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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.

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etwaige Vorstellungen und Bitten einer provisorischen Regierung ist er auch
gepanzert. Louis Napoleon hat eS bewiesen, daß er nicht leicht überrascht
werden kann. Mir Me, indem ich dieses schreibe, eine charakteristische Anekdote
ein, welche die Nichtigkeit dieses Ausspruchs beweisen mag. Da er noch
Präsident war, bat sich der damalige Volksvertreter Lagrange die Erlaubniß
aus, Louis Napoleon einen Plan einer republikanischen und socialistischen
Organisation Frankreichs vorzulesen. Diese Erlaubniß wurde ihm gestattet
und er machte während Dreiviertel Stunden Gebrauch davon. Als er geendet
hatte, frug Lagrange um die Meinung des Präsidenten -- dieser besann sich
noch eine geraume Weile -- zog endlich an der Klingel und rief dem ein¬
tretenden Kammerdiener zu: "rsconäuisö? monslöur I.axi'anxö." *)





Wir glauben der Prophetengabe des Herrn Merimee nicht zu nahe zu treten, wenn wir
den Ruhm, das neueste Ereignis! in Spanien mit ziemlicher Gewißheit vorausgesagt zu haben,
für uns gleichfalls in Anspruch nehmen. Der Verfasser der Skizzen über die neuere spanische
Geschichte, die wir damals mittheilten, hat dieselben später erweitert und gesichtet zu einem
eignen Werkchen verarbeitet: Spanien seit dem Sturze Esparteros bis auf die
Gegenwart. <18t3--18L3). Nebst einer Uebersicht der politischen Entwickelung Spaniens
seit 1808. (Leipzig, Weidmauusche Buchhandlung.) -- Wir machen ans dieses Werk hier noch
einmal aufmerksam, da es bei seinem Erscheinen nicht die gehörige Beachtung fand, weil die
Verwicklung der orientalischen Angelegenheit damals zu sehr alle Aufmerksamkeit der Politiker
in Anspruch nahm, um der Betrachtung einer andern Frage irgend Raum zu geben. Im ge¬
genwärtigen Augenblick dagegen hat man sich an den Streit des Ostens mit dem Westen bereits
so gewohnt, daß man die neuen Ereignisse auf diesem Gebiet mit einer gewissen Ruhe an sich
vorübergehen läßt, während die spanische Revolution uns mit dem Reiz der Neuheit entgegen¬
tritt. Wir hoffen in der nächste" Zeit von derselben kundigen Feder, der wir die früheren
Darstellungen verdanken, einen Abriß der neuesten Ereignisse mittheilen zu können. Vorläufig
beschränken wir uns ans die Bemerkung, daß die spanische Erhebung zu jene" seltenen Erschei¬
nungen gehört, wo die gesamnile Nation der launenhafte" Willkür einer kleinen Partei ent¬
gegentritt, die sich zufällig des Hefts der Regierung bemächtigt hat. Sonst ist in de" meisten
Fällen das Militär eine Stütze der augenblicklichen Gewalthaber, in Spanien dagegen geht
der Aufstand von den militärischen Befehlshabern aus, die bisher unter den verschiedensten
Umständen die Negierung in Spanien geleitet haben; und was ebenso selten ist, das Heer
befindet sich in völligster Eintracht mit dem Bürgerstande. Wäre die Jnsurrection schneller vor
sich gegangen, so würde es vielleicht möglich gewesen sein, nach Entfernung einzelner Uebelthäter
augenblicklich wieder eine streng conservative Negierung herzustellen. So aber ist die Unzu¬
friedenheit in der langen Zeit des Despotismus über alle Gemüther so mächtig geworden, daß
die Bewegung wahrscheinlich über die wünschenswerthen Grenzen hinausgehen wird und daß
wir erst wieder eine allmälige Reaction abwarten müssen, um das richtige Gleichgewicht herzu¬
stellen. Daß dieser locale Bürgerkrieg ans die Entwicklung der allgemeinen europäischen An¬
gelegenheiten nicht ohne Einfluß bleiben wird, läßt sich erwarten; doch dürften die Nnssen-
frcunde zu voreilig sein, wenn sie die Hoffnung einer Zwietracht zwischen den beiden Welt¬
mächten daran knüpfen. Die beiden Regierungen von England und Frankreich haben sich im
letzten Jahre mit so besonnener Mäßigung, mit so unermüdlicher Consequenz in Verfolgung
des Hauptzwecks verhalten, daß man mit Recht annehmen darf, sie werden die traditionelle Po¬
litik kleinlicher Mittel und Einwirkungen verschmähen, die ja im Lauf der neueren Geschichte,
so oft die spanische Frage in den Vordergrund trat, immer zum Nachtheil der beiden Gro߬
mächte ausgefallen ist. --
Grenzboten. III. 186t.29

