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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.

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die Existenz von Nechtssubjecten, denen gegenüber man die innerlich empfundene
Nothwendigkeit des Rechtthuns erfüllen könne, mit der Gewißheit eines un¬
erschütterlichen Glaubens her.

"-- Die ganze Welt hat für uns eine völlig veränderte Ansicht erhalten ... Es tritt eine
ganz neue Ordnung ein, von welcher die Sinnenwelt mit allen ihren Gesetzen nur die ruhende
Grundlage ist. Jene Welt geht ihren Gang ruhig fort, um der Freiheit eine Sphäre zu
bilden; aber sie hat nicht den mindesten Einfluß auf Sittlichkeit oder Unsittlichkeit, nicht die
geringste Gewalt über das freie Wesen. selbstständig und unabhängig schwebt dieses über
der Natur . - . "Die Welt ist nichts weiter als die nach begreiflichen Vcruuuftgesejzeu ver-
sinnlichte Ansicht unsres eignen Handelns, als bloßer Intelligenz innerhalb unbegreiflicher
Schranken, in die wir nun einmal eingeschlossen sind", sagt die tra us samt en t ale Theor le;
und es ist dem Mensche" nicht z" verargen, wenn ihm bei dieser gänzlichen Verschwinduug des
Bodens unter ihm unheimlich wird. "Jene Schränken sind ihrer Entstehung nach allerdings
unbegreiflich; aber was verschlägt dir auch dies?" sagt die praktische Philosophie; "die
Bedeutung derselben ist das Klarste und Gewisseste, was es gibt, sie sind deine bestimmte
Stelle in der moralischen Ordnung der Dinge. Was du zufolge ihrer wcchruimmst, hat
Realität, die einzige,, die dich angeht, und die es für dich gibt; es ist die fortwährende Deutung
des Pflichtgcbvts, der lebendige Ausdruck dessen, was dn sollst. Unsre Welt ist das ver¬
hin "lichte Material unsrer Pflicht; dies ist das eigentliche Reale in den Dingen, der
wahre Grundstoff aller Erscheinung . . . Dies ist der wahre Glaube; diese moralische Ordnung
ist das Göttliche, das wir annehmen."') -- Und nnr dieser Glaube, der Glaube an den
moralischen Endzweck der Welt, kann Gegenstand der Offenbarung sei". -- Dieser Glaube
will alles, was ihr zu bewundern, zu begehren, zu fürchten pflegt, vor eurem Auge in Nichts
verwandeln, indem er auf ewig eure Brust der Verwunderung, der Begier, der Furcht ver¬
schließt . . . Ihr werdet finden, daß dieser Erdball mit allen deu Herrlichkeiten, welcher z" be¬
dürfen ihr in kindischer Einfalt wähntet . . . daß dieses ganze unermeßliche All, vor dessen
bloßem Gedanken eure sinnliche Seele bebt, daß es nichts ist, als ein matter Abglanz eures
eignen, in euch verschlossenen und in alle Ewigkeiten hinaus zu entwickelnden Daseins . - -
Ihr'werdet kühn eure Unendlichkeit dem unermeßlichen All gegenüberstellen und sagen! wie
könnte ich deine Macht fürchten, die sich nnr gegen das richtet, was dir gleich ist, und nie
bis zu mir reicht. Dn bist wandelbar, nicht ich; alle deine Verwandlungen sind nur mein
Schauspiel, und ich werde stets unversehrt über den Trümmern deiner Gestalten schweben."^

Nachdem Fichte diesen Standpunkt gewonnen hat, geht er, wie es bei
ihm immer der Fall ist, ins Erbauliche über. Er schildert mehr rhetorisch als
philosophisch die große Aufgabe deö Menschengeschlechts, durch Dienstbarmachung
der Natur zu vernünftigen Zwecken und durch Herstellung eines dem Wesen
der Menschen entsprechenden Rechts in allmäliger Entwicklung auf Erden die
moralische oder göttliche Weltordnung herzustellen. Er schildert in ebenso
glühenden Farben die Seligkeit, die darin liegt, das an sich vollkommen un¬
selige und gehaltlose Ich in diese Idee heiligend zu vertiefen und so sein Selbst
der Gattung aufzuopfern. Alle seine übrigen Schriften gehen über diesen
schön und stark empfundenen Standpunkt nicht hinaus; sie geben dem Gedanken
nur nach einzelnen Richtungen hin eine bestimmtere Physiognomie. Es ist die
sehr anerkennenswerthe, aber doch bedenkliche Macht des subjectiven Ideals,




"> Ueber den Grund unsres Glaubens u, s, >", v, S. 184-ü,
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""> Appellaiiou, V. S, 2!!";7, Die Vnst am Eihabwien wird hier und an andern Stellen ganz richtig
Symiwi dieses Glaubens angeführt.

die Existenz von Nechtssubjecten, denen gegenüber man die innerlich empfundene
Nothwendigkeit des Rechtthuns erfüllen könne, mit der Gewißheit eines un¬
erschütterlichen Glaubens her.

