nähere enthält die Schrift: „Das
Wesen der Discontogesellschaft in Berlin und ihre Benutzung, zweite Auflage"
und: „Das Statut der Discontogesellschaft in Berlin mit erläuternden Be¬
merkungen und Anlagen", beide Schriften von David Hansemann. —




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149/31>, abgerufen am 08.01.2025.