etwaige Vorstellungen und Bitten einer provisorischen Regierung ist er auch
gepanzert. Louis Napoleon hat eS bewiesen, daß er nicht leicht überrascht
werden kann. Mir Me, indem ich dieses schreibe, eine charakteristische Anekdote
ein, welche die Nichtigkeit dieses Ausspruchs beweisen mag. Da er noch
Präsident war, bat sich der damalige Volksvertreter Lagrange die Erlaubniß
aus, Louis Napoleon einen Plan einer republikanischen und socialistischen
Organisation Frankreichs vorzulesen. Diese Erlaubniß wurde ihm gestattet
und er machte während Dreiviertel Stunden Gebrauch davon. Als er geendet
hatte, frug Lagrange um die Meinung des Präsidenten — dieser besann sich
noch eine geraume Weile — zog endlich an der Klingel und rief dem ein¬
tretenden Kammerdiener zu: „rsconäuisö? monslöur I.axi'anxö." *)





Wir glauben der Prophetengabe des Herrn Merimee nicht zu nahe zu treten, wenn wir
den Ruhm, das neueste Ereignis! in Spanien mit ziemlicher Gewißheit vorausgesagt zu haben,
für uns gleichfalls in Anspruch nehmen. Der Verfasser der Skizzen über die neuere spanische
Geschichte, die wir damals mittheilten, hat dieselben später erweitert und gesichtet zu einem
eignen Werkchen verarbeitet: Spanien seit dem Sturze Esparteros bis auf die
Gegenwart. <18t3—18L3). Nebst einer Uebersicht der politischen Entwickelung Spaniens
seit 1808. (Leipzig, Weidmauusche Buchhandlung.) — Wir machen ans dieses Werk hier noch
einmal aufmerksam, da es bei seinem Erscheinen nicht die gehörige Beachtung fand, weil die
Verwicklung der orientalischen Angelegenheit damals zu sehr alle Aufmerksamkeit der Politiker
in Anspruch nahm, um der Betrachtung einer andern Frage irgend Raum zu geben. Im ge¬
genwärtigen Augenblick dagegen hat man sich an den Streit des Ostens mit dem Westen bereits
so gewohnt, daß man die neuen Ereignisse auf diesem Gebiet mit einer gewissen Ruhe an sich
vorübergehen läßt, während die spanische Revolution uns mit dem Reiz der Neuheit entgegen¬
tritt. Wir hoffen in der nächste» Zeit von derselben kundigen Feder, der wir die früheren
Darstellungen verdanken, einen Abriß der neuesten Ereignisse mittheilen zu können. Vorläufig
beschränken wir uns ans die Bemerkung, daß die spanische Erhebung zu jene» seltenen Erschei¬
nungen gehört, wo die gesamnile Nation der launenhafte» Willkür einer kleinen Partei ent¬
gegentritt, die sich zufällig des Hefts der Regierung bemächtigt hat. Sonst ist in de» meisten
Fällen das Militär eine Stütze der augenblicklichen Gewalthaber, in Spanien dagegen geht
der Aufstand von den militärischen Befehlshabern aus, die bisher unter den verschiedensten
Umständen die Negierung in Spanien geleitet haben; und was ebenso selten ist, das Heer
befindet sich in völligster Eintracht mit dem Bürgerstande. Wäre die Jnsurrection schneller vor
sich gegangen, so würde es vielleicht möglich gewesen sein, nach Entfernung einzelner Uebelthäter
augenblicklich wieder eine streng conservative Negierung herzustellen. So aber ist die Unzu¬
friedenheit in der langen Zeit des Despotismus über alle Gemüther so mächtig geworden, daß
die Bewegung wahrscheinlich über die wünschenswerthen Grenzen hinausgehen wird und daß
wir erst wieder eine allmälige Reaction abwarten müssen, um das richtige Gleichgewicht herzu¬
stellen. Daß dieser locale Bürgerkrieg ans die Entwicklung der allgemeinen europäischen An¬
gelegenheiten nicht ohne Einfluß bleiben wird, läßt sich erwarten; doch dürften die Nnssen-
frcunde zu voreilig sein, wenn sie die Hoffnung einer Zwietracht zwischen den beiden Welt¬
mächten daran knüpfen. Die beiden Regierungen von England und Frankreich haben sich im
letzten Jahre mit so besonnener Mäßigung, mit so unermüdlicher Consequenz in Verfolgung
des Hauptzwecks verhalten, daß man mit Recht annehmen darf, sie werden die traditionelle Po¬
litik kleinlicher Mittel und Einwirkungen verschmähen, die ja im Lauf der neueren Geschichte,
so oft die spanische Frage in den Vordergrund trat, immer zum Nachtheil der beiden Gro߬
mächte ausgefallen ist. —