„— Die ganze Welt hat für uns eine völlig veränderte Ansicht erhalten ... Es tritt eine
ganz neue Ordnung ein, von welcher die Sinnenwelt mit allen ihren Gesetzen nur die ruhende
Grundlage ist. Jene Welt geht ihren Gang ruhig fort, um der Freiheit eine Sphäre zu
bilden; aber sie hat nicht den mindesten Einfluß auf Sittlichkeit oder Unsittlichkeit, nicht die
geringste Gewalt über das freie Wesen. selbstständig und unabhängig schwebt dieses über
der Natur . - . „Die Welt ist nichts weiter als die nach begreiflichen Vcruuuftgesejzeu ver-
sinnlichte Ansicht unsres eignen Handelns, als bloßer Intelligenz innerhalb unbegreiflicher
Schranken, in die wir nun einmal eingeschlossen sind", sagt die tra us samt en t ale Theor le;
und es ist dem Mensche» nicht z» verargen, wenn ihm bei dieser gänzlichen Verschwinduug des
Bodens unter ihm unheimlich wird. „Jene Schränken sind ihrer Entstehung nach allerdings
unbegreiflich; aber was verschlägt dir auch dies?" sagt die praktische Philosophie; „die
Bedeutung derselben ist das Klarste und Gewisseste, was es gibt, sie sind deine bestimmte
Stelle in der moralischen Ordnung der Dinge. Was du zufolge ihrer wcchruimmst, hat
Realität, die einzige,, die dich angeht, und die es für dich gibt; es ist die fortwährende Deutung
des Pflichtgcbvts, der lebendige Ausdruck dessen, was dn sollst. Unsre Welt ist das ver¬
hin »lichte Material unsrer Pflicht; dies ist das eigentliche Reale in den Dingen, der
wahre Grundstoff aller Erscheinung . . . Dies ist der wahre Glaube; diese moralische Ordnung
ist das Göttliche, das wir annehmen."') — Und nnr dieser Glaube, der Glaube an den
moralischen Endzweck der Welt, kann Gegenstand der Offenbarung sei». — Dieser Glaube
will alles, was ihr zu bewundern, zu begehren, zu fürchten pflegt, vor eurem Auge in Nichts
verwandeln, indem er auf ewig eure Brust der Verwunderung, der Begier, der Furcht ver¬
schließt . . . Ihr werdet finden, daß dieser Erdball mit allen deu Herrlichkeiten, welcher z» be¬
dürfen ihr in kindischer Einfalt wähntet . . . daß dieses ganze unermeßliche All, vor dessen
bloßem Gedanken eure sinnliche Seele bebt, daß es nichts ist, als ein matter Abglanz eures
eignen, in euch verschlossenen und in alle Ewigkeiten hinaus zu entwickelnden Daseins . - -
Ihr'werdet kühn eure Unendlichkeit dem unermeßlichen All gegenüberstellen und sagen! wie
könnte ich deine Macht fürchten, die sich nnr gegen das richtet, was dir gleich ist, und nie
bis zu mir reicht. Dn bist wandelbar, nicht ich; alle deine Verwandlungen sind nur mein
Schauspiel, und ich werde stets unversehrt über den Trümmern deiner Gestalten schweben."^

Nachdem Fichte diesen Standpunkt gewonnen hat, geht er, wie es bei
ihm immer der Fall ist, ins Erbauliche über. Er schildert mehr rhetorisch als
philosophisch die große Aufgabe deö Menschengeschlechts, durch Dienstbarmachung
der Natur zu vernünftigen Zwecken und durch Herstellung eines dem Wesen
der Menschen entsprechenden Rechts in allmäliger Entwicklung auf Erden die
moralische oder göttliche Weltordnung herzustellen. Er schildert in ebenso
glühenden Farben die Seligkeit, die darin liegt, das an sich vollkommen un¬
selige und gehaltlose Ich in diese Idee heiligend zu vertiefen und so sein Selbst
der Gattung aufzuopfern. Alle seine übrigen Schriften gehen über diesen
schön und stark empfundenen Standpunkt nicht hinaus; sie geben dem Gedanken
nur nach einzelnen Richtungen hin eine bestimmtere Physiognomie. Es ist die
sehr anerkennenswerthe, aber doch bedenkliche Macht des subjectiven Ideals,