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[0233] etwaige Vorstellungen und Bitten einer provisorischen Regierung ist er auch gepanzert. Louis Napoleon hat eS bewiesen, daß er nicht leicht überrascht werden kann. Mir Me, indem ich dieses schreibe, eine charakteristische Anekdote ein, welche die Nichtigkeit dieses Ausspruchs beweisen mag. Da er noch Präsident war, bat sich der damalige Volksvertreter Lagrange die Erlaubniß aus, Louis Napoleon einen Plan einer republikanischen und socialistischen Organisation Frankreichs vorzulesen. Diese Erlaubniß wurde ihm gestattet und er machte während Dreiviertel Stunden Gebrauch davon. Als er geendet hatte, frug Lagrange um die Meinung des Präsidenten — dieser besann sich noch eine geraume Weile — zog endlich an der Klingel und rief dem ein¬ tretenden Kammerdiener zu: „rsconäuisö? monslöur I.axi'anxö." *) Wir glauben der Prophetengabe des Herrn Merimee nicht zu nahe zu treten, wenn wir den Ruhm, das neueste Ereignis! in Spanien mit ziemlicher Gewißheit vorausgesagt zu haben, für uns gleichfalls in Anspruch nehmen. Der Verfasser der Skizzen über die neuere spanische Geschichte, die wir damals mittheilten, hat dieselben später erweitert und gesichtet zu einem eignen Werkchen verarbeitet: Spanien seit dem Sturze Esparteros bis auf die Gegenwart. <18t3—18L3). Nebst einer Uebersicht der politischen Entwickelung Spaniens seit 1808. (Leipzig, Weidmauusche Buchhandlung.) — Wir machen ans dieses Werk hier noch einmal aufmerksam, da es bei seinem Erscheinen nicht die gehörige Beachtung fand, weil die Verwicklung der orientalischen Angelegenheit damals zu sehr alle Aufmerksamkeit der Politiker in Anspruch nahm, um der Betrachtung einer andern Frage irgend Raum zu geben. Im ge¬ genwärtigen Augenblick dagegen hat man sich an den Streit des Ostens mit dem Westen bereits so gewohnt, daß man die neuen Ereignisse auf diesem Gebiet mit einer gewissen Ruhe an sich vorübergehen läßt, während die spanische Revolution uns mit dem Reiz der Neuheit entgegen¬ tritt. Wir hoffen in der nächste» Zeit von derselben kundigen Feder, der wir die früheren Darstellungen verdanken, einen Abriß der neuesten Ereignisse mittheilen zu können. Vorläufig beschränken wir uns ans die Bemerkung, daß die spanische Erhebung zu jene» seltenen Erschei¬ nungen gehört, wo die gesamnile Nation der launenhafte» Willkür einer kleinen Partei ent¬ gegentritt, die sich zufällig des Hefts der Regierung bemächtigt hat. Sonst ist in de» meisten Fällen das Militär eine Stütze der augenblicklichen Gewalthaber, in Spanien dagegen geht der Aufstand von den militärischen Befehlshabern aus, die bisher unter den verschiedensten Umständen die Negierung in Spanien geleitet haben; und was ebenso selten ist, das Heer befindet sich in völligster Eintracht mit dem Bürgerstande. Wäre die Jnsurrection schneller vor sich gegangen, so würde es vielleicht möglich gewesen sein, nach Entfernung einzelner Uebelthäter augenblicklich wieder eine streng conservative Negierung herzustellen. So aber ist die Unzu¬ friedenheit in der langen Zeit des Despotismus über alle Gemüther so mächtig geworden, daß die Bewegung wahrscheinlich über die wünschenswerthen Grenzen hinausgehen wird und daß wir erst wieder eine allmälige Reaction abwarten müssen, um das richtige Gleichgewicht herzu¬ stellen. Daß dieser locale Bürgerkrieg ans die Entwicklung der allgemeinen europäischen An¬ gelegenheiten nicht ohne Einfluß bleiben wird, läßt sich erwarten; doch dürften die Nnssen- frcunde zu voreilig sein, wenn sie die Hoffnung einer Zwietracht zwischen den beiden Welt¬ mächten daran knüpfen. Die beiden Regierungen von England und Frankreich haben sich im letzten Jahre mit so besonnener Mäßigung, mit so unermüdlicher Consequenz in Verfolgung des Hauptzwecks verhalten, daß man mit Recht annehmen darf, sie werden die traditionelle Po¬ litik kleinlicher Mittel und Einwirkungen verschmähen, die ja im Lauf der neueren Geschichte, so oft die spanische Frage in den Vordergrund trat, immer zum Nachtheil der beiden Gro߬ mächte ausgefallen ist. — Grenzboten. III. 186t.29

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149/233>, abgerufen am 08.01.2025.