"> Ueber den Grund unsres Glaubens u, s, >», v, S. 184-ü,
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Symiwi dieses Glaubens angeführt.
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[0266] die Existenz von Nechtssubjecten, denen gegenüber man die innerlich empfundene Nothwendigkeit des Rechtthuns erfüllen könne, mit der Gewißheit eines un¬ erschütterlichen Glaubens her. „— Die ganze Welt hat für uns eine völlig veränderte Ansicht erhalten ... Es tritt eine ganz neue Ordnung ein, von welcher die Sinnenwelt mit allen ihren Gesetzen nur die ruhende Grundlage ist. Jene Welt geht ihren Gang ruhig fort, um der Freiheit eine Sphäre zu bilden; aber sie hat nicht den mindesten Einfluß auf Sittlichkeit oder Unsittlichkeit, nicht die geringste Gewalt über das freie Wesen. selbstständig und unabhängig schwebt dieses über der Natur . - . „Die Welt ist nichts weiter als die nach begreiflichen Vcruuuftgesejzeu ver- sinnlichte Ansicht unsres eignen Handelns, als bloßer Intelligenz innerhalb unbegreiflicher Schranken, in die wir nun einmal eingeschlossen sind", sagt die tra us samt en t ale Theor le; und es ist dem Mensche» nicht z» verargen, wenn ihm bei dieser gänzlichen Verschwinduug des Bodens unter ihm unheimlich wird. „Jene Schränken sind ihrer Entstehung nach allerdings unbegreiflich; aber was verschlägt dir auch dies?" sagt die praktische Philosophie; „die Bedeutung derselben ist das Klarste und Gewisseste, was es gibt, sie sind deine bestimmte Stelle in der moralischen Ordnung der Dinge. Was du zufolge ihrer wcchruimmst, hat Realität, die einzige,, die dich angeht, und die es für dich gibt; es ist die fortwährende Deutung des Pflichtgcbvts, der lebendige Ausdruck dessen, was dn sollst. Unsre Welt ist das ver¬ hin »lichte Material unsrer Pflicht; dies ist das eigentliche Reale in den Dingen, der wahre Grundstoff aller Erscheinung . . . Dies ist der wahre Glaube; diese moralische Ordnung ist das Göttliche, das wir annehmen."') — Und nnr dieser Glaube, der Glaube an den moralischen Endzweck der Welt, kann Gegenstand der Offenbarung sei». — Dieser Glaube will alles, was ihr zu bewundern, zu begehren, zu fürchten pflegt, vor eurem Auge in Nichts verwandeln, indem er auf ewig eure Brust der Verwunderung, der Begier, der Furcht ver¬ schließt . . . Ihr werdet finden, daß dieser Erdball mit allen deu Herrlichkeiten, welcher z» be¬ dürfen ihr in kindischer Einfalt wähntet . . . daß dieses ganze unermeßliche All, vor dessen bloßem Gedanken eure sinnliche Seele bebt, daß es nichts ist, als ein matter Abglanz eures eignen, in euch verschlossenen und in alle Ewigkeiten hinaus zu entwickelnden Daseins . - - Ihr'werdet kühn eure Unendlichkeit dem unermeßlichen All gegenüberstellen und sagen! wie könnte ich deine Macht fürchten, die sich nnr gegen das richtet, was dir gleich ist, und nie bis zu mir reicht. Dn bist wandelbar, nicht ich; alle deine Verwandlungen sind nur mein Schauspiel, und ich werde stets unversehrt über den Trümmern deiner Gestalten schweben."^ Nachdem Fichte diesen Standpunkt gewonnen hat, geht er, wie es bei ihm immer der Fall ist, ins Erbauliche über. Er schildert mehr rhetorisch als philosophisch die große Aufgabe deö Menschengeschlechts, durch Dienstbarmachung der Natur zu vernünftigen Zwecken und durch Herstellung eines dem Wesen der Menschen entsprechenden Rechts in allmäliger Entwicklung auf Erden die moralische oder göttliche Weltordnung herzustellen. Er schildert in ebenso glühenden Farben die Seligkeit, die darin liegt, das an sich vollkommen un¬ selige und gehaltlose Ich in diese Idee heiligend zu vertiefen und so sein Selbst der Gattung aufzuopfern. Alle seine übrigen Schriften gehen über diesen schön und stark empfundenen Standpunkt nicht hinaus; sie geben dem Gedanken nur nach einzelnen Richtungen hin eine bestimmtere Physiognomie. Es ist die sehr anerkennenswerthe, aber doch bedenkliche Macht des subjectiven Ideals, "> Ueber den Grund unsres Glaubens u, s, >», v, S. 184-ü, —— «»> Appellaiiou, V. S, 2!!«;7, Die Vnst am Eihabwien wird hier und an andern Stellen ganz richtig Symiwi dieses Glaubens angeführt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149/266>, abgerufen am 27.07.2024.